PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben sich am Mittwoch uneinheitlich und zugleich überwiegend kaum verändert entwickelt. "Nach den Kursanstiegen der vergangenen Handelstage tendieren die Anleger nun dazu, Gewinne mitzunehmen", sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets. Konjunkturdaten hingegen zeigten kaum Auswirkungen. Die Industrieunternehmen im Euroraum hatten ihre Produktion im Juli wie von Analysten erwartet leicht gesteigert.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte gegen Mittag um 0,13 Prozent auf 3517,11 Punkte vor, was für den gewöhnlich schwachen Börsenmonat September aktuell ein Plus von 2,8 Prozent für den Leitindex der Eurozone bedeutet. Der französische CAC-40 (CAC 40) gewann am Mittwoch 0,09 Prozent auf 5213,46 Zähler, während der britische FTSE 100 um 0,57 Prozent auf 7358,86 Punkte nachgab. Weiterhin lastet das gestiegene Pfund auf der Stimmung, auch wenn die britische Währung zuletzt wieder moderat nachgab. Ein starkes Pfund kann exportorientierten britischen Unternehmen den Warenabsatz im Ausland erschweren.
Branchenweit gab es kaum Gewinner. Unter den 19 Sektoren in Europa zeigten sich nur zwei minimal im Plus: Der Bankensektor legte um 0,07 Prozent zu und der der Autoindustrie um 0,14 Prozent. Schwächste Branche war zugleich die der Minenwerte. Schwache Metallpreise, etwa von Kupfer und Zink, drückten auf die Branchenstimmung. Der Sektor büßte 1,31 Prozent ein, wobei Anglo American (3:AAL) im britischen "Footsie" größter Verlierer waren mit minus 2,08 Prozent. Glencore (3:GLEN) gaben um 1,99 Prozent nach und BHP Billiton (3:BLT) und Antofagasta (3:ANTO) um jeweils rund 1,5 Prozent.
Favorit im britischen Leitindex waren die Papiere von Easyjet (3:EZJ) mit plus 1,84 Prozent. Der Billigflieger bietet seinen Kunden mit Hilfe von Partner-Fluggesellschaften nun auch Langstreckenverbindungen nach Norwegen und Kanada an.
In der Schweiz zogen die Anteile des Luxusgüterkonzerns Richemont (5:CFR) Aufmerksamkeit auf sich und büßten 1,52 Prozent ein. Eine deutlich höhere Nachfrage nach Schmuck sorgte in den vergangenen fünf Monaten bis Ende August für ein kräftiges Umsatzplus. Allerdings zeigten sich Börsianer enttäuscht vom Europa-Geschäft, so dass es laut einem Börsianer nach dem jüngst guten Lauf der Aktie aktuell zu Gewinnmitnahmen komme.
Die Aktien von Vivendi (9:VIV) und Schneider Electric (9:SCHN) standen wegen positiver Analystenbewertungen im Blick. Vivendi gewannen an der Spitze des Eurostoxx 2,03 Prozent, gefolgt von Schneider, die um 1,37 Prozent stiegen. UBS (1:UBS)-Analyst Richard Eary hatte die Vivendi-Aktie von "Neutral" auf "Buy" und das Kursziel von 18 auf 23 Euro angehoben. Die Aktien des Medienkonzerns böten den Anlegern dank des Musikgeschäfts eine attraktive und strukturelle Wachstumsstory, schrieb er. Schneider war vom Analysehaus Oddo Seydler auf "Kaufen" hochgestuft worden.