New York (Reuters) - Die Wall Street hat sich am Mittwoch von den deutlichen Vortagesverlusten leicht erholt.
"Die Märkte rechnen mit dem Schlimmsten - einer Zinserhöhung in den USA - und hoffen gleichzeitig auf das Beste", sagte der Geschäftsführer des Finanzhauses Janly Capital, Andre Bakhos. "Diese Denkweise führt zu Auf- und Abwärtsbewegungen."
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte bis zum frühen Nachmittag in New York moderate 0,2 Prozent auf 18.101 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 gewann ebenfalls 0,2 Prozent auf 2132 Stellen. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte 0,6 Prozent auf 5186 Zähler.
Bei den Einzelwerten waren Papiere des Saatgutherstellers Monsanto (NYSE:MON) gefragt, die sich um 1,4 Prozent verteuerten. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer (DE:BAYGN) kauft das Unternehmen für 66 Milliarden Dollar..
Unter Druck gerieten dagegen die Aktien von Ford, die 1,5 Prozent verloren. Der Autobauer rechnet damit, dass die Geschäftsbilanz im kommenden Jahr wegen steigender Ausgaben schlechter ausfallen dürfte als 2016.
Bei Apple (NASDAQ:AAPL) griffen Anleger beherzt zu. Dank einer starken Nachfrage nach dem neuen iPhone stiegen die Titel des US-Elektronikanbieters um bis zu 4,5 Prozent auf ein Neun-Monats-Hoch von 112,77 Dollar. Erstmals seit April lag der Börsenwert von Apple wieder knapp über 600 Milliarden Dollar. Die Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) kommt auf 535 und Microsoft (NASDAQ:MSFT) auf 440 Milliarden Dollar.
Kursgewinne des Börsen-Schwergewichts Bayer stützten Dax und EuroStoxx50. Die unklaren Aussichten für den geldpolitischen Kurs der großen Notenbanken machten ihre Anfangsgewinne aber wieder zunichte. Der deutsche Leitindex verlor 0,1 Prozent auf 10.378 Punkte, und sein pan-europäisches Pendant büßte 0,3 Prozent auf 2965 Zähler ein. Damit schlossen beide Indizes den fünften Tag in Folge im Minus. Das ist die längste Serie seit etwa drei Monaten.
Seit einiger Zeit rätseln Börsianer darüber, ob die Politik des billigen Notenbank-Geldes ihren Höhepunkt überschritten hat. Die Europäische Zentralbank (EZB) verzichtete vergangene Woche auf erhoffte zusätzliche Geldspritzen. Unklar ist zudem, ob die Bank von England (BoE) am Donnerstag nach ihrer Zinssenkung vom August nachlegt, um die Folgen des Brexit-Referendums abzufedern. Investoren fragen sich auch, ob die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am 21. September den Leitzins beibehält oder anhebt. Ein Verzicht auf eine Zinserhöhung würde bestenfalls weitere Kursverluste verhindern, aber keine Euphorie auslösen, sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets.