Da einige der größten US-Unternehmen in dieser Woche ihre Quartalsergebnisse vorlegen werden, richtet sich das Augenmerk der Anleger voll und ganz auf Corporate America und die finanzielle Gesundheit seiner bekanntesten Konzerne.
In den nächsten fünf Tagen werden etwa ein Drittel der S&P 500 Unternehmen ihre aktuellen Zahlen zusammen mit ihren Prognosen für den Rest des Jahres veröffentlichen, darunter Tech-Giganten wie Facebook (NASDAQ:FB) und Amazon sowie Industrieunternehmen wie Boeing (NYSE:BA) und Caterpillar (NYSE:CAT).
Trotz zahlreicher Hinweise auf eine kräftige wirtschaftliche Erholung sorgen sich die Anleger um die Störungen in der globalen Lieferkette und die damit einhergehenden Preissteigerungen, die das künftige Wachstum gefährden. Nahezu 84 % der Unternehmen, die bereits ihre Geschäftszahlen vorgelegt haben, übertrafen bislang die Schätzungen. Nach Angaben von Refinitiv (I/B/E/S) dürften die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr um 34,8 % steigen.
In dieser für die Q3-Berichtssaison so wichtigen Woche konzentrieren wir uns auf drei Mega-Caps aus dem Technologiesektor. Deren Ergebnisse dürften Aufschluss darüber geben, ob sie noch immer von dem pandemiebedingten Nachfrageschub profitieren, der ihre Aktien in den letzten Monaten auf Rekordhochs getrieben hat:
1. Apple
Der iPhone-Hersteller Apple (NASDAQ:AAPL) wird am Donnerstag, den 28. Oktober nach Börsenschluss seine Ergebnisse für das vierte Quartal 2021 bekannt geben. Analysten gehen im Durchschnitt von einem Gewinn von 1,23 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 84,85 Milliarden Dollar aus.
Die Apple-Aktie hat sich in den letzten drei Monaten kaum von der Stelle bewegt. Grund dafür sind Befürchtungen, dass branchenweite Chip-Engpässe und andere Probleme in der Lieferkette die Umsätze beeinträchtigen könnten, insbesondere in der wichtigen Weihnachtszeit.
Apple hat in diesem Jahr neue MacBook Pros, einen Mac mini, MacBook Airs, neue AirPods, neue iPads und verbesserte Apple Watches auf den Markt gebracht. Damit will das Unternehmen sich die Vorteile der Heimarbeit zunutze machen und den Nachholbedarf an technischen Gadgets decken. Bloomberg berichtete jedoch letzte Woche, dass Käufer, die diese Geräte in der Weihnachtssaison kaufen wollen, mit Verzögerungen rechnen müssen, was Apples wichtigstes Verkaufsquartal in der Geschichte des Unternehmens zu gefährden droht.
Die Apple-Aktie ist in diesem Jahr um mehr als 11 % gestiegen, nachdem sie im Jahr 2020 um 80 % zugelegt hat. Am Freitag schloss das Papier bei 148,69 Dollar.
2. Amazon
Der Online-Einzelhandelsriese Amazon (NASDAQ:AMZN) wird ebenfalls am Donnerstag nach Handelsende an der Wall Street seine Ergebnisse für das dritte Quartal vorlegen. Nach allgemeiner Schätzung der Analysten wird das weltgrößte E-Commerce-Unternehmen einen Umsatz von 111,62 Milliarden Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 8,91 Dollar erzielen.
Seit dem Corona-Ausbruch im März 2020 sind die Umsätze von Amazon enorm gestiegen. Viele Menschen, die wegen der breit angelegten Lockdowns zu Hause bleiben mussten, kauften mehr und mehr online ein. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich der pandemiebedingte Boom allmählich abkühlt.
Im Juli blieb Amazon mit seinen Erlösen und seiner Prognose hinter den Markterwartungen zurück. Schuld daran war die Öffnung der Volkswirtschaften und die Tatsache, dass einige Verbraucher zu ihren alten Kaufgewohnheiten zurückkehrten. Die Anleger werden sich wahrscheinlich auf diesen sich verlangsamenden Trend im Kerngeschäft des Unternehmens, dem E-Commerce, konzentrieren, der laut Finanzvorstand Brian Olsavsky bis zum Jahresende anhalten dürfte.
Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass die Amazon-Aktien im vergangenen Quartal um etwa 8 % gefallen sind. Sie schlossen am Freitag bei 3.335,55 Dollar.
3. Microsoft
Microsoft (NASDAQ:MSFT) gibt voraussichtlich am Dienstag, den 26. Oktober, nach Börsenschluss in den USA seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2022 bekannt. Der Software- und Cloud-Computing-Riese dürfte gemäß den Analystenschätzungen einen Gewinn je Aktie von 2,02 Dollar bei einem Umsatz von 43,93 Milliarden Dollar ausweisen.
Wenn die Vergangenheit einen Hinweis liefert, dann dürfte Microsoft dank eines Anstiegs der Technologieinvestitionen und der Stärke seiner Cloud Computing- und Office-Kernprodukte weiterhin eine robuste Dynamik aufweisen.
Das in Redmond, Washington, ansässige Software- und Infrastrukturunternehmen profitiert von der steigenden Nachfrage nach Konnektivität. Denn immer mehr Menschen arbeiten und interagieren mit der Außenwelt von zu Hause aus. Außerdem gehen die Anleger davon aus, dass Firmen und Regierungen weiterhin in die Umstellung auf Cloud Computing investieren werden - ein Bereich, der in den letzten Jahren ein wichtiger Expansionsfaktor für Microsoft gewesen ist.
Azure, das Cloud-Geschäft von Microsoft, verzeichnete im vorangegangenen Zeitraum einen Umsatzsprung von 51 %. Einige Anleger waren darüber jedoch enttäuscht, schließlich war ein Teil des Anstiegs auf Währungsschwankungen zurückzuführen - ohne Währungseffekte wäre unter Strich ein Wachstum von 45 % zu verzeichnen gewesen. In den beiden vorangegangenen Quartalen war der Azure-Umsatz währungsbereinigt um 50 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Die MSFT-Aktie schloss am Freitag bei 309,16 Dollar. In diesem Jahr ist sie bereits um 39 % gestiegen.