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Trump sieht sich für Treffen mit Putin in starker Position

Veröffentlicht am 13.07.2018, 17:54
© Reuters. Britain's Prime Minister Theresa May and U.S. President Donald Trump hold a joint news conference at Chequers, the official country residence of the Prime Minister, near Aylesbury

- von Jeff Mason und William James

Chequers (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat die Erwartungen an sein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gedämpft, sieht sich dafür nach dem Nato-Gipfel aber in einer gestärkten Position.

Nach Gesprächen mit der britischen Premierminister Theresa May im britischen Chequers lobte Trump am Freitag die Absicht der Nato-Partner, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Zugleich wiederholte er seine scharfe Kritik an Deutschland und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die nach der Flüchtlingskrise nun den "schrecklichen Fehler" begehe, Russland durch das Gaspipeline-Geschäft "Nord Stream 2" Milliarden Dollar in die Taschen zu scheffeln. Seine Interview-Kritik an May spielte Trump als "Fake News" herunter und stellte die Beziehungen beider Länder auch mit Blick auf den Brexit als herausragend dar. In London demonstrierten Zehntausende Menschen gegen den Trump-Besuch.

"Ich gehe nicht mit großen Erwartungen in das Treffen", sagte Trump. Es gebe aber die Chance, das Verhältnis zu Russland zu verbessern und eine sehr gute Beziehung zu Putin aufzubauen. Putin sehe, dass die Nato enger zusammenrücke und besser ausgestattet werde. Und wenn man sich anschaue, was die USA zu Russland alles in die Wege geleitet hätten, würden die Russen sich wohl wünschen, dass er nicht gewählt worden wäre. Als Themen für die Gespräche am Montag in Helsinki nannte Trump die atomare Abrüstung, die Ukraine und Syrien, ohne ins Detail zu gehen.

Seine Beziehungen zu Großbritannien und Premierministerin May nannte Trump herausragend. Er lobte die Regierungschefin überschwänglich, der er in einem am Freitag erschienenen "Sun"-Interview noch eine falsche Brexit-Strategie vorgeworfen und deswegen ein Handelsabkommen zwischen dem Königreich und den USA infrage gestellt hatte. Das sei alles "Fake News", May sei eine "sehr gewiefte, sehr harte, sehr fähige" Person. Allerdings deutete er erneut Kritik an Mays Strategie an. Er habe ihr "eine Empfehlung gegeben, ich würde nicht von Rat sprechen", den May aber wohl als zu brutal empfunden habe. Er könne das verstehen, aber wenn sie nicht den richtigen Deal bekomme, "wird sie eines Tages vielleicht sehr wohl tun, was ich ihr empfohlen habe, aber das ist keine einfache Sache", sagte Trump ohne das auszuführen.

TRUMP WIEDERHOLT LOB FÜR MAY-KRITIKER JOHNSON

Auf sein Lob für den May-Gegner und Brexit-Hardliner Boris Johnson angesprochen wiederholte Trump im Beisein Mays seine Interview-Aussage: "Er wäre ein großartiger Premierminister." Johnson war am Montag wegen Mays Plan für das künftige Verhältnis zur EU zurückgetreten. Sie verfolgt einen unternehmensfreundlichen Brexit und will für Waren eine Freihandelszone mit der EU schaffen und einen Teil der gemeinsamen Regeln beibehalten. Viele Brexit-Befürworter verlangen dagegen einen klaren Schnitt nach dem Austritt aus der EU und sehen Mays Strategie als Verrat an. Ihre eigene Partei ist in der Frage zerstritten.

Trump wiederholte die Interview-Drohung nicht, sich weiter an die EU zu wenden, wenn Großbritannien eng an die EU gebunden bleibe. "Wenn sie das machen, kommt ihr Handelsabkommen mit den USA wahrscheinlich nicht zustande", sagte er in dem Interview. Nach dem Treffen mit May sprach er stattdessen mehrfach von den Aussichten auf ein für beide Länder faires Handelsabkommen. May sagte, ihr Brexit-Plan biete Trump und ihr die Basis, ein für beide Seiten vorteilhaftes ehrgeiziges Abkommen abzuschließen.

© Reuters. Britain's Prime Minister Theresa May and U.S. President Donald Trump hold a joint news conference at Chequers, the official country residence of the Prime Minister, near Aylesbury

Trump lobte den Brexit und verwies darauf, dass er ihn vorausgesagt habe. Für die Entscheidung der Briten zum EU-Austritt wie auch für seine Wahl zum US-Präsidenten sei das Thema Immigration ein Grund gewesen. Die Migration verändere die Kultur in Europa. "Ich denke, es ist eine sehr negative Sache für Europa", sagte Trump und kritisierte erneut namentlich Merkel. "Ich habe eine großartige Beziehung zu Angela Merkel", sagte Trump. "Aber ich denke, es ist sehr stark ihr Deutschland, es ist sehr ihr..." Er ließ den Satz unvollendet und fuhr fort, dass die Aussage politisch vielleicht nicht korrekt sei. Er sage es aber, und er sage es laut. Er rate den Europäern, auf sich aufzupassen. Viele Länder hätten durch Einwanderung Probleme, die sie zuvor nicht gehabt hätten. "Es ist eine sehr traurige Situation."

Auch wegen der russischen Gaspipeline durch die Ostsee nach Deutschland kritisierte er die Kanzlerin. Damit schwäche sich Deutschland selbst. "Damit berauben sie sich ihrer Stärke". Er halte das für eine "schreckliche Sache, die Deutschland da tut". Trump sprach erneut von einer weitgehenden Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten. Das sei nicht nur schlecht für Deutschland, das sei auch nicht gut für die Nato.

In London demonstrierten Zehntausende Menschen gegen Trump. Insgesamt sind über 100 Protestkundgebungen gegen Trump während dessen viertägigen Besuchs in Großbritannien angekündigt. Neben dem Parlament in London ließen Demonstranten einen großen Ballon steigen, der Trump als oranges, schlecht gelauntes Baby zeigt. "Ich schätze, wenn sie Ballons herausholen, damit ich mich nicht willkommen fühle, gibt es keinen Grund für mich nach London zu kommen", sagt Trump im "Sun"-Interview.

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