- Die Aktien des Verarbeiters von Online-Zahlungen PayPal sind seit Anfang 2022 um über 60 % gefallen.
- Kooperationen mit Anbietern von Cashback-Kreditkarten sollten mehr potenzielle Kunden anziehen
- Langfristig orientierte Anleger könnten bei den aktuellen Notierungen einen Einstieg in PYPL erwägen
- Grayscale Future of Finance ETF (NYSE:GFOF)
- ETFMG Prime Mobile Payments ETF (NYSE:IPAY)
- Invesco NASDAQ Internet ETF (NASDAQ:PNQI)
- Capital Link Global Fintech Leaders ETF (NYSE:KOIN)
- Aktueller Kurs der Aktie: 73,43 USD
Die digitale Zahlungsplattform PayPal (NASDAQ:PYPL) erleichtert Zahlungen via Handy und online und betreut weltweit rund 430 Millionen Konten. Zu den Zahlungsprodukten gehören PayPal, PayPal Credit, Venmo, Hyperwallet, das Ratenzahlungsprodukt Pay Monthly und Braintree. Im Segment der Zahlungsabwicklung beträgt der Marktanteil von PayPal rund 32 %.
Die PayPal-Aktionäre mussten in den letzten 12 Monaten einen Kursverlust von 75 % und in diesem Jahr bisher 61 % hinnehmen. Gleichzeitig ist auch der weithin beachtete ARK Fintech Innovation ETF (NYSE:ARKF) von Cathie Wood im bisherigen Jahresverlauf um 57,7 % eingebrochen. In der Zwischenzeit sind die Aktien der Fintech-Konkurrenten Affirm Holdings (NASDAQ:AFRM) und Block (NYSE:SQ) im Jahr 2022 bisher ebenfalls um 76,8 % bzw. 58,5 % gefallen.
Quelle: Investing.com
Am 26. Juli 2021 kletterte die PYPL-Aktie auf über 309 USD und erreichte damit ihren absoluten Höchststand. Ende Juni dieses Jahres ist sie allerdings auf ein Mehrwochentief von 67,58 USD gefallen, was einem Rückgang von 78 % gegenüber dem Höchstwert entspricht. Die 52-Wochen-Spanne der Aktie liegt zwischen 67,58 und 309,76 USD. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei 85 Mrd. USD.
Aktuelle Kennzahlen
Das Fintech-Unternehmen hat seine Zahlen für das 1. Quartal am 27. April veröffentlicht. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 8 % auf 6,5 Mrd. USD. Der bereinigte Gewinn pro Aktie sank jedoch auf 88 Cents, im Vorjahr belief sich dieser Wert noch auf 1,22 USD. Der freie Cashflow in Höhe von 1,1 Mrd. USD war gegenüber dem Vorjahr um 32% niedriger. Die liquiden Mittel beliefen sich auf 15,1 Mrd. USD.
Der CEO Dan Schulman kommentierte die Ergebnisse wie folgt:
"Ich freue mich, dass die Ergebnisse des ersten Quartals unsere Umsatz- und Gewinnprognose übertroffen haben und wir weiterhin schneller wachsen als der E-Commerce insgesamt."
Für das 2. Quartal rechnet die Unternehmensleitung mit einem Wachstum des Nettoumsatzes von etwa 9 %. Das bereinigte verwässerte Ergebnis je Aktie wird voraussichtlich 86 Cents betragen (1,15 USD im Vorjahreszeitraum).
Während das Gesamtvolumen der verarbeiteten Zahlungen im 1. Quartal um 15 % auf 323 Mrd. USD anstieg, wird sich das Wachstum bei den neuen aktiven Nutzern im Verlauf des Jahres 2022 wahrscheinlich verlangsamen. Die Unternehmensleitung geht davon aus, dass im Jahr 2022 nur 15 bis 20 Millionen neue aktive Nutzer hinzukommen werden, das entspricht etwa einem Drittel des Wachstums von 2021. Daher erwartet die Wall Street, dass der Fintech-Riese nach Wegen suchen wird, um seine aktuelle Nutzerbasis besser zu monetarisieren.
Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse für das 1. Quartal notierte die PYPL-Aktie bei rund 83 USD. Am 11. Juli schloss sie bei 70,46 USD. PayPal wird die Zahlen für das 2. Quartal voraussichtlich am 2. August veröffentlichen.
Was wir von der PYPL-Aktie erwarten können
Von 52 via Investing.com befragten Analysten lautet das Gesamturteil für die PYPL-Aktie "Outperform". Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel für die Aktie beläuft sich an der Wall Street auf 118,50 USD. Das entspräche einem Anstieg von mehr als 68,4 % gegenüber dem aktuellen Kurs. Die Spanne der einzelnen Kursziele auf Sicht von 12 Monaten liegt derzeit zwischen 80 und 220 USD.
Quelle: Investing.com
Zieht man hingegen Bewertungsmodelle wie KGV- oder KUV-Multiples oder Terminal Values heran, so liegt der durchschnittliche faire Wert der PYPL-Aktie laut InvestingPro bei 108,47 USD.
