Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-amerikanische Aktienmarkt dürfte am Mittwoch nach der lahmen Vorstellung gestern ein wenig leichter starten. Negativ wirken sich unter anderem die höheren Anleiherenditen und die politischen Turbulenzen aus. Gleichzeitig hoffen die Anleger auf weitere fiskalische Impulse.
Gegen 12.10 Uhr notierte der Dow Jones Future 25 Punkte oder 0,1% tiefer, der S&P 500 Future handelte 5 Punkte oder 0,1% im Minus und der Nasdaq 100 Future fiel 15 Punkte oder 0,1%.
Die Wall Street ist stark in das Jahr 2021 gestartet. Die wichtigsten Aktienindizes verzeichneten trotz der anhaltenden Sorgen um die Coronavirus-Pandemie allesamt Rekordhochs.
Dies ist größtenteils auf die gestiegenen Erwartungen für zusätzliche fiskalische Impulse zurückzuführen, nachdem die Demokraten den Senat gewonnen haben. Der designierte Präsident Joe Biden wird voraussichtlich am Donnerstag Details zu seinem Konjunkturplan bekannt geben, aber er hat bereits angedeutet, dass der neue Stimulus "in die Billionen Dollar gehen könnte".
Allerdings fallen den Aktienmärkten Zugewinne umso schwerer, je höher die langfristigen Zinssätze steigen - die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist bereits auf über 1% geklettert. Zudem befürchten Investoren, dass die US-Notenbank Fed ihr Konjunkturprogramm schneller als erwartet zurückfahren könnte.
Goldman Sachs (NYSE:GS) warnte, dass ein baldiger Pullback an den Aktienmärkten anstehen könnte. Der Chefvolkswirt der einflussreichen Bank, Jan Hatzius, sagte in einer Notiz, dass US-Aktien in nächster Zeit möglicherweise "eine größere Verschnaufpause" einlegen könnten.
Unterdessen halten die politischen Spannungen in Washington an. Das US-Repräsentantenhaus wird später am Mittwoch über ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump abstimmen, nachdem sich Vizepräsident Mike Pence am Dienstag dem Drängen der Demokraten widersetzt hatte, sich auf den 25. Verfassungszusatz zu berufen, um Trump abzusetzen.
Das Coronavirus stört indes weiterhin das gesellschaftliche Leben. In den USA wurden am Dienstag zum zweiten Mal in diesem Monat mehr als 4.000 Todesfälle am Tag registriert, so die Daten der Johns Hopkins University. Texas überschritt als zweiter Staat die Zahl von 2 Millionen Covid-19-Fällen. Im Dezember hatte Kalifornien diese Marke bereits erreicht.
Konjunkturseitig gehen die Blicke heute um 14.30 Uhr auf die Inflationsdaten per Berichtsonat Dezember. Volkswirten zufolge dürfte der Verbraucherpreisindex um 0,4 % steigen (Vormonat: 0,2 %). Das Beige Book der Fed steht ebenfalls zur Veröffentlichung an.
Die Ölpreise kletterten am Mittwoch weiter, gestützt von Industriedaten, die einen Abbau der US-Lagerbestände um 5,8 Millionen Barrel zeigten, was wiederum darauf hindeutet, dass die US-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weniger Auswirkungen auf die Nachfrage hatten als die in Europa. Die Energy Information Administration veröffentlicht ihre Daten am Mittwoch um 16.30 Uhr.
Der Preis für die US-Ölsorte WTI stieg um 0,4% auf 53,41 Dollar pro Barrel, während sich die Nordseesorte Brent um 0,2% auf 56,68 Dollar verteuerte. Beide Referenzsorten notieren damit nahe dem höchsten Stand seit Februar.
Gold-Futures erhöhten sich um 0,5% auf 1.852,60 Dollar je Feinunze und der EUR/USD notierte 0,3% höher auf 1,2167 Dollar.