Dublin (Reuters) - Ryanair (IR:RYA) hält trotz des Brexit-Votums und Anschlägen in Europa an seiner Gewinnprognose fest.
Der Überschuss werde im bis Ende März 2017 laufenden Geschäftsjahr um etwa 13 Prozent auf 1,38 bis 1,43 Milliarden Euro zulegen, stellte die irische Billigfluggesellschaft am Montag in Aussicht. Das wäre ein Rekordergebnis. "Ich denke, keine andere Airline in Europa wird solch einen Gewinnzuwachs erreichen und voraussagen", sagte Firmenchef Michael O'Leary. Allerdings gebe es nach dem Votum in Großbritannien für einen EU-Austritt signifikante Risiken für die Vorhersage. Womöglich müsse die Prognose im weiteren Jahresverlauf kassiert werden, aktuell gebe es dafür aber noch keinen Anlass.
An der Börse in Dublin verteuerten sich Ryanair-Aktien um 5,5 Prozent. Damit liegen sie nur noch 16 Prozent unter ihrem Niveau vor dem Brexit-Votum Ende Juni. Im Januar hatten Ryanair-Papiere noch ein Allzeithoch erreicht.
Europas größte Airline nach Passagierzahlen hat ihren wichtigsten Standort in Stansted im Umland von London. Auf den jüngsten Pfund-Verfall werde Ryanair ab dem Winterhalbjahr reagieren und Kapazitäten aus Großbritannien abziehen. Verbindungen sollen aber nicht gestrichen werden.
Der britische Rivale Easyjet (LON:EZJ) wollte zuletzt wegen des Anti-EU-Referendums keine Prognose mehr abgeben und verwies auch auf den Anschlag in Nizza und den Putschversuch in der Türkei. Die Lufthansa (DE:LHAG) sah sich sogar zu einer Gewinnwarnung gezwungen. "Was uns derzeit fehlt, sind langfristige Buchungen von Interkontinentalflügen, beispielsweise von Reisegruppen aus Asien", sagte ein Lufthansa-Sprecher vergangene Woche. Der Dax-Konzern verabschiedete sich von dem Ziel, den Vorjahres-Betriebsgewinn von 1,8 Milliarden Euro in diesem Jahr zu übertreffen.
Ryanair macht rund ein Viertel des Umsatzes in Großbritannien, Easyjet dagegen die Hälfte. Die Iren erklärten zudem, der durchschnittliche Ticketpreis werde in den sechs Monaten bis Ende September um rund acht Prozent fallen. Für das laufende Quartal seien bereits etwa drei Viertel aller Sitzplätze verkauft.