Ukraine will Flüchtlinge verstärkt aus Deutschland zurückholen

Veröffentlicht am 20.01.2025, 07:06
© Reuters.

BERLIN (dpa-AFX) - Die ukrainische Regierung will sich verstärkt um die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen bemühen, die in Deutschland leben. Dazu sind sogenannte "Unity Hubs" (Einheitszentren) in Berlin und später an weiteren Orten geplant, um Flüchtlinge bei der Arbeits- und Wohnungsvermittlung oder mit Bildungsangeboten zu unterstützen.

"Eine beträchtliche Anzahl von Ukrainern erwägt ernsthaft, in die Heimat zurückzukehren", sagte der ukrainische Vizeregierungschef Oleksij Tschernyschow, der die Eröffnung der Zentren vergangene Woche bei einem Besuch in Berlin vorbereitete, der Deutschen Presse-Agentur. Er leitet ein im Dezember eigens für die Rückkehr von Flüchtlingen gegründetes Ministerium für nationale Einheit.

Bevölkerungsschwund in den vergangenen 30 Jahren

Seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 sind mehr als 1,1 Millionen Ukrainer nach Deutschland geflüchtet - so viele wie in kein anderes Land. In den von der Regierung in Kiew kontrollierten Gebieten leben heute nur noch 32 Millionen Menschen. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 waren es nach Regierungsangaben noch 52 Millionen in der gesamten Ukraine. Die Zahl der Ukrainer, die im Ausland leben, wird von der Regierung auf 20 bis 25 Millionen geschätzt.

Tschernyschow sagte, angesichts des Bevölkerungsschwunds würden vor allem in der Rüstungsproduktion, im Energiesektor und beim Wiederaufbau Arbeitskräfte in der Ukraine benötigt. Dies seien "kritische Branchen", sagte er. Rückkehrer würden vom Militärdienst zurückgestellt, wenn Sie dort arbeiteten. "Wenn Sie also in einem Kraftwerk arbeiten, werden Sie nicht einberufen. Sie haben eine Garantie."

Flüchtlinge sollen "keine Last für die Regierung sein"

Aber auch diejenigen Ukrainer, die in Deutschland bleiben wollen, sollen in den "Unity Hubs" zum Beispiel bei der Jobsuche oder beruflichen Qualifikation unterstützt werden. "Sie sollten keine Last für die Regierung sein", betonte der Minister.

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