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USA starten Ermittlungen gegen Facebook im Datenskandal

Veröffentlicht am 26.03.2018, 18:55
© Reuters. FILE PHOTO: A 3D-printed Facebook logo are seen in front of displayed binary digits in this illustration
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- von David Shepardson und Nadine Schimroszik

Washington/Berlin (Reuters) - Der Datenskandal könnte Facebook (NASDAQ:FB) teuer zu stehen kommen.

Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC erhöhte am Montag den Druck auf den Internetkonzern wegen des mutmaßlich zu laxen Umgangs mit persönlichen Informationen der weltweit mehr als zwei Milliarden Nutzer. So kündigte der geschäftsführende FTC-Direktor Tom Pahl eine Überprüfung der Facebook-Datenschutzregeln an. Im schlimmsten Fall droht eine Milliardenstrafe. Auch in Deutschland wird der Konzern in die Zange genommen: Bundesjustizministerin Katarina Barley erklärte nach einem Treffen mit Facebook-Vertretern in Berlin, das Unternehmen werde diejenigen Nutzer informieren, deren Daten missbraucht wurden.

Vor allem die Ankündigung der FTC sorgte an der Börse für einen regelrechten Ausverkauf der Facebook-Aktie: Sie stürzte zeitweise um 5,9 Prozent auf 150 Dollar ab und notierte damit so niedrig wie zuletzt Anfang Juli 2017. Bereits in der vergangenen Woche hatte der US-Konzern rund 75 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüßt - jetzt waren es in der Spitze schon mehr als 100 Milliarden. Werbekunden sind massiv verunsichert, das wiederum verschreckt die Anleger.

Vor gut einer Woche war bekannt geworden, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern mutmaßlich auf unlautere Weise einsetzte, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen. Sollte die FTC Facebook für schuldig befinden, hier nachlässig gehandelt zu haben, kann sie hohe Strafen aussprechen, die sich auf Tausende Dollar pro Tag belaufen können.

Weltweit fordern Facebook-Mitglieder und Politiker bereits Konsequenzen - etwa eine stärkere Regulierung der Internet-Giganten. Mit Apple (NASDAQ:AAPL) und IBM schlugen sich nun auch zwei der weltgrößten Techkonzerne auf die Seite der Kritiker. Die Vorstandsvorsitzenden beider Unternehmen sprachen sich für strengere Vorschriften im Umgang mit persönlichen Daten aus. Eine kluge Regulierung sei erforderlich, sagte Apple-Chef Tim Cook auf einer dreitägigen Konferenz in Peking. "Mir ist klar, dass ein tiefgreifender Wandel nötig ist." IBM-Chefin Virgina Rometty rief dazu auf, Nutzern von sozialen Netzwerken mehr Entscheidungsgewalt darüber zu geben, wie ihre Daten eingesetzt werden können. Die Informationen gehörten demjenigen, von dem sie stammten - und derjenige müsse die Chance haben, einer Nutzung zu widersprechen.

DAS VERTRAUEN IST WEG

© Reuters. FILE PHOTO: A 3D-printed Facebook logo are seen in front of displayed binary digits in this illustration

Auch Bundesjustizministerin Barley sagte in Berlin: "Wir wollen informierte Nutzer, die Entscheidungen ganz bewusst treffen." Facebook müsse besser sicherstellen, dass Nutzer genau wüssten, welche Daten gespeichert würden. Zugleich wies die SPD-Politikerin auch auf ein Dilemma hin: "Es ist schwierig, konkrete Zusagen zu bekommen." In Deutschland hat die Hamburger Datenschutzbehörde bereits eine Untersuchung gegen Facebook eingeleitet, da das Unternehmen in der Hansestadt seinen Deutschlandsitz hat. Der technische Leiter des Hamburger Beauftragten für Datenschutz, Ulrich Kühn, forderte nun: "Aufgabe der Politik ist es, die Datenschutzbehörden mit den Ressourcen auszustatten, die es ihnen ermöglichen, ihrer Kontrolltätigkeit effektiv nachzugehen."

Facebooks Vize-Präsident für Europa, Richard Allan, der zum Rapport bestellt war, wollte sich nach dem Gespräch mit Barley nicht öffentlich äußern, teilte aber schriftlich mit: "Wir unternehmen die notwendigen Schritte, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann." In Europa seien nur sehr wenige Nutzer von dem mutmaßlichen Datenmissbrauch betroffen. Zugleich entschuldigte sich Allan wie zuvor der gesamte Facebook-Vorstand rund um Firmenchef Mark Zuckerberg.

Eine Charmeoffensive seitens Facebook scheint nötig: Die US-Bürger sehen einer Umfrage zufolge ihre persönlichen Daten bei Facebook schlechter aufgehoben als bei anderen Internet-Unternehmen. Nur 41 Prozent der Befragten zeigten sich nach einer Reuters/Ipsos-Studie überzeugt, dass das Internet-Netzwerk die US-Datenschutzvorschriften einhält. Dagegen waren dies bei Amazon (NASDAQ:AMZN) 66 Prozent, bei Google (NASDAQ:GOOGL) 62 Prozent und 60 Prozent bei Microsoft (NASDAQ:MSFT). Zudem muss Facebook um weitere Werbekunden fürchten. Nach dem Firefox-Anbieter Mozilla und der Commerzbank (DE:CBKG) kündigte nun auch der US-Reifenhersteller Pep Boys an, über Facebook keine Anzeigen mehr zu schalten. Daran werde so lange festgehalten, bis der Konzern Korrekturmaßnahmen vorgenommen habe.

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