n BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Kommission der Europäischen Union wird sich nicht gegen Pläne zur Reduzierung von Plastiktüten stellen. Das teilte sie am Mittwoch in Brüssel trotz Bedenken mit. Anfang der Woche hatten sich bereits Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments auf eine Reduzierung von Einweg-Tüten geeinigt. Insbesondere Meerestiere leiden unter dem Plastikmüll in den Ozeanen.
Der Erste Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans sagte: "Ich sehe, dass die Mitgliedsstaaten und das Parlament dies wollen. Und am Ende wollen wir ja erreichen, dass weniger Plastiktüten in die Umwelt gelangen." Die Behörde hat allerdings Zweifel, ob die geplante Regelung praktikabel ist.
Jeder EU-Bürger soll den Plänen zufolge im Jahr 2025 nur noch 40 Einwegtüten pro Jahr verbrauchen - 2010 waren es noch 176 dünne Tüten. Nicht betroffen von den geplanten Regelungen wären stabile Plastiktaschen und hauchdünne Beutel, wie es sie an der Gemüsetheke gibt. Die Verbraucher in Deutschland nutzen bereits heute vergleichsweise wenig Tüten.
Timmermans betonte, die EU-Kommission hege weiter Bedenken: "Wenn es später Probleme mit der Umsetzung gibt, ist das etwas, das die Mitgliedsstaaten sich selbst eingebrockt haben." Seine Behörde zweifelt insbesondere an konkreten Verbrauchszielen für die EU-Staaten. Ein geplantes Siegel für kompostierbare Beutel hätte die EU-Kommission lieber im Rahmen von Müllgesetzen geregelt, erklärte eine Mitarbeiterin.m/DP/jha
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