Frankfurt, 31. Jan (Reuters) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wagt keine Prognose zur Länge des derzeitigen Lockdowns. Das hänge davon ab, ob die Corona-Neuinfektionen weiter in diesem Tempo zurückgingen, sagte der CDU-Politiker der "Welt am Sonntag". "Die aktuelle Entwicklung nährt die Hoffnung, dass wir uns relativ schnell einer Inzidenz von 50 nähern können". Am Sonntag meldete das Robert Koch-Institut eine Sieben-Tage-Inzidenz von 90,2, vor einer Woche lag sie noch bei 111. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Ziel der Bundesregierung ist ein Wert von 50. Altmaier verwies allerdings auch auf die als ansteckender geltenden neueren Varianten des Coronavirus. "Die Länge des Lockdowns hängt aber auch davon ab, inwieweit sich neue Mutationen des Coronavirus in Deutschland verbreiten." Man brauche dazu mehr Informationen.
Der Minister verteidigte zudem die zentrale Beschaffung des Impfstoffs über die Europäische Union. Er sehe dabei keine offenkundigen schweren Fehler. Zum Streit über die geringeren Liefermengen des Impfstoffs des Pharmakonzerns AstraZeneca AZN.L sagte er: "Sollte sich herausstellen, dass einzelne Unternehmen ihre Verpflichtungen nicht einhalten, muss über rechtliche Konsequenzen entschieden werden." Offene Fragen sollten am Montag beim Impfgipfel geklärt werden. Dann beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel, die 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder sowie Vertreter von Impfstoff-Firmen und der EU-Kommission etwa über die Lieferprobleme und die mögliche Ausweitung der Produktionskapazitäten.
Um Geld in die Staatskasse zu bringen, brachte Altmaier einen möglichen Verkauf von Staatsbeteiligungen ins Spiel. "Der Wert der staatlichen Beteiligungen ist in den letzten Jahren ordentlich gewachsen. Deshalb sollten wir prüfen, welche staatlichen Beteiligungen zurückgefahren werden können." (Reporterin: Myria Mildenberger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte))