FRANKFURT/MADRID (dpa-AFX) - Eine weitere Zuspitzung im Katalonien-Konflikt hat am Donnerstag nur vergleichsweise verhaltene Reaktionen an den Finanzmärkten ausgelöst. Im Vormittagshandel fiel der Kurs des Euro zunächst auf ein Tagestief bei 1,1768 US-Dollar, stieg dann aber wieder auf 1,1794 Dollar. Am Morgen konnte der Euro noch an die Kurserholung vom Mittwoch anknüpfen und war zeitweise bis auf 1,1822 Dollar gestiegen.
Nur vergleichsweise leichte Kursverluste gab es auch bei spanischen Staatsanleihen. Im Gegenzug stieg die Rendite für Staatspapiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren um zwei Prozentpunkte auf 1,63 Prozent. Einen leichten Anstieg um einen Punkt gab es auch bei der zehnjährigen Anleihe aus Italien, während die Renditen von Bundesanleihen leicht fielen.
Eine Reaktion auf die jüngste politische Entwicklung in Spanien zeigte sich auch an der Börse in Madrid. Der spanische Leitindex Ibex 35 weitete sein frühes Minus aus. Am Vormittag büßte er fast ein Prozent ein. In Deutschland rutschte der Dax (DAX) wieder unter die Marke von 13 000 Punkten und lag zuletzt mit 0,52 Prozent im Minus bei 12 974,73 Punkten.
Am Vormittag hatte der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont die ultimative Forderung der spanischen Zentralregierung zur Beendigung aller Abspaltungsbestrebungen nicht befolgt. In einem von katalanischen Medien veröffentlichten Brief an den spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy erneuerte Puigdemont am Donnerstag stattdessen sein Dialogangebot, droht aber im Falle härterer Maßnahmen mit der Ausrufung der Unabhängigkeit.
In einer ersten Reaktion auf den Puigdemont-Brief hieß es, dass die Zentralregierung in Madrid die Aussetzung der derzeit geltenden Autonomie Kataloniens vorantreiben will.