von Geoffrey Smith
Investing.com - Europas Aktienmärkte begannen den Dezember in Feiertagslaune, nachdem Einkaufsmanagerindizes aus der ganzen Welt weitere Anzeichen gegeben hatten, dass sich die Weltwirtschaft stabilisieren könnte, nach einer merklichen Abschwächung, die hauptsächlich durch den Handelskrieg zwischen den USA und China verursacht wurde.
Um 11:20 MEZ stand der Benchmark Euro Stoxx 600 um 0,4% höher als zu Handelsende am Freitag auf 408,86, aber um einiges unter seinem Tageshoch von 410,04, als der Markt seinen anfänglichen Überschwung noch einmal überdachte.
Auf den ersten Blick schienen Verbesserungen der Einkaufsmanagerindizes aus China und Japan und dann der Türkei, Großbritannien und der Eurozone zu gut zu sein, um sie zu ignorieren.
Die Analysten wiesen jedoch schnell auf andere aktuelle Nachrichten aus China hin, die darauf hindeuteten, dass es keine schnelle und scharfe Erholung geben werde, angesichts des andauernden Handelskrieges und des zunehmenden Problems der Unternehmens- und Haushaltsverschuldung in China, was den Spielraum für eine Wiederbelebung der Binnenwirtschaft einschränkt.
In einem Artikel, der am Wochenende in einer Zeitschrift der Kommunistischen Partei veröffentlicht wurde, warnte der Gouverneur der Zentralbank, Yi Gang, dass „der weltweite Konjunkturabschwung wahrscheinlich noch lange anhalten werde”.
„Wir sollten fokussiert und zielorientiert bleiben, ohne die Zinssätze kompetitiv auf Null zu senken oder eine quantitative Lockerung vorzunehmen", zitierte Bloomberg seinen Beitrag.
Auf den nationalen Märkten zählte der Dax mit einem Plus von 0,7% zu den größten Gewinnern. Neben der Unterstützung durch den chinesischen Caixin Einkaufsmanagerindex, der die Aktienkurse handelsabhängiger hob, profitierte der Dax auch von den innenpolitischen Entwicklungen am Wochenende, als die Wahl einer neuen und klarer linken Führung durch die Sozialdemokraten die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass Berlin das Geld lockerer sitzen wird. Die Rendite der deutschen 10-Jahresanleihe des Bundes stieg auf ein Drei-Wochenhoch.
Sollte die deutsche Regierungskoalition auseinanderfallen, ist es mehr als nur möglich, dass die Grünen einer neuen Regierung angehören werden. Dies hat dazu beigetragen, den Kurs vom Energieunternehmen RWE (DE:RWEG) um mehr als 2% nach unten zu schicken und auch Konkurrent E.On lag am unteren Ende des Dax. Demgegenüber stieg die Aktie vom Windenergieanlagenhersteller Nordex (DE:NDXG) um über 4,0%. Auch im Rest Europas standen konventionelle Energieerzeuger unter Druck, zu Beginn der Woche, in der eine hochrangige internationale Konferenz zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Spanien stattfindet. Die spanische Endesa verlor 1,2%, während die Drax-Gruppe (LON:DRX) 3,1% und Centrica (LON:CNA) 1,9% einbüßten. Die Netzbetreiber Red Electrica und National Grid (LON:NG) gaben beide um 1% nach.