n FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist nach dem zuletzt guten Lauf am Freitag von moderaten Gewinnmitnahmen belastet worden. Von den durchwachsenen Vorgaben der Übersee-Börsen kam keine Unterstützung für den Dax F:DAX, der in der ersten Handelsstunde 0,52 Prozent auf 9000,42 Punkte abgab. Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex den dritten Tag in Folge mit einem Plus sowie erstmals seit zwei Wochen wieder über 9000 Punkten geschlossen.
"Nach Gewinnen von 700 Punkten seit dem jüngsten Zwischentief vor acht Handelstagen ist der Markt anfällig für eine kurze Pause", schrieb Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG verwies zudem darauf, dass "der besser als erwartete GfK-Konsumklimaindex die Marktteilnehmer nicht zum Aktienkauf animieren konnte".
VORGABEN GEBEN KEINE UNTERSRÜTZUNG
Auch den anderen Indizes fehlte vor dem Wochenende die Kraft für einen weiteren Anstieg: Der MDax F:MDAX der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen sank um 0,36 Prozent auf 15 636,97 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax F:TDXP fiel um 0,25 Prozent auf 1206,67 Punkte zurück. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E ging es um 0,51 Prozent nach unten.
Die Übersee-Börsen entwickelten sich uneinheitlich: An der Wall Street gaben die Indizes im späten Handel einen Teil ihrer Gewinne ab, und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI verlor seit dem Xetra-Schluss am Vortag 0,34 Prozent. Der Handel in Asien präsentierte sich derweil überwiegend freundlich.
BASF SENKT PROGNOSE
Im Fokus stand am deutschen Aktienmarkt zunächst die BASF (ETR:BAS) mit ihrem Quartalsbericht und einer Prognosesenkung. Die Aktien des Chemiekonzerns rutschten mit Abschlägen von 2,67 Prozent ans Dax-Ende. Die Ludwigshafener halten angesichts einer nachlassenden Nachfrage ihre Ziele für 2015 nicht mehr für erreichbar, bestätigten aber den Ausblick auf das laufende Jahr.
Das von 14 Milliarden Euro auf 10 bis 12 Milliarden Euro gesenkte Ergebnisziel vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) für 2015 dürfte die guten aktuellen Quartalszahlen überlagern, schrieb ein Händler. Andere Börsianer wiesen indes darauf hin, dass die Markterwartungen für die Kennziffer bereits bei nur etwas mehr als 11 Milliarden Euro gelegen hätten.
BAUWERTE UNEINHEITLICH - BÖRSENGANG VON TLG IMMOBILIEN
Bauwerte gerieten nach enttäuschenden Resultaten eines Konkurrenten ins Rampenlicht. Der französische Baukonzern Vinci (PSE:PDG) (STU:SQU) nahm in den ersten neun Monaten des Jahres weniger ein als vom Markt erwartet. Ein Händler sah darin eine Belastung für die Branche (DJX:SXOP). Bei den deutschen Wettbewerbern driftete die Kursentwicklung indes auseinander: Während Bilfinger F:GBF um 0,85 Prozent nachgaben, legten Hochtief F:HOT um 0,65 Prozent zu.
Neben Unternehmenszahlen sorgte der Börsengang von TLG Immobilien (ETR:TLG) für Aufmerksamkeit. Die Aktien des Berliner Immobilienkonzern starteten mit 10,88 Euro in ihren ersten Handelstag und kosteten zuletzt 10,91 Euro - damit notierte der Kurs 1,49 Prozent über dem Ausgabepreis von 10,75 Euro. Zuvor hatten die Anteilseigner allerdings schon der aktuell unsicheren Lage an den Aktienmärkten Tribut zollen müssen: Der Ausgabepreis lag am unteren Ende der Preisspanne, die bis 13,75 Euro reichte.
nn