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Tesla steigert Produktion kräftig - Ziel aber verfehlt

Veröffentlicht am 03.04.2018, 16:55
© Reuters. A Tesla dealership is seen in West Drayton, just outside London

San Francisco/Hamburg (Reuters) - Der Elektroautohersteller Tesla hat die Produktion kräftig gesteigert und damit Sorgen von Börsianern vor einem Kapitalbedarf zerstreut.

Das Unternehmen aus dem Silicon Valley produzierte in der zurückliegenden Woche 2020 Fahrzeuge seines wichtigen Elektrowagens Model 3. Damit verfehlte Tesla zwar das bis Ende März selbst gesteckte Ziel von 2500 Fahrzeugen pro Woche deutlich. Anleger reagierten dennoch erleichtert, weil Firmenchef Elon Musk erklärte, das Unternehmen benötige in diesem Jahr weder eine Kapitalzufuhr noch müssten die Schulden erhöht werden, um das Wachstum zu finanzieren. Die Aktie kletterte an der New Yorker Börse daraufhin zeitweise um sechs Prozent, danach bröckelte der Kursgewinn etwas ab.

Milliardär Musk kündigte zudem an, die Produktion des Model 3 auch in der nächsten Woche stabil zu halten und im zweiten Quartal deutlich zu steigern. Eigentlich hatte Tesla angestrebt, dass bis Ende März 2500 Autos vom Typ Model 3 wöchentlich vom Band laufen. Allerdings ist die nun genannte Zahl immer noch deutlich besser als die des Schlussquartals 2017, als im gesamten Zeitraum 2425 Model-3-Autos hergestellt wurden. Am Ziel von wöchentlich 5000 Fahrzeugen in drei Monaten hält Tesla fest.

Analysten sehen die Probleme des Elektroautopioniers damit jedoch nicht überwunden. Die Zahlen seien zwar nicht so schlecht wie von einigen Skeptikern befürchtet. "Aber das Ziel wurde nicht erreicht", sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. "Die Richtung stimmt wenigstens." Sein Kollege Frank Schwope von der NordLB rechnet nicht damit, dass Tesla die angekündigten 5000 Einheiten zur Jahresmitte schaffen wird. "Das deutet auf massive Probleme im Produktionsprozess hin", sagte der Autoanalyst. "Ich glaube auch, dass die Zahl von 2020 Fahrzeugen geschönt ist." Die Wahrheit liege vermutlich darunter.

In den ersten drei Monaten liefen insgesamt 34.494 Fahrzeuge vom Band gelaufen, 40 Prozent mehr als im Schlussquartal, teilte Tesla mit. Mehrere Branchenblogs hatten zu Wochenanfang bereits aus einer E-Mail von Musk an Mitarbeiter zitiert, wonach kürzlich die Marke von 2000 Fahrzeugen in der Woche übertroffen wurde. Das Model 3 gilt unter Experten als Schlüsselprodukt für die langfristige Profitabilität von Tesla. Mit dem Wagen will Musk den Sprung zu einem Massenhersteller schaffen. Das Model 3 ist deutlich günstiger als etwa der Oberklassewagen Model S.

UNVERSTÄNDNIS ÜBER APRILSCHERZ

Auf Unverständnis stieß bei Börsianern ein Aprilscherz von Musk. Der Firmenchef hatte auf Twitter gescherzt, Tesla müsse trotz intensiver Bemühungen, inklusive eines letzten, verzweifelten Massenverkaufs von Ostereiern, leider mitteilen, dass die Firma pleite sei. "So bankrott, du kannst es nicht glauben", hieß es in dem Tweet.

© Reuters. A Tesla dealership is seen in West Drayton, just outside London

Tesla hatte zuletzt mit einer Serie von Negativ-Nachrichten von sich reden gemacht, darunter war auch eine große Rückrufaktion beim Flaggschiff Model S. Die Aktie litt zuletzt auch unter einer Herabstufung durch die Ratingagentur Moody's sowie einem tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto in Kalifornien.

Die Kritik kam postwendend: "Der Aprilscherz kommt zu einer Zeit, in der der ganze Technologiesektor unter Druck ist", sagte Analyst Pieper. Hoch bewertete Unternehmen würden inzwischen kritischer angesehen. Insofern komme Musks Äußerung zur Unzeit. "Viele werden sich die Frage stellen: Kann das alles so aufgehen? Ist die Zukunft überhaupt so berauschend, wie wir sie uns eine Zeit lang ausgemalt haben?"

Pieper betonte, man müsse Musks Rolle als Pionier beim Bau von Elektroautos würdigen. Dabei könne es immer Rückschläge geben, davor seien auch andere Hersteller nicht gefeit. Bei Tesla rückten nun jedoch immer stärker die Probleme in den Fokus. Gleichzeitig erhöhten die anderen Hersteller mit neuen Elektromodellen die Konkurrenz. "Tesla wird viel mehr darum zu kämpfen haben, seine Rolle zu behaupten, als das in den vergangenen zwei, drei Jahren der Fall war", erwartet Pieper.

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