Berlin, 31. Aug (Reuters) - Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geht davon aus, dass mehr Menschen aus Syrien in Deutschland Zuflucht suchen wollen. Die Lage in Transitländern wie der Türkei oder im Libanon werde schlechter und die Hoffnungslosigkeit der Syrer größer, sagte Behördenpräsident Manfred Schmidt in einem Interview von Spiegel Online laut Vorabmeldung vom Sonntagabend. Viele, die in Nachbarländer geflohen seien, hätten eigentlich zurückkehren wollen. "Aber jetzt merken sie: In Syrien wird die Lage immer schlimmer." Sie wollten jetzt dahin, wo sie eine Chance sähen, ihr Leben aufzubauen. Hinzu kämen schätzungsweise 200.000 Familienangehörige von Syrern, die in Deutschland ein Aufenthaltsrecht bekommen könnten.
Schmidt zeigte sich dem Bericht zufolge erneut offen dafür, Bargeldleistungen für Asylbewerber aus Balkanstaaten zu streichen. Dies müsse ernsthaft erwogen werden. "Die Menschen von dort sagen uns zum Teil: Wenn wir drei, vier Monate hier sind, können wir uns mit dem Geld, das wir hier bekommen, bis zu einem Jahr in unserer Heimat finanzieren." Er sprach sich auch dafür aus, abgelehnte Asylbewerber aus Ländern wie Albanien oder Serbien schneller abzuschieben.
(Geschrieben von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1312 oder +49 30 2888 5168.)