Berlin, 10. Nov (Reuters) - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hält eine Einigung in der Koalition auf einen Rechtsanspruch für Homeoffice oder mobiles Arbeiten für ungewiss. Sein Vorschlag für eine gesetzliche Regelung habe hohe Wellen geschlagen, sagte der SPD-Politiker am Dienstag bei einer digitalen "Zukunftswerkstatt 2020". "Und die Prognose, ob das wirklich was wird, ist offen." Heil verteidigte sein Vorhaben, für Beschäftigte mit einer Fünf-Tage-Woche einen Anspruch auf 24 Tage mobiles Arbeiten oder Homeoffice pro Jahr festzuschreiben. Voraussetzung sei, dass sich die Tätigkeit dafür eigne und keine betrieblichen Gründe dagegen sprächen. "Man kann Brötchen nicht von Zuhause aus backen", sagte Heil.
"Ich bin da nicht kompromisslos", sagte Minister, der Anfang Oktober einen Gesetzentwurf vorgelegt hatte. Bei der Erfassung der Arbeitszeit zu Hause denke er nicht an eine Stechkarte. Die Arbeitszeit müsse so dokumentiert werden, dass es fair zugehe und um einer Entgrenzung vorzubeugen. "Auch im Homeoffice muss mal Feierabend sein." Im Gesetzentwurf will Heil Arbeitgeber verpflichten, dass ihre Beschäftigten, die regelmäßig mobil arbeiten, die gesamte Arbeitszeit täglich vollständig erfassen.
Trotz Kritik vom Koalitionspartner Union und aus der Wirtschaft hält Heil eine Einigung nicht für unmöglich. Wenn sich die Koalitionspartner "nicht ideologisch einmauern" und auch Gewerkschaften und Arbeitgeber mitmachten, sei er zuversichtlich, "dass wir da noch was hinkriegen".