(neu: Schlusskurse, Analystenstimmen von S&P Capital IQ und Kepler.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger haben am Dienstag die an Fahrt gewinnende Erholung von ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) bejubelt. Der Industriekonzern hatte am Morgen seine Ergebnisse für das zweite Geschäftsquartal bekanntgegeben. Die Aktie war einziger Gewinner im Dax (DAX) und beendete den Handel 2,84 Prozent höher bei 25,57 Euro. In der Spitze war der Kurs bis auf 26,12 Euro nach oben geschnellt Der Dax rutschte am Dienstag um 1,72 Prozent ab.
ThyssenKrupp habe dank der Kosteneinsparungen im europäischen Stahlgeschäft und dank des Wachstums im Aufzuggeschäft gut abgeschnitten und die Gewinnerwartungen übertroffen, schrieb Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank in einer Studie. Darin stimmte ihm auch sein Kollege William King vom Analysehaus S&P Capital IQ zu. King führte zudem positive Währungseffekte als Stützungsfaktoren ins Feld.
GEWINN UM FAST EIN DRITTEL GESTIEGEN
Weniger beeindruckt zeigte sich hingegen Rochus Brauneiser vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Er sprach von gemischten Ergebnissen und einer angesichts des gestiegenen Fremdkapitalanteils weiter schwachen Bilanz. Negativ wertete er zudem den mauen Auftragseingang im Bereich Industrial Solutions.
Der Gewinn der Essener war im laufenden Geschäft um fast ein Drittel gestiegen. Neben den Sparanstrengungen und dem Aufzuggeschäft hatte der größte deutsche Stahlhersteller auch vom schwachen Euro und dem Verfall der Rohstoffpreise profitiert. Zudem hatte das Autozuliefergeschäft zugelegt. ThyssenKrupp lässt damit eine der schwersten Krisen in der über 200-jährigen Unternehmensgeschichte weiter hinter sich. Der Bau von neuen Stahlwerken in Brasilien und Amerika hatte zu Milliardenverlusten geführt.
UNTERNEHMENSPROGNOSE ERHÖHT
Angesichts der kräftigen Zuwächse hob der Vorstand die Prognose für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr an. Nun soll der operative Gewinn zwischen 1,6 und 1,7 Milliarden Euro betragen. Bislang sollte das bereinigte Ebit auf "mindestens" 1,5 Milliarden Euro steigen. Den neuen Jahresausblick sehen Analysten und Experten wie Colin Sheridan vom irischen Vermögensverwalter Davy im Rahmen der Markterwartungen.