Viele Menschen versuchen, mit Social Media Geld zu verdienen. Der Erfolg begründet sich dabei allerdings nur aus dem Faktor Bekanntheit. Je bekannter eine Person ist, desto mehr Geld kann sie über YouTube oder Instagram mit Werbung verdienen. Wie wertvoll dabei der Inhalt ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Diese Medien werden ebenfalls für den Aktien– und Investmentbereich genutzt, um einzelne Werte zu bewerben.
Doch ein Kanal mit vielen Zuschauern bedeutet nicht gleichzeitig, dass sich dahinter ein erfolgreicher Investor verbirgt. Bevor wir diesen „Fachleuten“ folgen und eventuell ihre Empfehlungen kaufen, sollten wir uns folgende Punkte klarmachen.
1. Aktien für den kurzfristigen Erfolg Was könnten die Gründe dafür sein, eigene Aktien über YouTube zu empfehlen? Wenn Menschen Aktien über YouTube promoten und ihnen dazu noch eine große Zuschauerzahl folgt, können sie damit kurzfristig die Kurse in die Höhe treiben.
Die Tippgeber könnten dies ausnutzen, indem sie genau diese Werte vor der Empfehlung kaufen und sie im Anstieg nach der Empfehlung wieder verkaufen. In vielen Ländern ist diese Art Aktienwerbung verboten, doch speziell über YouTube ist der Sitz der Empfehlungsgeber schwer nachzuvollziehen.
Menschen, die YouTube-Aktienempfehlungen folgen, kaufen meist, nachdem die Aktien schon gestiegen sind, und verkaufen, wenn sie wieder fallen. Dies führt oft zu Verlusten. Speziell bei sehr kleinen, jungen Unternehmen sollten wir deshalb sehr vorsichtig sein. Werden hingegen große, bekannte Firmen mit hohem Handelsvolumen empfohlen, üben die Empfehlungen meist keinen großen Einfluss auf den Kurs aus.
Ein zweiter Grund, Aktien über YouTube zu bewerben, könnte aber auch der Verkauf von Werbung sein. Je spekulativer die empfohlenen Werte, desto mehr Zuseher, die wiederum zu mehr Werbeertrag führen.
2. Warren Buffett folgt keinen Aktienempfehlungen Warren Buffett, der langfristig erfolgreichste Investor, hat eine klare Meinung zu Aktientipps: „Ich bin immer vorsichtig, wenn Menschen ihre Aktienempfehlungen mit der Welt teilen. Gute Investmentideen sind selten und wertvoll. Deshalb reden wir normalerweise nicht darüber.“
Warren Buffett managt sehr große Summen. Wie groß sein Einfluss auf die Kurse ist, sehen wir häufig, nachdem die Pflichtveröffentlichungen zu seinen Transaktionen bekannt werden. Dann steigen die Aktienkurse meist rasant. Wenn er jedoch seine Aktienfavoriten vor dem eigenen Kauf mitteilen würde, könnte er sie später nur noch zu sehr viel höheren Kursen erwerben.
Zudem benötigt ein unabhängiger erfolgreicher Investor keine fremden Aktientipps. Er sucht und findet sie mit seiner eigenen Methode und hat kein Interesse, dass Dritte die Kurse treiben.
Wie also mit YouTube-Aktientipps umgehen? Wenn wir bestimmte Empfehlungen für interessant halten, sollten wir zunächst genau prüfen, um welches Unternehmen es sich dabei handelt. Sind die Aktien kurzfristig nicht gestiegen? Ist das Handelsvolumen hoch? Verstehen wir das Geschäftsmodell und erzielt die Firma solide Ergebnisse? Kommen wir nach einer eigenen Berechnung auf eine günstige Bewertung? Wenn die Antwort zu allen Fragen Ja lautet, kann die Aktie interessant sein. In allen anderen Fällen sollten wir der Werbung eher nicht folgen.
Der Artikel Sollten wir Aktienempfehlungen von YouTube-Gurus folgen? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2021