Berlin, 23. Aug (Reuters) - SPD-Chef Sigmar Gabriel würde
eine Urabstimmung über den Kanzlerkandidaten seiner Partei
begrüßen, aber hält die Debatte zwei Jahre vor der Wahl für
völlig verfrüht. "Eine Urwahl wäre super", sagte der Vizekanzler
am Sonntag in einem ARD-Interview. Wenn es mehrere Kandidaten
gebe und man sich traue, die Kandidatur nicht auszukungeln,
sondern die Parteimitglieder - und vielleicht sogar
Nichtmitglieder - an der Entscheidung zu beteiligen, bewirke das
eine riesige Mobilisierung. "Aber ich habe Zweifel daran, dass
es die Menschen so unglaublich interessiert, wen die SPD in zwei
Jahren aufstellt zum Kandidaten", schränkte er ein.
Die Frage stehe in etwas mehr als einem Jahr an, sagte
Gabriel. "Wenn wir das jetzt machen, werden wir nichts anderes
tun, als uns mit dieser Frage zu beschäftigen." Die Leute
erwarteten aber, dass sich die SPD jetzt zum Beispiel mit dem
Thema Flüchtlinge befasse. Losgetreten hatte die Debatte der
SPD-Regierungschef Schleswig-Holsteins, Torsten Albig, der
infrage gestellt hatte, ob die Partei angesichts derzeit
geringer Erfolgsaussichten überhaupt einen Kandidaten aufstellen
sollte.
(Reporter: Matthias Sobolewski; redigiert von Thomas Seythal.
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