2016: Das Jahr der Lithiumaktien?!

Veröffentlicht am 03.04.2016, 13:11
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32


Elektromobilität und grüne Energien sind derzeit in aller Munde. Auch auf der weltweit größten Rohstoffmesse, der PDAC in Toronto war das Thema Lithium als wichtiger Rohstoff für die Energiespeicherung das Thema. Warum eigentlich?
Die Situation bei Lithium ist eine sehr spezielle. Ich bit bereits seit 5 Jahren sehr bullisch auf Lithium und auch die Lithiumaktien wären, wenn sie nicht vom allgemeinen negativen Miningtrend nach unten mitgerissen worden wären, Outperformer geworden. Aber zurück zur Realität und zum Lithium selbst.

Entwickelt wurden die ersten Lithiumbatterien in den 70er und 80er Jahren und erstmals eingesetzt wurden sie von Sony 1991 für mobile Telefone. Seit dem hat sich einiges verändert und während im Jahr 2000 die Lithiumbatterien lediglich für 5% der weltweiten Lithiumnachfrage verantwortlich waren, so waren es im vergangenen Jahr bereits 35%. Es wird sogar erwartet, dass der Anteil bis 2025 auf über 60% ansteigen wird. Die Kosten für die Batterien sind in den vergangenen Jahren um durchschnittlich 14 % pro Jahr gefallen - alleine im vergangenen Jahr um 35%. Dabei sei angemerkt, dass das Lithium selbst lediglich für etwa 2-5% der Gesamtkosten einer Batterie verantwortlich ist. Denn anders wäre es auch nicht zu erklären, dass der Preis der Batterien in den vergangenen Jahren kontinuierlich gefallen ist wärend der Preis für Lithium selbst stark anstieg.
Seit September letzten Jahres ist der Lithiumpreis - unbeachtet vom Markt - förmlich explodiert. Von 8.000 USD je Tonne Lithiumcarbonite auf über 26.000 USD je Tonne aktuell. Sollten Sie es eventuell nicht wissen, aber es gibt keinen Spotmarkt (Börsenhandel) für Lithium. Der Markt wird von China, sowie den drei großen internationalen Produzenten SQM, FMC und Albemarle oligopolistisch beherrscht und es werden zumeist jährliche Kontrakte zwischen den Produzenten und den Konsumenten geschlossen.
Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf die steigende Nachfrage nach Lithiumbatterien durch Elektrofahrzeuge oder zur Energiespeicherung eingehen, da die neu geschaffenen Produktionsstätten für Lithiumbatterien hier mehr sagen als die berühmten 1.000 Worte. So sind derzeit mindestens 5 neue Gigafabriken im Bau (Tesla, 35 GWh; BYD, 15 GWH; Foxconn, 15 GWh; Boston Power, 10 GWh; LG Chem, 7 GWh) mit einer zusätzlichen Kapazität an Lithiumbatterien von rund 85 GWh. Die bisherige weltweite Produktion wird somit in den kommenden Jahren mindestens mehr als verdreifacht werden.

Als kurze Randnotiz sei dennoch erwähnt, dass China bis 2020 plant mindestens 5% und damit 5 Mio. Fahrzeuge mit Elektroantrieb pro Jahr zu verkaufen. Die Kapazität von Energiespeichersystemen dürfte zudem von 1 GWh im vergangenen Jahr auf über 15 GWh bis 2025 ansteigen. Und nicht zu vergessen, dass auch unsere Alltagsgeräte kontinuierlich mehr Lithium benötigen. So benötigt ein aktuelles iPhone etwa 60 % mehr Lithium als noch das erste iPhone der ersten Generation.

Angebot kann der Nachfrageexplosion nicht folgen.

Wie bereits beschrieben konzentriert sich die Produktion auf die 4 großen Produzenten und die Länder Australien, Chile, Argentinien und China. Obwohl der Lithiumpreis nun bereits seit Jahren steigt, werden lediglich 4 Projekte (2 in Australien, 1 Argentinien, 1 Chile) in absehbarer Zeit in Produktion gehen, nachdem in den letzten 5 Jahren die Produktion gerade einmal gleich geblieben ist. Aufgrund der langfristigen Genehmigungsverfahren, der Tatsache, dass Lithium für die großen Produzenten lediglich ein Nebenprodukt ist und da die Lithiumunternehmen im Zuge der Baisse an den Rohstoffmärkten ebenfalls abverkauft worden waren, ist in den vergangenen Jahren keinerlei Geld in neue Projekte geflossen. Es wird daher erheblichster Anstrengungen und Investitionen bedürfen um die Nachfrage auch nur ansatzweise bedienen zu können. Nochmal sei dabei angemerkt, dass der Preis für Lithium beim Gesamtpreis einer Batterie eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Es kommt also nicht darauf an, wieviel man für sein Lithium bezahlen muss. Das entscheidende wird sein, dass man es überhaupt bekommt.
Auch wenn die Lithiumaktien bereits angesprungen sind und sich von ihren Tiefstständen erholen konnten, sehe ich weiterhin extremes Potential im Lithiumsektor. Dabei sehen wir den Lithiumsektor anders als in den vergangenen Jahren Uran, Grafit oder seltene Erden als einen Nischensektor, welcher allerdings langfristig im Angebotsdefizit bleiben dürfte und erwarten auch in den kommenden Jahren weiterhin 5-stellige Preise für Lithiumcarbonat. Wir erwarten eine deutliche Zunahme an "neuen" Gesellschaften im Lithiumsektor, welche nach Grafit, Marihuana und Technologie nun ihr Glück im Lithiumsektor versuchen. Bleiben Sie diesen Unternehmen fern und fokussieren Sie sich auf die kommenden Produzenten um vom anhaltenden Boom für Lithium zu profitieren. Eine Investmentalternative kann auch der Structured Solutions Lithium Index Fonds sein, der als passiver Indexfonds in die wichtigsten Lithiumunternehmen investiern.

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