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Schwächste Bilanzsaison seit 2015 setzt Börsen zu

Veröffentlicht am 14.11.2018, 08:57
© Reuters. A styrofoam bull figure lies on its side on a counter at Frankfurt's stock exchange
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- von Helen Reid

London (Reuters) - Als wären Zollkonflikt, Haushaltsstreit und Brexit nicht genug: Nun bereitet auch noch die enttäuschendste Bilanzsaison seit knapp drei Jahren Aktienanlegern Kopfschmerzen.

Der Leitindex Stoxx der 600 größten europäischen Börsenwerte steuert mit einem Minus von fast sieben Prozent seit Anfang Januar auf den größten Jahresverlust seit 2011 zu. Das gleiche gilt für den Dax, der in den vergangenen Monaten sogar doppelt so stark verloren hat.

Die Abkühlung der Konjunktur schlage sich stärker in den Firmenbilanzen nieder als erwartet, sagt Caroline Simmons, Managerin bei der Vermögensverwaltung der Bank UBS (SIX:UBSG). "Der wichtigste Grund, warum sich die aktuelle Berichtssaison so schwach anfühlt, ist eher die Abwesenheit sehr guter Zahlen, weniger eine größere Anzahl von großen Enttäuschungen", schreiben die Analysten der Bank Morgan Stanley (NYSE:MS) in einer Studie.

Dabei hatten Analysten schon vor Beginn der Bilanzsaison für das dritte Quartal ihre Erwartungen heruntergeschraubt. Dennoch lag die Zahl der übertroffenen Prognosen Daten des Anbieters Refinitiv zufolge nur 7,5 Prozent über den verfehlten. Das sei die geringste Quote seit dem vierten Quartal 2015. Im Schnitt steigerten die Stoxx600-Unternehmen ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15,8 Prozent und steuern auf ein Gesamtjahresplus von 8,4 Prozent zu. 2017 hatten sie ihre Überschüsse noch um 12,2 Prozent gesteigert.

KOSTEN FRESSEN MARGEN AUF

Gründe für das geringere Gewinnwachstum sind vor allem steigende Rohstoff- und Energiekosten sowie Belastungen durch Strafzölle. Bei den Autobauern kommen die Kosten für die Aufarbeitung des Abgas-Skandals hinzu. BMW (DE:BMWG) und Daimler (DE:DAIGn) kappten ihre Gewinnziele. Auch Zulieferer wie Continental (DE:CONG), Michelin (PA:MICP) oder Valeo (PA:VLOF) blicken pessimistischer in die Zukunft.

In anderen Branchen sieht es kaum besser aus: Die Baustoff-Konzerne HeidelbergCement (DE:HEIG) und LafargeHolcim (SIX:LHN), der Online-Händler Zalando (DE:ZALG), die Modefirma Hugo Boss (DE:BOSSn) oder die MediaMarkt/Saturn-Mutter Ceconomy (OTC:MTTRY) sorgten ebenfalls für lange Gesichter.

FIRMEN MIT ENTTÄUSCHENDEN ZAHLEN WERDEN ABGESTRAFT

Gleichzeitig werden Kursausschläge extremer. Den Analysten der Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) zufolge reagieren Aktien derzeit im Schnitt mit einem Kursplus oder -minus von vier Prozent auf die Bekanntgabe von Geschäftszahlen. Das Mittel der vergangenen 15 Jahre liege bei 3,1 Prozent.

Dabei fallen vor allem die Ausverkäufe auf. Dem Industrie-Konzern Thyssenkrupp (DE:TKAG) brockten verpasste Ziele Anfang November ein Kursminus von zeitweise gut zwölf Prozent ein. Bei ProSiebenSat.1 waren es sogar 18 Prozent - so fiel wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Quartalsergebnisse über Markterwartungen finden dagegen kaum Anklang bei Anlegern. So legten die Titel von Siemens (DE:SIEGn) am Tag der Bekanntgabe der Zwischenbilanz und eines zuversichtlichen Ausblicks gerade einmal 0,8 Prozent zu.

© Reuters. A styrofoam bull figure lies on its side on a counter at Frankfurt's stock exchange

LICHT AM ENDE DES TUNNELS

Einige Experten warnen allerdings vor überzogenem Pessimismus. Das europäische Gewinnwachstum werde sich im kommenden Jahr besser entwickeln als in den USA. Damit stehe auch die überdurchschnittliche Kursentwicklung der US-Börsen vor ihrem Ende, sagt Andrew Milligan, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Aberdeen Standard. Ein Zeichen hierfür sei die steigende Stimmung in den europäischen Firmen. Außerdem sehe es derzeit nicht danach aus, dass die Verhandlungen zwischen der EU und der Regierung in Rom um den italienischen Haushalt komplett platzten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch und flirtet mit der Marke von 26.000 Punkten.

Vor allem bei einer Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China sei eine Rally bei Dax & Co. zu erwarten, sagt Anlagestratege Chris Bailey vom Vermögensberater Raymond James. "Die Erwartung an das europäische Wachstum sind so niedrig, dass es nächstes Jahr nur Überraschungen geben kann."

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