SALZGITTER (dpa-AFX) - Der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller Salzgitter (XETRA:SZGG) rechnet trotz zuletzt besserer Geschäftszahlen nicht mit einem Ende der Flaute in der Stahlindustrie. "Die Krise wird noch ein paar Jahre andauern, auch im besten Fall", sagte Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann dem "Handelsblatt" (Donnerstag). Der Grund der Stahlkrise - ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage in Europa - habe sich nicht wesentlich verändert. "Es sind ein paar Kapazitäten vom Markt genommen worden, aber nicht genug." Die Nachfrage nehme allenfalls leicht zu.
Jüngst hatten die deutschen Stahlkonzerne ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) und Salzgitter wieder bessere Geschäfte verzeichnet, Salzgitter sah zuletzt gar die Grundlage für eine nachhaltige Rückkehr in die Gewinnzone gelegt. Der weltgrößte Stahlkocher ArcelorMittal (ASX:MT) (FSE:ISPA) war dagegen im ersten Quartal wieder in die roten Zahlen gerutscht, weil der in US-Dollar bilanzierende Konzern aus Luxemburg die starke US-Währung und sinkende Preise in den USA zu spüren bekam. Salzgitter hatte vor allem vom strengen Sparprogramm profitiert. Den Großteil der Kosten dafür habe Salzgitter schon 2014 verbucht, sagte Fuhrmann. Wie hoch weitere Kosten für Stellenstreichungen und Werksschließungen ausfallen würden, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen. Fuhrmann deutete an, die Beteiligung am Kupferhersteller Aurubis (ETR:NDA) auf lange Sicht nach Möglichkeit ausbauen zu wollen. "Mein Wunsch wäre langfristig, dass vielleicht aus Aurubis und Salzgitter AG ein Konzern werden könnte," sagte er. Die Finanzlage gebe das aber derzeit nicht her. Am Finanzmarkt war zuletzt laut Händlern eher damit gerechnet worden, dass Salzgitter die Anteile an Aurubis versilbern könnte. Der Konzern hält derzeit 25 Prozent an dem Kupferhersteller.