💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Alle ansehen

Schwaches Ersatzteilgeschäft durchkreuzt Pläne von Triebwerksbauer MTU

Veröffentlicht am 24.07.2013, 11:35
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Münchner Triebwerksbauer MTU schockt nach der jüngsten Auftragsflut seine Aktionäre. Da Fluggesellschaften nicht so viele Ersatzteile bestellen wie erwartet, streicht Vorstandschef Egon Behle wenige Monate vor seinem Abschied von der Konzernspitze seine Gewinnpläne für 2013 zusammen. Antriebe für neue Flugzeuge verkauften sich im ersten Halbjahr zwar weiter glänzend. Allerdings verdient MTU damit weit weniger Geld als mit Ersatzteilen und muss bei Boeings 'Dreamliner' und dem Airbus A380 sogar Geld drauflegen. Nun soll ein neues Sparprogramm helfen.

An der Börse wurde das Unternehmen so stark abgestraft wie selten: Die MTU-Aktie stürzte am Morgen zeitweise um fast zehn Prozent in die Tiefe und erreichte den tiefsten Stand seit Mitte Dezember 2012. Zuletzt lag sie noch mit 8,56 Prozent im Minus bei 67,79 Euro. Kaum ein Analyst hatte erwartet, dass sich der Vorstand von seinen Gewinnzielen verabschiedet.

GEWINNSPRUNG ADE

Der zu Jahresbeginn angekündigte Gewinnsprung ist vom Tisch. Obwohl der Umsatz 2013 wie gehabt um zehn bis zwölf Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro steigen soll, dürfte der operative Gewinn nur so hoch ausfallen wie im Vorjahr, kündigte MTU am Mittwoch an. Damals hatte das Unternehmen einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 375 Millionen Euro erzielt. Auch der bereinigte Überschuss soll mit 235 Millionen Euro kaum höher ausfallen als 2012. Bisher hatte MTU auch bei den Gewinngrößen ein Plus von zehn bis zwölf Prozent angepeilt.

Während der Erfolg des modernisierten Airbus-Mittelstreckenjets A320neo MTU eine Flut an Bestellungen einbrachte, warf die Produktion weniger Profit ab. So stieg der Umsatz im ersten Halbjahr zwar um 19 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn ging jedoch um zwei Prozent auf 172 Millionen Euro zurück. Der bereinigte Überschuss sank um vier Prozent auf 105 Millionen Euro. Der tatsächliche Überschuss brach sogar um 37 Prozent auf 73 Millionen Euro ein.

'Die MTU ist auf Wachstumskurs, und das Wachstum kostet zunächst einmal Geld', sagte Vorstandschef Behle, der die Konzernführung Ende des Jahres an den bisherigen Finanzchef Reiner Winkler übergibt. So hat das Unternehmen seine Standorte Hannover, München und im polnischen Rzeszow ausgebaut. Zusätzlich belasten Entwicklungskosten für neue Triebwerksmodelle das Ergebnis.

ERSATZTEILE WENIGER GEFRAGT

Daneben blieben erwartete Ersatzteilbestellungen für das Triebwerk PW2000 aus, das im Militärflieger Boeing C-17 sowie in der Boeing 757 zum Einsatz kommt und bei MTU normalerweise gute Gewinne abwirft. Mit dem Hauptumsatzbringer, dem V2500 für die Airbus A320-Familie, sei das Geschäft gelaufen wie geplant, sagte Behle. Weniger gefragt waren Industriegasturbinen. Hier schlage offenbar die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durch, so der MTU-Chef.

Jetzt setzt der Vorstand den Rotstift an. Eine Verbesserung der Erlös- und Kostenstrukturen soll nachhaltige Einsparungen von mehreren zehn Millionen Euro pro Jahr bringen, kündigte Finanzchef Winkler an. 'Es geht dabei nicht um Personalabbau', betonte Behle. Wo genau gespart werden soll, will das Management erst beim Investorentag im November bekannt geben. An seinen mittelfristigen Zielen hegt das Management keine Zweifel. Bis Ende des Jahrzehnts soll der Umsatz des Konzerns auf sechs Milliarden Euro wachsen./stw/ep/fbr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.