DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller Salzgitter (XETRA:SZGG) bleibt trotz der jüngsten Stabilisierung der Stahlpreise vorsichtig. Der heftige Preisverfall des vergangenen Jahres sei zwar in den vergangenen Wochen zum Stillstand gekommen, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann am Dienstag bei einer Branchenkonferenz in Düsseldorf. "Ich traue mich noch nicht, von einer Trendwende zu sprechen."
Die Salzgitter-Konkurrenten Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) und ArcelorMittal (FSE:ISPA) (ASX:MT) hatten zuletzt die Hoffnung verbreitet, dass das Schlimmste bei den Stahlpreisen vorüber sei. Sie hatten auf eine Bodenbildung in Europa und steigende Preise in den USA und China verwiesen.
Die europäische Stahlbranche leidet unter einem heftigen Verfall der Stahlpreise. Die Lage hatte sich 2015 dramatisch verschärft, weil China angesichts der Abkühlung der eigenen Wirtschaft massenhaft Stahl auf den Weltmarkt wirft. Die Branche fordert deshalb stärkere Schutzzölle der EU.
Angesichts der schwierigen Lage der Branche kündigte der Salzgitter-Chef weitere Einsparungen an. Allerdings sei dabei ein so großes Programm, das in den vergangenen Jahren die Kosten um 200 Millionen Euro drückte, nicht mehr drin. "An einzelne Standorte und Produkte müssen wir aber noch mal ran", sagte Fuhrmann. Stellenstreichungen seien dabei nicht auszuschließen. Ganze Standorte sollten aber nicht mehr aufgegeben werden. Salzgitter hatte im vergangenen Jahr die Spundwand-Produktion in Dortmund eingestellt.
2015 hatte sich Salzgitter trotz des Preisverfalls und der Renovierung eines Hochofens zurück in die Gewinnzone gekämpft. Vor Steuern verdiente das Unternehmen nach vorläufigen Angaben vom Januar 12 Millionen Euro, nach einem Verlust von 15,2 Millionen Euro ein Jahr zuvor.