Berlin, 11. Mrz (Reuters) - Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn DBN.UL bleibt ohne Fortschritt und verhärtet sich weiter. Die Lokführergewerkschaft GDL habe den geplanten Verhandlungstermin für Freitag abgesagt, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Donnerstag. Die GDL wolle vorerst nicht über ihre Tarifforderungen sprechen. Die Gewerkschaft selbst hatte bereits erklärt, zunächst müsse geklärt werden, dass alle rund 185.000 Beschäftigten von einem Abschluss der GDL profitieren würden. Die Bahn wiederum sieht sich gezwungen, dass Tarifeinheitsgesetz anzuwenden. Danach gilt ein Tarifvertrag nur dort, wo die jeweilige Gewerkschaft die Mehrheit hat. Die mit der GDL konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ist in den meisten Teilbetrieben bei der Bahn weit stärker vertreten und hat bereits einen Vertrag mit dem Staatskonzern ausgehandelt.
Die GDL wolle, dass sich die Bahn bei der Tarifeinheit gegen Recht und Gesetz stelle. "Das ist erstaunlich", sagte Seiler. Er habe zwar zur Kenntnis genommen, dass die GDL offenbar mit der EVG zusammen über eine Verständigung reden wolle. Die EVG hatte bislang an einer solchen Vereinbarung, die in der Vergangenheit zusammen mit der Bahn angewendet wurde, kein Interesse gezeigt.
Seiler sagte, parallel könne man dennoch über den Forderungskatalog der GDL sprechen. Diesen bewertet die Bahn als maßlos in der Corona-Krise, er entspreche unterm Strich Mehrkosten von 46 Prozent. 20 Prozent mache allein die GDL-Forderung aus, jedem Beschäftigten des Fahrpersonals einen Sicherheits-Mitarbeiter im Zug zur Seite zu stellen. Zudem verlange sie über 60 Urlaubstage.