von Robert Zach
Die Welt blickt gespannt auf die globalen Aktienmärkte - und wir aus Deutschland vor allem auf die Kursentwicklung im DAX. Denn deutliche Kursverluste in den vergangenen Wochen haben nicht nur das fundamentale sondern vor allem das technische Bild eingetrübt.
Jahrelang kannte der deutsche Leitindex - mit wenigen Ausnahmen - nur eine Richtung: die nach oben. Jetzt droht aber Ungemach. Schon damals hatte ich vor dem Ende der Hausse gewarnt mithilfe der Junk Bonds (Junk Bonds: Wendepunkt für die Aktienmärkte?) Werfen wir also in den nachfolgenden Zeilen einen gemeinsamen Blick auf das tägliche und wöchentliche Chartbild im DAX.
Grund für die jüngsten Kursverluste aus Sicht des Charttechnikers ist vor allem das in den Medien kursierende klassische Warnsignal in Form eines so genannten Death Cross, also eines Todeskreuzes (hier durchsticht die Glättung der letzten 50 Tagen die der letzten 200 Tage von oben nach unten), welches aller Regel nach ein gutes und vor allem seltenes Signal im DAX für eine drohende Abwärtswelle ist.
Aber auch die Tatsache, dass die positive RSI-Divergenz im Indikatorenverlauf nicht positiv aufgelöst wurde, ist ein Signal für die zugrundeliegende Schwäche des deutschen Leitindex. So scheiterte der Ausbruchsversuch am 9. März am Hoch vom 28. Februar, woraufhin sich der Kurs wieder deutlich zurückzog.
Gut möglich ist, dass der DAX sich auf dem tiefen Niveau in der Kursregion um 11.884 Punkte nochmals stabilisieren kann, und sich langsam in Richtung 12.500 Punkte erholt, um so eine rechte Schulter auszuprägen. Denn im Wochenchart könnte sich eine klassische Umkehrformation in Form einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation herauskristallisieren. Dieses Umkehrmuster würde sich bei einem Abgleiten unter die Nackenlinie bei 11.750 Punkten aktivieren. Das daraus resultierende Abwärtspotenzial wäre enorm: nach aktuellem Stand würde sich damit ein Potenzial auf der Unterseite von gut 1.700 Punkten ergeben.
Auf dem Weg nach unten befindet sich eigentlich nur bei 11.100 Punkten eine nennenswerte Unterstützung, die kurzfristig Halt geben könnte. Hier verlaufen sowohl eine langfristige Aufwärtstrendlinie als auch das 50% Fibonacci-Retracement des gesamten Aufwärtsimpulses seit Februar 2016 bis Januar 2018. Zudem dürfte sich bis dahin die 200-Wochen-Linie ebenfalls in diesem Kursbereich einfinden.
Neue Shortpositionen lohnen sich bei einem Unterschreiten der o.g. Nackenlinie zu eröffnen oder bei einem dynamischen Anstieg in Richtung 12.600 Punkte, wo außerdem die 38-Wochen-Linie als erster, wichtiger Widerstand fungiert. Spätestens hier könnten Anleger mit einem engen Stop neue Shorts eingehen.
Neue Longpositionen würden sich dagegen nur bei einem Wiederanstieg über das Widerstandscluster bei 12.900 Punkten lohnen. Gelingt dem DAX der Sprung über dieses Kursniveau per Tages- und Wochenschlusskurs, so würden die Allzeithochs bei 13.596 Punkten wieder in den Fokus rücken. Selbst hier kann es aber immer noch zu einem so genannten Tripple Top kommen.
Insgesamt sehe ich die Risiken im DAX aktuell eher auf der Unter- als auf der Oberseite - und zwar nicht nur aus technischer sondern auch aus fundamentaler Sicht. Darauf werde ich aber in einer anderen Analyse näher eingehen.