Investing.com – Für die E-Mobilität in Deutschland war der Juli ein Schlag ins Gesicht, denn gegenüber dem Vorjahr sind die Verkäufe von Elektrofahrzeugverkäufen um satte 36,8 Prozent eingebrochen. Laut dem erfahrenen Analysten Michael Kern von Oilprice.com steht diese Entwicklung symbolisch für eine weltweit abschwächende Nachfrage nach Elektroautos. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass Berlin Ende 2023 die Subventionen für den Kauf von Elektrofahrzeugen eingestellt hat, was offenbar maßgeblich zu diesem Absturz beigetragen hat.
Niedergang trotz stabiler Gesamtmarktlage
Aktuelle Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes belegen, dass die Neuzulassungen von batteriebetriebenen Fahrzeugen (BEVs) im Juli auf 30.762 Fahrzeuge gesunken sind. Dies markiert den größten jährlichen Rückgang seit der Einstellung der Subventionen im Dezember 2023. Während die BEV-Verkäufe dramatisch einbrachen, blieb der gesamte Automarkt relativ stabil. Benzinbetriebene Pkw verzeichneten im Juli einen minimalen Zuwachs von 0,1 Prozent, und die Verkäufe von Dieselfahrzeugen stiegen um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so Michael Kern.
Besonders Tesla (NASDAQ:TSLA) traf es hart: Die Verkaufszahlen des Elektroautopioniers fielen im Juli um 36,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, womit Tesla zu den am schlechtesten abschneidenden ausländischen Marken in Deutschland gehörte. Auch andere internationale Marken wie Renault (EPA:RENA), Hyundai (KS:005380) und Fiat mussten ähnliche Rückschläge auf dem deutschen Markt verkraften.
Für Investoren es in solch unsicheren Marktlagen von größter Bedeutung zu wissen, welche Fahrzeughersteller überbewertet sind und welche noch zweistellige Renditechancen bieten. Hierbei haben Nutzer von InvestingPro einen klaren Vorteil, denn sie verfügen über fundierte Informationen und Analysen, die sie in die Lage versetzen, die besseren und profitableren Handelsentscheidungen zu treffen.
Die globale Perspektive: Ein Desaster für die EV-Industrie?
Die beschleunigte Abkühlung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist kein isoliertes deutsches Phänomen. Vielmehr zeigt sich ein globaler Trend: Die etablierten Automobilhersteller in den USA, Deutschland und Frankreich stehen plötzlich vor Überkapazitäten bei ihren Elektroautos und müssen erkennen, dass der Übergang zu einem vollständig elektrifizierten Individualverkehr deutlich länger dauern wird als ursprünglich gedacht.
Zum ersten Mal seit Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 sind die Verkaufszahlen von BEVs in den USA zurückgegangen. Große Automobilhersteller in den USA und Europa reagieren bereits und fahren die Produktion von Elektrofahrzeugen zurück, um auf die Überkapazitäten zu reagieren und ihre ursprünglich ehrgeizigen Verkaufsziele zu überdenken.
Hauptgründe für den Abwärtstrend in der Elektrofahrzeugindustrie
Michael Kern und weitere Branchenexperten wie Kota Yuzawa von Goldman Sachs (NYSE:GS) Research führen eine Vielzahl von Faktoren für diesen globalen Einbruch an. Wachsende Bedenken hinsichtlich der hohen Investitionskosten für Elektrofahrzeuge, politische Unsicherheiten (insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in den USA) und der eklatante Mangel an Schnellladestationen bremsen die einst dynamische Entwicklung der E-Mobilität. Diese Verzögerungen und Unsicherheiten haben auch die Gewinne der großen EV-Batteriehersteller in diesem Jahr stark beeinträchtigt.
Ein düsteres Bild für die Zukunft der Elektromobilität?
Während einige Optimisten hoffen, dass sich die Elektrofahrzeugverkäufe in absehbarer Zeit erholen könnten, zeichnet sich gegenwärtig ein düsteres Bild ab. Der Rückgang der deutschen Elektrofahrzeugverkäufe und die globalen Produktionskürzungen werfen ernsthafte Fragen auf, wie realistisch die aktuellen Klimaziele und die Vorstellung eines schnelleren Übergangs zur E-Mobilität wirklich sind.
Es bleibt abzuwarten, wie die Industrie und die politischen Entscheidungsträger auf diese alarmierenden Entwicklungen reagieren werden. Eines ist jedoch klar: Der Traum von einer Zukunft, in der Elektrofahrzeuge die Straßen dominieren, scheint momentan weiter entfernt denn je.