Investing.com -- Zu Beginn der letzten Handelswoche im September tendieren die Aktienmärkte vor dem Hintergrund der restriktiven Politik der US-Notenbank schwächer. Gleichzeitig wurde in den langwierigen Verhandlungen zwischen Hollywood-Autoren, Filmstudios und Streaming-Diensten eine vorläufige Einigung erzielt.
1. Futures tendieren schwächer
In den USA haben die Aktienfutures am Montag leicht nachgegeben. Die Anleger verfolgten aufmerksam die Zinsentwicklung, die im September die Wall Street belastet hatte.
Bis 12.05 Uhr MESZ verlor der Dow Jones-Future 57 Punkte oder 0,2 %, der S&P 500-Future 8 Punkte oder 0,2 % und der Nasdaq 100-Future 34 Punkte oder 0,2 %.
Die US-Notenbank deutete in der vergangenen Woche an, dass die Kreditkosten noch für längere Zeit höher bleiben dürften. Daraufhin sind die Anleiherenditen gestiegen, was die Aktienmärkte belastete. Auch der sprunghafte Anstieg des Ölpreises und die erneute Stärke des US-Dollars belasteten die Aktienmärkte.
Zu Beginn der letzten Handelswoche im September lag der Leitindex S&P 500 um 4,2 % im Minus. Der technologielastige Nasdaq Composite verlor 5,9 % und der 30 Werte umfassende Dow Jones Industrial büßte 2,2 % ein.
2. US-Haushaltsstreit geht in die entscheidende Woche
Die US-Gesetzgeber suchen nach einer Lösung für die anhaltende Haushaltskrise, bevor am 1. Oktober der Bundesregierung das Geld zur Finanzierung ihrer Aktivitäten ausgeht.
Sowohl Demokraten als auch Republikaner im Kongress warnten am Wochenende davor, dass eine Einigung wahrscheinlich nicht erreicht werden wird. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, ein führender Vertreter der GOP, zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass eine Blockade vermieden werden könne.
McCarthy sieht sich intern mit dem Widerstand konservativer Abgeordneter konfrontiert, die gegen Steuererhöhungen und Ausgaben, einschließlich der Unterstützung für die Ukraine, sind. Auch ein Plan, die Finanzierung der Regierungsgeschäfte um 45 Tage zu verlängern, um den Gesetzgebern mehr Zeit für eine Einigung zu geben, stößt auf heftigen Widerstand.
Die jüngste Haushaltsdebatte in Washington findet nur wenige Monate nach dem Streit um die US-Schuldenobergrenze statt, der die größte Volkswirtschaft der Welt beinahe an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht hätte. Republikanische Hardliner und Verbündete von Ex-Präsident Donald Trump haben ihr Missfallen über den Ausgang des Schuldenstreits geäußert, was darauf hindeutet, dass sie eine neue Haushaltsvereinbarung noch weniger unterstützen werden.
3. Vorläufige Einigung zur Beendigung des Autorenstreiks in Hollywood
Die Gewerkschaft der Drehbuchautoren in Hollywood und die großen Studios und Streaming-Dienste haben sich nach Angaben des Wall Street Journal am Sonntag auf eine Einigung zur Beendigung eines monatelangen Streiks geeinigt.
Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf namentlich nicht genannte Personen berichtete, sieht die auf drei Jahre angelegte Vereinbarung unter anderem höhere Tantiemen für Autoren und Schutzmaßnahmen beim Einsatz künstlicher Intelligenz vor.
Obwohl die Einzelheiten der Vereinbarung noch nicht bekannt gegeben wurden, erklärte die Writers Guild of America, die vorläufige Einigung sei "außergewöhnlich" und bringe "bedeutende Vorteile" für ihre Mitglieder. Die WGA-Mitglieder müssen die Vereinbarung noch ratifizieren, bevor der Streik offiziell beendet werden kann.
In der Zwischenzeit rief die WGA ihre Mitglieder auf, sich an die Seite der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA zu stellen, deren Gespräche mit den Filmstudios und Streaming-Firmen ins Stocken geraten sind. Die Verantwortlichen in Hollywood sind jedoch optimistisch, dass der Durchbruch bei den Verhandlungen mit der WGA den Weg für eine mögliche Einigung mit der SAG-AFTRA ebnen könnte.
4. Amazon (NASDAQ:AMZN) investiert 4 Milliarden Dollar in Anthropic
Amazon kündigte am Montag an, bis zu 4 Milliarden Dollar in Anthropic zu investieren, um seine Position im Wettlauf der Unternehmen um die aufkommende KI-Technologie zu stärken.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Amazon zunächst 1,25 Milliarden Dollar in Anthropic investiert, um eine Minderheitsbeteiligung am Konkurrenten des ChatGPT-Herstellers OpenAI zu erwerben. Anthropic erhält damit Zugang zu Amazons Cloud-Computing-Plattform, um seine KI-Systeme, so genannte Large Language Models, zu optimieren.
Anthropic wurde bei seiner letzten Finanzierungsrunde Anfang des Jahres mit fast 5 Milliarden Dollar bewertet, berichtet die Financial Times unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Die Übernahme ist das jüngste Zeichen, dass Amazon, einer der ganz Großen in der Technologiebranche, sein Angebot im Bereich der künstlichen Intelligenz ausbaut. Neben dem Chatbot von Anthropic versucht Amazon auch, seine KI-Chips Inferentia und Trainium als mögliche Alternativen zu den populären Prozessoren von Nvidia (NASDAQ:NVDA) zu vermarkten.
5. Rohöl steigt nach negativer Woche an
Die Ölpreise legten am Montag zu und erholten sich von der ersten negativen Woche seit vier Wochen. Die Aussicht auf ein knapperes Angebot für den Rest des Jahres rückte wieder in den Fokus der Händler.
Beide Kontrakte waren in der vergangenen Woche gefallen, nachdem die restriktive Politik der US-Notenbank Befürchtungen geweckt hatte, dass die Konjunktur in den USA und damit auch die Ölnachfrage im größten Ölverbraucherland der Welt beeinträchtigt werden könnte.
Dennoch bleiben die Preise in der Nähe ihres höchsten Niveaus seit November letzten Jahres, da für das vierte Quartal ein großes Angebotsdefizit bei Rohöl prognostiziert wird, nachdem Saudi-Arabien und Russland zusätzliche Angebotskürzungen bis Ende 2023 verlängert haben.
Bis 12.07 Uhr MESZ verteuerte sich US-Rohöl um 0,4 % auf 90,38 Dollar pro Barrel, der Kontrakt für Brent stieg um 0,3 % auf 92,24 Dollar pro Barrel.