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Ryanair lässt erstmals in Firmengeschichte Gewerkschaften zu

Veröffentlicht am 15.12.2017, 18:56
© Reuters. Ryanair CEO O'Leary poses before a press conference in Berlin,
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Dublin (Reuters) - Der irische Billigflieger Ryanair (IR:RYA) lenkt im Streit mit den Piloten ein und lässt erstmals in seiner 32-jährigen Geschichte Gewerkschaften zu.

Mit dem Schritt will das Unternehmen Streiks verhindern, von denen der erste für Freitag angekündigt worden war. "Die Anerkennung der Gewerkschaften wird eine signifikante Veränderung für Ryanair sein, aber wir haben uns in der Vergangenheit auch schon radikal geändert", sagte Firmenchef Michael O'Leary am Freitag. An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an: Die Ryanair-Aktie gab 8,5 Prozent nach.

Die deutsche Pilotenvertretung Vereinigung Cockpit (VC) teilte am Abend mit, sie stehe für Verhandlungen zur Verfügung. Sobald es kurzfristig Termine gebe, werde VC von ihren Streikplänen absehen. "Sollte sich die Ankündigung der Ryanair als reine Hinhaltetaktik herausstellen, werden wir auf diese auf das Schärfste reagieren", so die Piloten. In Italien sagte die führende Piloten-Gewerkschaft ANPAC den für Nachmittag geplanten Streik ab. Die kleinere Transportgewerkschaft FIT-CISL, die auch Kabinen- und Bodenpersonal vertritt, hielt dagegen an ihren Plänen fest. Für den 20. Dezember hatten die Flugzeugführer in Portugal und Deutschland einen ganztägigen Ausstand angekündigt. Es wären die ersten Streiks in der Geschichte des Unternehmens.

© Reuters. Ryanair CEO O'Leary poses before a press conference in Berlin,

Zunächst würden die Gewerkschaften in Irland, Großbritannien, Deutschland, Spanien, Italien und Portugal als Gesprächspartner an den Tisch geholt, sagte ein Ryanair-Sprecher. "Wenn uns andere Pilotenvereinigungen ansprechen, die bei uns beschäftigte Piloten vertreten, werden wir ihr Anliegen prüfen." Offen war, ob zu einem späteren Zeitpunkt auch die Vertreter anderer Berufsgruppen zugelassen werden. "Wir werden sehen, was aus anderen Gruppen kommt", sagte Personalchef Eddie Wilson.

Ryanair erklärte, mit den Piloten nur in den jeweiligen Ländern verhandeln zu wollen. Er gehe nicht davon aus, dass das Management mit der inoffiziellen paneuropäischen Pilotengewerkschaft EERC sprechen werde, die von den Piloten in den vergangenen Monaten ins Leben gerufen wurde, sagte Wilson. "Letztlich wird es so sein, dass sich die Gewerkschaften nur um die Belange in ihren Ländern kümmern werden."

Die Piloten hatten sich nach massiven Flugausfällen in Stellung gebracht, für die sie Personalmangel verantwortlich machen. Das Unternehmen selbst weist diesen Vorwurf zurück. Die 1985 gegründete Ryanair hat sich mit einem strengen Kostenmanagement zu Europas größter Airline gemausert - 2016 überholten die Iren bei der Passagierzahl Branchenprimus Lufthansa (DE:LHAG). Die Gehälter selbst werden auch von den Piloten als ausreichend bezeichnet. Auf Widerspruch stößt dagegen das schlechte Betriebsklima. Kritiker werfen der Fluglinie eine harte Gangart gegenüber Mitarbeitern vor. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hatte Ryanair vor einiger Zeit als "arbeitnehmerfeindliches Unternehmen" mit einem "frühkapitalistischen" Geschäftsmodell kritisiert.

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