Die schwedische Regierung hat den Verkauf der Braunkohlesparte des staatlichen Energiekonzerns Vattenfall in Deutschland an das tschechische Unternehmen EPH und dessen Finanzpartner PPF gebilligt. Das teilte Vattenfall am Samstag in Berlin mit. Umweltschützer kritisierten den Deal scharf.
"Der Eigentümer hat nach einer Prüfung des Vorschlags nun bestätigt, dass er die Verkaufspläne unterstützt", hieß es in der Erklärung Vattenfalls. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Freigabe durch die EU-Kommission solle der Verkauf nun zum 31. August vollzogen werden. Die Braunkohleverstromung steht in Deutschland ebenso wie in Schweden wegen der hohen Treibhausgasemissionen in der Kritik.
"Die schwedische Regierung stiehlt sich mit dieser fatalen Entscheidung aus der Verantwortung", erklärte der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Er forderte, einen Großteil der Kohle im Boden zu lassen. Die Bundesregierung solle den Verkauf stoppen und die Braunkohlesparte in eine staatliche Stiftung überführen. Es dürfe keine neuen Tagebaue mehr geben, sondern spätestens 2030 den Ausstieg aus der Kohlenutzung.
Mit dem Verkauf habe "die schwedische Regierung die historische Chance vertan, Klimaschutzverantwortung für das Braunkohlegeschäft ihres Staatskonzerns zu übernehmen", kritisierte auch WWF-Klimaexpertin Regine Günther. Von einem "schlechten Tag für den Klimaschutz" sprach die Linken-Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter. Lob für die Verkaufsentscheidung kam dagegen von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der sich weiterhin für die Nutzung der Braunkohle einsetzt.
Der vor allem in der Kohlebranche tätige deutsche Energiekonzern Steag kündigte unterdessen seinen Ausstieg aus dem Branchenverband BDEW an. Als Gründe nannte Steag-Sprecher Jürgen Fröhlich in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Samstag "die Ausrichtung und die Schwerpunkte des Verbandes". Hintergrund ist dem Blatt zufolge eine wachsende Distanz zur Kohleverstromung des BDEW, in dem immer mehr Anbieter erneuerbarer Energien vertreten sind.