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Thyssenkrupp-Chef baut Problemtochter um

Veröffentlicht am 14.09.2018, 14:08
© Reuters. FILE PHOTO: ThyssenKrupp CFO Guido Kerkhoff pose before the company's annual shareholders meeting in Bochum
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- von Tom Käckenhoff

Düsseldorf (Reuters) - Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff geht mit dem Umbau der schwächelnden Anlagenbautochter in die Offensive.

Der Manager kündigte am Freitag an, dass der Marineschiffbau aus dem Bereich Industrial Solutions herausgelöst und direkt an den Konzernvorstand angebunden werde. Zudem bekomme die Tochter eine neue Führung, deren zentrale Aufgabe die Sanierung des Anlagenbaus sein solle.

"Wir haben jetzt die erforderlichen Schritte unternommen, damit sich Industrial Solutions voll und ganz auf den Anlagenbau konzentrieren kann", betonte Kerkhoff. Das Marinegeschäft wird künftig unmittelbar durch die Thyssenkrupp AG (DE:TKAG) geführt. Marine-Chef Rolf Wirtz soll an Personalvorstand Oliver Burkhard berichten. Mit Wirkung vom 1. Oktober werde zudem der bisherige COO der Sparte, Marcel Fasswald, zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Tochter bestellt, teilte der Konzern mit. Fasswald habe die klare Aufgabe, mit seiner großen Erfahrung und Expertise im Anlagenbau den dringend benötigten Turnaround bei Industrial Solutions herbeizuführen.

Kerkhoff unterstreicht mit dem Vorstoß seine Ambitionen auf eine dauerhafte Übernahme des Chefpostens bei dem kriselnden Mischkonzern. Er galt nach dem Rücktritt Heinrich Hiesingers im Juli nur als Interimschef.

CHEFPOSTEN BEI INDUSTRIAL SOLUTIONS - FEUERSTUHL FÜR MANAGER

© Reuters. FILE PHOTO: ThyssenKrupp CFO Guido Kerkhoff pose before the company's annual shareholders meeting in Bochum

Die von Kerkhoff als Sorgenkind bezeichnete Tochter hatte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 (per Ende September) einen operativen Verlust von 224 Millionen Euro eingefahren und damit die Prognose des Mischkonzerns durchkreuzt. Im Geschäftsjahr 2014/15 hatte sie noch einen Gewinn von über 400 Millionen Euro erzielt. Die Tochter mit über 21.000 Mitarbeitern kämpft im Marinegeschäft mit gestiegenen Projektkosten und mit geschrumpften Aufträgen im Großanlagenbau. Bereits angekündigt worden ist der Abbau von rund 2000 Stellen und Einsparungen im dreistelliger Millionenhöhe.

Frühere Wechsel an der Spitze des Bereichs hatten keinen durchschlagenden Erfolg. Der nun geschasste Bereichsleiter Peter Feldhaus hatte die Führung erst im Mai vergangenen Jahres übernommen. Im November 2016 musste der damalige Spartenchef Jens Wegmann Fehler im Umgang mit einem Vertriebspartner einräumen und seinen Hut nehmen. Der Konzern hatte ihm vorgeworfen, er habe von einem pakistanischen Geschäftspartner als Gastgeschenk ein Armband für seine Frau angenommen. Wegmann heuerte inzwischen beim Stahlhändler KlöCo an.

Die IG Metall hofft, dass die Werftentochter durch die Anbindung an die AG an Bedeutung gewinnt. "Wir haben keine Anzeichen dafür, dass ein Verkauf der Werftensparte vorbereitet wird. Im Gegenteil: Wir sehen in der Entscheidung des Konzerns ein klares Bekenntnis zum Schiffbau", sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Meinhard Geiken. An dem Rüstungsgeschäft hatten schon Rheinmetall (DE:RHMG) und die französische Staatswerft Naval Group Interesse angemeldet. In dem Marinebereich sind rund 6000 Mitarbeiter beschäftigte. Neben Standorten in Kiel, Hamburg und Emden gehört dazu auch Atlas Elektronik mit der Zentrale in Bremen.

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