Frankfurt (Reuters) - Ein brummender Jobmotor in den USA hat Europas Börsen trotz des Showdowns im Handelsstreit am Freitag ins Plus gehievt.
Der Dax ging 0,3 Prozent höher bei 12.496 Punkten aus dem Handel. Der EuroStoxx50 gewann 0,2 Prozent.
In den USA wurden im Juni 213.000 neue Stellen geschaffen und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet. Die Stundenlöhne wuchsen mit 0,2 Prozent ebenfalls, allerdings etwas weniger stark als gedacht.. Der Euro weitete nach den Daten seine Gewinne aus und kletterte um 0,7 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1,1767 Dollar. An den US-Börsen lagen Dow Jones & Co bis zu ein Prozent höher. "Der Arbeitsmarkt in den USA ist in einer guten Verfassung", kommentierten die Analysten der Helaba. Graduellen Zinserhöhungen stehe damit nichts im Weg.
Ein großer Bremsklotz an den Börsen blieb aber der Handelsstreit zwischen den USA und China. Kurz nachdem US-Zölle auf chinesische Warenimporte im Volumen von 34 Milliarden Dollar am Freitag erhoben wurden, begann China mit Vergeltungsmaßnahmen im selben Umfang. "Man kann das mit einem Boxkampf vergleichen, in dem jetzt die erste Runde eingeläutet wurde", sagte Anlagestratege Norihiro Fujito vom Brokerhaus Mitsubishi (T:7211) UFJ Morgan Stanley (NYSE:MS) Securities. Ein Handelskrieg sei nun Realität geworden. Beide Regierungen seien überzeugt, am längeren Hebel zu sitzen, betonte Anlagestratege Ulrich Stephan von Deutsche Bank (DE:DBKGn). "Ein Ausweg fehlt momentan. Die Märkte dürften daher weiter nervös auf jede Aussage zum Handelsstreit reagieren."
ÜBERNAHMESPEKULATIONEN TREIBEN DEUTSCHE BANK
Für Aufregung sorgten Übernahmespekulationen um die Deutsche Bank. Die Aktien kletterten um 2,5 Prozent, nachdem die "WirtschaftsWoche" über einen möglichen Einstieg der US-Investmentbank JPMorgan (NYSE:JPM) bei dem deutschen Geldhaus berichtete. Auch die chinesische Bank ICBCsei interessiert, berichtete das Magazin unter Berufung auf Spekulationen von Investmentbankern. "Wir dementieren den Bericht, er stimmt nicht", erklärte eine JP-Morgan-Sprecherin.
Ebenfalls gefragt waren die Titel von ThyssenKrupp nach dem Abgang von Firmenchef Heinrich Hiesinger. Einige Investoren hoffen nun darauf, dass der Stahlkonzern weiter umgebaut und auf mehr Effizienz getrimmt werde, sagte ein Händler. Die Suche nach einem neuen Chef werde sich aber schwierig gestalten, fügte Analyst Sven Diermeier vom Broker Independent Research hinzu. Zunächst soll der Vorstand den Konzern ohne einen Vorsitzenden weiterführen, teilte Thyssen mit. Die Papiere gewannen 2,4 Prozent.
Volkswagen (DE:VOWG) fielen hingegen um 0,5 Prozent. Einem Gerichtsbeschluss zufolge muss der Autobauer Akten im Dieselskandal freigeben. Damit könnten die vom Konzern und seiner Kanzlei bisher sorgsam gehüteten Informationen später in einem Strafprozess öffentlich werden und klagenden Anlegern und Verbrauchern in die Hände spielen.