🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

Unilever nimmt Kleiderberge von waschfaulen Kunden ins Visier

Veröffentlicht am 07.09.2018, 08:17
Aktualisiert 07.09.2018, 08:20
© Reuters. Traffic and people pass by the front of the Unilever building in central London
ULVR
-

London (Reuters) - Wer kennt das nicht? Berge von nur einmal getragenen Kleidungsstücken, die sich über Stühlen häufen oder auch schon mal auf dem Boden immer weiter verknittern.

Marketingleute haben für diese nicht mehr ganz frischen Wäschehaufen die Bezeichnung "chairdrobe" oder auch "floordrobe" kreiert - je nachdem, an welchem Ort sich die Kleiderberge türmen. Besonders die sogenannten Millennials, die zwischen 1980 und 1990 geboren wurden, gingen mit Wäsche anders um als andere Altersgruppen, fanden die Marktforscher vom Konsumgüterriesen Unilever (LON:ULVR) heraus. Weil sie aber gleichzeit über mehr als ein Viertel des weltweiten Einkommens verfügen, nehmen Waschmittelhersteller mit neuen Produkten genau diese Zielgruppe ins Visier.

So startete der britisch-niederländische Unilever-Konzern vergangene Woche den Online-Verkauf eines Sprays, das mit Gewebe versteifenden Molekülen getragene Kleidung wieder frisch und knitterfrei machen soll. Die Waschmittelalternative "Day 2" sei in einem angemieteten Haus in einem Dorf außerhalb Liverpools konzipiert worden. Die Entstehungsgeschichte erinnert eher an ein mobiles Start-up als an einen multinationalen Großkonzern. Die Spray-Behandlung der getragenen Wäsche kommt Kunden zwar deutlich teurer als die Alternative in der Waschmaschine. Für die Millennials sei aber vor allem entscheidend, dass es schnell gehe und möglichst noch umweltfreundlich sei.

© Reuters. Traffic and people pass by the front of the Unilever building in central London

"Ich will nicht Wasser oder Energie verschwenden", sagt etwa die 36-jährige Olivia Tusinski. Mit Wäsche wolle sie so wenig Zeit wie möglich verbringen, betont die Regierungsangestellte in London. Zu häufiges Waschen verschleiße zudem schneller die Kleidung. Auch P&G testete bereits vor einem Jahrzehnt ein auf die wasch-überdrüssige Generation abgestimmtes Angebot - zwei Produkte schafften es in die Einkaufsregale: ein ebenfalls auf Knitter ausgerichtetes Spray sowie ein Stift gegen Flecken.

Weltweit wird der Waschmittel-Markt bis zum Jahr 2025 den Marktforschern von Grand View Research zufolge wohl ein Volumen von rund 205 Milliarden Dollar erreichen, angetrieben von der steigenden Zahl an Waschmaschinen in Entwicklungsländern. 2016 lag der Umsatz demnach noch bei 133 Milliarden Dollar. Auf weiter entwickelten Märkten kurbele dagegen eher eine umweltfreundliche Ausrichtung das Wachstum an. Dazu zählen weniger eingesetzte Chemikalien oder Verpackungen aus recyceltem Kunststoff. Bereits vorportionierte Angebote sollen Kunden zudem Zeit sparen und Anbietern Marktanteile sichern.

Bereits getragene Kleidungsstücke, die zum Ärgernis der Waschmittelproduzenten nicht mehr unmittelbar in der Waschmaschine landen, finden sich auch zuhauf auf dem Schlafzimmer-Stuhl von Raven Rose in New Yersey. "Es hängt davon ab, wie erschöpft ich von der Arbeit bin und ob ich vor habe, das noch einmal anzuziehen", erklärt die 35-jährige Einzelhandelskauffrau ihren Wäscheberg. Für Unilevers Home-Care-Chef Kees Kruythoff bedeuten neue, auf die Verhaltensweisen der Millennials abgestimmte Produkte, das Portfolio zukunftssicher zu machen. Denn in den Kinderzimmern wächst bereits die nächste Generation heran, die demnächst Waschmaschinen bedienen wird - und auch dort stapeln sich bereits häufig auf Stühlen oder dem Boden einmal getragene Hosen und T-Shirts.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.