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Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann wird immer wahrscheinlicher

Veröffentlicht am 18.09.2016, 13:28
In der Hängepartie um die umstrittene Übernahme durch Edeka werden die Pläne bei Kaiser's Tengelmann zur Schließung vieler Filialen konkreter. Laut 'Bild am Sonntag' stehen 80 Supermärkte in Nordrhein-Westfalen vor dem Aus oder wurden schon geschlossen. (Photo Martin Gerten. dpa)

In der Hängepartie um die umstrittene Übernahme durch Edeka werden die Pläne bei Kaiser's Tengelmann zur Schließung vieler Filialen konkreter. Laut 'Bild am Sonntag' stehen 80 Supermärkte in Nordrhein-Westfalen vor dem Aus oder wurden schon geschlossen. (Photo Martin Gerten. dpa)

Eine Zerschlagung der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann wird offenbar immer wahrscheinlicher. Das Unternehmen mache im laufenden Geschäftsjahr 90 Millionen Euro Verlust, der Umsatz sei stark zurückgegangen, zitierte die "Bild am Sonntag" aus einem Brief der Geschäftsleitung an den Chef der Tengelmann-Gruppe, Karl-Erivan Haub. Der werde dem Aufsichtsrat am Freitag seinen Plan zur Zerschlagung vorlegen. Die angestrebte Komplettübernahme durch Edeka wäre damit vom Tisch.

Die "BamS" zitierte aus einem Brief von Geschäftsführer Raimund Luig an Haub, wonach im Geschäftsjahr bis Oktober ein Verlust von 90 Millionen Euro aufläuft und der Umsatz um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückging, "zuletzt mit stark zunehmender Tendenz". Nach dem bislang gescheiterten Verkauf an Edeka sei "aus heutiger Sicht eine ordnungsgemäße Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs" nicht mehr zu garantieren.

Das Blatt zitierte aus "internen Dokumenten", wonach 80 Supermärkte in Nordrhein-Westfalen vor dem Aus stehen oder schon geschlossen wurden. 16 Märkte sind demnach 2016 bereits dichtgemacht worden, 34 sind nicht mehr zu retten, 46 wollte Edeka übernehmen und unter seiner Discounter-Marke Netto weiterführen. Doch auch sie sollen nun laut "BamS" in den kommenden Monaten schließen. Betroffen seien 3000 von 4000 Angestellten in Nordrhein-Westfalen. Auch in Berlin und Bayern werde es wohl zu Schließungen kommen.

Kaiser's Tengelmann schreibt seit dem Jahr 2000 rote Zahlen. Die Tengelmann-Gruppe als Eigentümer will sich deshalb von der Kette trennen. Bereits vor zwei Jahren wurde ein Kaufvertrag mit Marktführer Edeka ausgehandelt. Doch das Geschäft liegt auf Eis, weil das Oberlandesgericht Düsseldorf in einem Eilverfahren die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erteilte Sondererlaubnis vorläufig gestoppt hat.

Der Bundesgerichtshof will am 15. November eine Entscheidung über die Beschwerden der Handelsketten und des Ministeriums gegen das Vorgehen des Düsseldorfer Gerichts treffen. Letzteres will am Tag darauf im Hauptsacheverfahren über die Ministererlaubnis verhandeln - und dürfte dort vermutlich zu keinem anderen Schluss als im Eilverfahren kommen.

Tengelmann-Chef Haub hat angesichts des jahrelangen Tauziehens bereits mehrfach mit der Zerschlagung gedroht. Auf der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am Freitag könnte er nun die Reißleine ziehen.

Rewe-Chef Alain Caparros ist laut "Süddeutscher Zeitung" bereit, die drohende Zerschlagung noch abzuwenden. Er zeigte sich demnach in einem Brief an Haub "gesprächsbereit". Er stehe für ein Spitzentreffen zur Verfügung. Rewe hatte sich mehrfach als Käufer von Kaiser's Tengelmann angeboten und angekündigt, wie Edeka alle 16.000 Arbeitsplätze in den rund 450 Filialen zu erhalten.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kämpft um den Erhalt der Kaiser's-Tengelmann-Filialen. Stefanie Nutzenberger, Bundesvorstand Einzelhandel bei Verdi, rief laut "SZ" am Freitag bei den Chefs der Supermärkte Edeka, Rewe und Kaiser’s Tengelmann an, um sie zu einem Spitzentreffen in der kommenden Woche zu mobilisieren.

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