Bei der Münchener Rück (WKN: 843002) existieren gegenwärtig eigentlich wenig Gründe zum Meckern. Das Zahlenwerk für das vergangene Geschäftsjahr 2018 war wieder sehr solide. Zudem winkt eine höhere Dividende als in den beiden Vorjahren, was vor allem Einkommensinvestoren zufriedenstellen dürfte. Wie gesagt, es läuft.
Wie nun ein Interview mit dem Münchener-Rück-Chef Wenning offenbart, scheint sich der Rückversicherer zudem auch im Hinblick aufi zukünftige Themen zu rüsten. Vor allem künftige Übernahmen und das Thema „Cyberkriminalität“ waren in diesem Kontext größere Themen, wie natürlich auch die weitere Dividendenpolitik des Dividendengaranten. Aber lass uns die Kernaussagen zu diesen Themen im Folgenden etwas detaillierter betrachten.
Ein Blick auf wesentliche Inhalte Wie Wenning bezogen auf mögliche Übernahmen bekannt gab, habe die Münchener Rück hier gegenwärtig so einiges an Appetit. Vor allem was Spezialversicherer aus Nischen angehe, sei die Münchener Rück derzeit sehr aufgeschlossen, zudem käme auch die klassische Erstversicherung der Tochter Ergo für weitere Zukäufe infrage. Allerdings erst, wenn der Umbau dieser Münchener-Rück-Tochter bis zum Jahre 2021 abgeschlossen sei.
Im eigentlichen Hauptgeschäft, der Rückversicherung, sehe die Münchener Rück hingegen kaum Chancen für Übernahmen. Zukäufe in diesem Bereich würden keinen Mehrwert für die Aktionäre bieten, was wir durchaus als Indikator dafür werten können, dass das Management des Rückversicherers stets langfristig und aktionärsfreundlich denkt.
Zudem scheint die Münchener Rück einen interessanten und zukunftsträchtigen Markt ins Auge gefasst zu haben: die Cyberkriminalität. Wie der CEO des Rückversicherers im Rahmen dieses Interviews nämlich ebenfalls sagte, seien derzeit nicht mal ein Prozent aller Schadensfälle im Cyber-Bereich abgedeckt, wohingegen sich aktuell der Schaden in diesem Bereich bereits auf 600 Mrd. Euro pro Jahr belaufe. Schäden und Versicherungen im Bereich der Cyberkriminalität würden demnach auch weiter stark wachsen – und die Münchener Rück wird dabei, so wörtlich, „mit von der Partie sein“. Ich vermute jedoch eher aufseiten der Versicherungsanbieter als auf der Seite der Schäden. Aber Spaß beiseite.
Zu guter Letzt gab sich Wenning auch kämpferisch, was die ambitionierte Dividendenpolitik des Rückversicherers angeht. So sei es dem Konzern bereits gelungen, seit 1969 die Dividende nicht zu senken und wenn möglich zu steigern. Und die Fortführung des bisherigen Vorgehens bei den Kapitalrückführungen sei auch weiterhin die Ambition des Konzerns.
Durchaus spannende, wegweisende und langfristig zuversichtlich stimmende Worte, wenn du mich fragst. Aber lass uns im Folgenden noch ein bisschen genauer überlegen, was das für das Geschäft des Rückversicherungs-Dividenden-Dinos bedeuten könnte.
Der CEO beweist Weitsicht Wenn du mich fragst, deutet an dieser Stelle vieles darauf hin, dass das Management des Rückversicherers auch weiterhin mit Weitsicht glänzt. Einerseits scheint die Münchener Rück nämlich auf der Suche nach spannenden Möglichkeiten zu sein, um ihr Direktversicherungsgeschäft auszuweiten. Das kann durchaus zu einer weiteren spannenden Diversifikation beitragen sowie letztlich zu einer geringeren Abhängigkeit vom stark unwetterabhängigen Rückversicherungsgeschäft. Das dürfte den Investoren gefallen, vor allem, wenn wir uns beispielsweise das unwetterstarke und schadensintensive Geschäftsjahr 2017 in Erinnerung rufen.
Andererseits scheint die Münchener Rück allerdings auch offen für neue Entwicklungen zu sein – und diese sogar als Chance wahrzunehmen. Vor allem der Cyber-Bereich könnte sich einerseits als starker Wachstumsmarkt herausstellen und andererseits eine neue Großschadensdimension eröffnen. Hier könnten sich die derzeitigen Bestrebungen des Rückversicherers langfristig bezahlt machen.
Zu guter Letzt, und natürlich für alle Einkommensinvestoren besonders wichtig, plant der Rückversicherer auch weiterhin stabile und wachsende Ausschüttungen.
Angesichts der potenziellen Übernahmen, der Positionierung in einen interessanten Zukunftsmarkt sowie der stabilen Kapitalrückführungen gibt es daher auch in Zukunft aus Sicht der Investoren wenige Gründe zum Meckern. Das gefällt!
Vincent besitzt Aktien der Münchener Rück. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019