Quelle: InvestingPro
Anders ausgedrückt lässt die Bewertung auf Grundlage der Fundamentalanalyse eine Kurserholung von mehr als 54 % erwarten.
Im Rahmen der kurzfristigen Stimmungsanalyse wäre es wichtig, auch die implizite Volatilität der PYPL-Optionen zu betrachten. Die implizite Volatilität zeigt den Händlern in der Regel die Meinung des Marktes über die mögliche Entwicklung eines Wertpapiers, prognostiziert aber nicht die Richtung der Entwicklung.
Die derzeitige implizite Volatilität von PayPal liegt etwa 5 % über dem gleitenden 20-Tage-Durchschnitt. Mit anderen Worten: Die implizite Volatilität tendiert nach oben, während die Optionsmärkte eine zunehmende Unbeständigkeit für diese Aktie erwarten lassen, insbesondere mit Blick auf die Veröffentlichung der Zahlen für das 2. Quartal.
Wir erwarten, dass sich der Kurs von PYPL in den kommenden Wochen zwischen 70 und 75 USD einpendeln wird. Danach könnte die Aktie eine neue Aufwärtsbewegung starten.
PYPL als Ergänzung für Ihr Portfolio
PayPal-Optimisten, denen kurzfristige Volatilität keine Kopfschmerzen bereitet, könnten jetzt einen Einstieg erwägen. Das Kursziel verschiedener quantitativer Modelle liegt bei 118,50 USD.
Alternativ bieten sich auch börsengehandelte Fonds (ETF) an, welche die PYPL-Aktie enthalten. Anleger könnten sich in diesem Zusammenhang die folgenden ETFs ansehen:
Anleger, die erwarten, dass sich die PYPL-Aktie in den kommenden Wochen erholen wird, könnten eine Strategie mit einem gedeckten Call (Covered Call) erwägen.
Die meisten Optionsstrategien eignen sich nicht für alle Kleinanleger. Daher wird die folgende Diskussion über PYPL-Aktien zu Demonstrationszwecken vorgestellt und nicht als empfohlene Strategie für den durchschnittlichen Kleinanleger.
Covered Call auf PYPL-Aktien
Bei dieser Covered-Call-Strategie muss der Händler für je 100 gehaltene Aktien eine Call-Option mit einem Verfallsdatum in der Zukunft verkaufen.
Anleger, die mit einem kurzfristigen Rückgang rechnen, könnten einen Covered Call einsetzen, der leicht im Geld ist (ITM). Eine Call-Option ist ITM, wenn der Marktpreis (hier: 73,43 USD) über dem Strike-Preis (72,50 USD) liegt.
Der Anleger würde also 100 PYPL-Aktien bei 73,43 USD kaufen (oder bereits besitzen) und gleichzeitig eine Call-Option mit einem 72,50-USD-Strike auf PYPL zum 16. September verkaufen. Diese Option wird derzeit zu einem Preis (einer Optionsprämie) von 8,30 USD angeboten.
Ein Optionskäufer müsste eine Prämie von 8,30 USD x 100 (oder 830 USD) an den Verkäufer der Option zahlen. Der Handel dieser Call-Option läuft am Freitag, den 16. September aus.
Wenn ein Trader diese Covered Call-Strategie beim aktuellen Preis abschließen würde, läge sein maximaler Ertrag bei Fälligkeit bei 737 USD, also [830 USD - ((73,43 USD - 72,50 USD) X 100] ohne Handelskommissionen und Kosten.
Der Händler realisiert diesen Gewinn von 737 USD, solange der Kurs der PYPL-Aktie bei Ablauf über dem Strike-Preis der Call-Option liegt (hier bei 72,50 USD).
Bei Fälligkeit wäre dieser Trade bei einem Aktienkurs für PYPL von 65,13 USD (d. h. 73,43 USD - 8,30 USD) kostendeckend (ohne Handelskommissionen und Kosten).
Wenn die PYPL-Aktie am 16. Juni unter 65,13 USD schließt, käme die Strategie mit diesem gedeckten Call in die Verlustzone. Durch den Verkauf dieses Covered Calls hat der Anleger also einen gewissen Schutz gegen einen möglichen Verlust. Theoretisch könnte der Kurs einer Aktie auf 0 Dollar fallen.
Wie wir in zahlreichen Artikeln erklärt haben, begrenzt ein Covered Call das Gewinnpotenzial nach oben. Das Risiko, nicht in vollem Umfang am potenziellen Wertzuwachs der PYPL-Aktie zu partizipieren, ist nicht für jeden Anleger attraktiv. Bei einem anderen Chance-Risiko-Profil kann diese Strategie mit der dafür erhaltenen Prämie aber durchaus akzeptabel sein.
Disclaimer: Tezcan Gecgil, Ph.D., hält keine Positionen in den in diesem Artikel genannten Wertpapieren.