Investing.com - Die US-Berichtssaison hat sich als überraschend robust erwiesen, weswegen die Strategen der Bank of America ihre Gewinnprognose 2023 für den S&P 500 deutlich angehoben haben.
Die neue EPS-Schätzung für den S&P 500 liegt nun bei 215 Dollar (zuvor 200 Dollar) und spiegelt die um 5 % höheren Unternehmensgewinne im ersten Quartal wider. Die Strategen schrieben, dass die "starken" Ergebnisse einmal mehr die Fähigkeit von 'Corporate America' unter Beweis stellen, die hohen Margen aufrecht zu erhalten.
"Eine mögliche Rezession in der zweiten Jahreshälfte (Hausmeinung) könnte zwar die im Konsens erwartete Gewinnerholung in der zweiten Jahreshälfte etwas bremsen, das Abwärtsrisiko wird jedoch unserer Meinung nach durch die Kostensenkungen der Unternehmen gemildert werden. Auch die Wechselkurse geben im zweiten Halbjahr Rückenwind und erhöhen das EPS-Wachstum um etwa 2 Prozentpunkte", erklärten die Strategen in einer am Donnerstag vorliegenden Kundenmitteilung.
Laut den Fachmännern der US-Bank dürfte das zweite Quartal den Tiefpunkt für die Unternehmensgewinne auf Quartalsbasis (-8 % gegenüber dem Vorjahresquartal) und das dritte Quartal den Tiefpunkt auf Basis der letzten 12 Monate (-4 % vom Höchststand bis zum Tiefpunkt) bilden.
Für 2024 erwarten sie, dass der S&P 500 seinen Gewinn je Aktie um 9 % auf 235 Dollar steigert, nach einem voraussichtlichen Rückgang um 1 % in diesem Jahr.
"Im Vergleich zu 2022 impliziert unsere Prognose ein 2-Jahres-Wachstum von +8 %, das sich mit dem erwarteten nominalen BIP-Wachstum deckt (Hausmeinung). Die Unternehmensgewinne erholen sich in der Regel stärker als sie fallen, weshalb wir für 2024 aufgrund der Konzentration der Unternehmen auf Effizienz und Produktivität ein besseres Geschäftsumfeld erwarten. Ein schwächerer USD erhöht das EPS-Wachstum 2024 um etwa einen Prozentpunkt."
Die Wall Street sieht derweil das EPS des S&P 500 für 2024 bei 246 Dollar, was nach Einschätzung der BofA aber "zu optimistisch" ist.
Obwohl daher die Gefahr besteht, dass die Gewinnprognosen für 2024 weiter nach unten korrigiert werden, sollte sich der Aktienmarkt davon aber unbeeindruckt zeigen.
"Wegen des bereits ausgeprägten Pessimismus bei den Gewinnen halten wir Kürzungen beim Gewinn je Aktie für 2024 nicht für einen Grund für eine drohende Aktienbaisse", so die Strategen (NYSE:BAC) abschließend.