Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Der Online-Händler Zalando (ETR:ZALG) verspricht sich in diesem Jahr mehr Gewinn aus einem weitgehend stagnierenden Modemarkt. In Reaktion darauf legte die Aktie am Dienstag in Frankfurt deutlich zu.
In diesem Jahr rechnet der Konzern mit einer Steigerung des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern auf 280 bis 350 Millionen Euro (1 Euro = 1,0666 US-Dollar). Das entspräche im Mittelpunkt der Spanne einem Anstieg von 70 % gegenüber 184,6 Millionen Euro im vergangenen Jahr. In puncto Umsatz rechnet Zalando auch in diesem Jahr mit einem geringen oder gar keinem Wachstum.
Wie viele andere Online-Händler litt auch Zalando im Jahr 2022 unter der wiedergewonnenen Freiheit der Verbraucher, nach Aufhebung der pandemiebedingten Beschränkungen auch stationäre Geschäfte wieder aufzusuchen. So stagnierte der Umsatz bei 10,34 Milliarden Euro, nachdem er 2021 noch um 34 % gestiegen war.
Den Prognosen von Zalando nach zu urteilen, rechnet der Konzern nicht mit einer baldigen Rückkehr zu seiner Hochphase während der Pandemie. Im aktuellen Umfeld sei die Verbrauchernachfrage schwer einzuschätzen, hieß es. Deshalb will das Unternehmen eine relative Outperformance gegenüber dem übrigen Online-Modesektor erzielen.
Während Zalando davon ausgeht, dass der Bruttowarenwert (GMV) - der den Gesamtwert der über seine Plattform abgewickelten Verkäufe misst - um bis zu 7 % wachsen soll, dürfte das Umsatzwachstum nur zwischen -1 % und 4 % liegen.
Bis 2025 will sich der Modehändler dem oberen Ende seines Ziels einer bereinigten EBIT-Marge von 3 bis 6 % nähern. Die Erreichung von Margen über 10 % bleibt hingegen ein langfristiges Ziel.
Trotz der gedämpften Aussichten hält der Online-Handel - in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern - immer noch einen guten Teil der Marktanteilsgewinne, die er während COVID erzielt hat. Im Jahr 2022 machte der E-Commerce 19,6 % des gesamten deutschen Einzelhandelsumsatzes aus, verglichen mit nur 14,6 % im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie.
Die Zalando-Aktie stieg bis 12.35 Uhr in Frankfurt um 2,4 % und liegt nun seit Jahresbeginn um 22 % höher. Nach dieser Rallye muss das Unternehmen nach Ansicht der Analysten von Barclays nun deutliche Fortschritte in Richtung der angepeilten EBIT-Marge von 6 % machen, um noch als günstig zu gelten.