Vielleicht ging in der Aufregung über die erklecklichen Gewinne am Aktienmarkt bisher in diesem Jahr und mehr als 20% Zuwachs seit dem Boden vom 24. Dezember, etwas verloren, wie lange Rallyes von defensiven Aktien mit verlässlichen Ausschüttungen laufen können.
Procter & Gamble (NYSE:PG) und ähnliche Werte haben einen ziemlichen Lauf gehabt. Anteile von P&G sind seit Heiligen Abend um mehr als 16% gestiegen und um mehr als 40% seit ihrem Boden im Mai 2018. Die Aktie hat seit dem 1. Februar 14 neue 52-Wochenhochs erklommen, nachdem im Januar ein positiver Ergebnisreport erschienen war. Die Aktie des Herstellers von Gütern des täglichen Bedarfs wird zur Zeit nahe der Obergrenze ihre Kurskorridors gehandelt und beendete den Handel gestern zu 101,51 USD.
Konkurrent Colgate-Palmolive (NYSE:CL) und Versorgungsunternehmen haben ähnliche Gewinne verbucht. Der Teilindex für Versorger, der Dow Jones Utility Average, beendete den Handel am Freitag auf einem 52-Wochenhoch. Und Consolidated Edison (NYSE:ED) erreichte seinerseits ein 52-Wochenhoch am letzten Donnerstag.
Diese Papiere steigen nicht wegen fantastischen Umsatzwachstums; generell ist ihre Entwicklung moderat aber stetig. Stattdessen signalisieren die Investoren, dass sie zufrieden sind, wenn sie ein Wachstum beim Gewinn pro Aktie sehen, das Dividenden und ihre regelmäßige Erhöhung möglich macht, zum Teil weil sie nicht sehen, dass die Federal Reserve die Zinssätze in nächster Zeit anheben wird.
P&Gs Jahresdividende von 2,87 USD die Aktie, ergibt eine Rendite von 2,80%, die im April weiter steigen könnte. Colgate-Palmolives jährliche Zahlung von 1,72 USD entspricht einer Rendite von 2,6%, während Con Eds Jahresdividende von 2,96 USD eine Rendite von 3,49% ergibt.
Aber es wird der Punkt kommen, an dem diese Aktien zumindest ins Stolpern geraten und ihre Kurse fallen werden, was aufmerksamen Anlegern einige gute Kaufgelegenheiten bieten könnte. Investoren sollten sich jetzt auf Warnsignale achten. Vier sind besonders wichtig:
1. Kurs
P&G-Anteile werden jetzt zu einer hohen Bewertung vom 24,9-fachen des Gewinns der letzten 12 Monate gehandelt und haben die von Colgate-Palmolive über das vergangene Jahr abgehängt. Colgate-Palmolive, das Konsumbasisgüter wie Zahnpflegeprodukte, Seifen und Tierfutter herstellt, liegt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24,4 nur knapp dahinter. Beide sind damit dem gegenwärtigen durchschnittlichen KGV im S&P 500 von 21 davongezogen. Con Eds Bewertung liegt auf 19,4.
Die Kurse aller drei Papiere sind über die Konsensusschätzungen von Analysten hinausgeschossen, was nahelegt, dass sie sich zu weit vorgewagt haben. Und man sollte sich daran erinnern, dass P&G oder ein Versorger nicht annähernd so schnell wachsen wird, wie Cisco Systems (NASDAQ:CSCO), das ständig neue Gipfel erstürmt und in diesem Jahr um mehr als 20% gestiegen ist.
2. Geschäftsgrundlagen
Vor zwei Jahren befand sich P&G in einer Existenzkrise. Viele seiner Hauptmarken verloren Marktanteile—und ihm gehören einige in aller Welt bekannte Marken wie Pampers und Charmin.
Zur gleichen Zeit, in der der Konsumriese einen teuren Kampf mit dem aktivistischen Investoren Nelson Peltz führte, versuchte er die Kosten zu senken, sich zu verschlanken und seine fossile Struktur aufzubrechen und etwas Schwung zurück in seine Marken zu bekommen.
P&G beginnt Ergebnisse von einem Turnaround-Plan zu sehen, der auch den Verkauf von rund 100 Geschäften beinhaltete. Umsatz und Gewinn des Unternehmens lagen im ersten und zweiten Quartal 2019 über den Schätzungen. Das Ergebnis vom zweiten Quartal, das am 23. Januar herauskam, schickte die P&G-Aktie um 4,9% in die Höhe.
Und dennoch, ein Verstolpern bei einem trotz alledem relativ starken Ergebnis kann eine Aktie in den Keller knüppeln. Aber bei P&G gibt es wenigsten die Dividende zum Trost.
3. Handel
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China bleibt ungelöst und einige Quellen sagen, dass das gegenwärtige Tauziehen in die Verlängerung gehen wird. Sollten die Handelsgespräche scheitern, wie die Verhandlungen mit Nordkorea, dann könnte dies eine neue Runde vom Volatilität am Markt und Wechselkurskapriolen bedeuten, die sich auf die Erträge niederschlagen können.
4. Die Fed
Der Wert einer Dividende für einen Investor bestimmt sich aus dem gezahlten Geldbetrag und dem Zinssatz. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Fed der beste Freund aller Unternehmen, die ihre Dividenden nutzen, um Investoren anzulocken. Die Zinsen stehen im Keller und werden dort wahrscheinlich noch einige Monate bleiben. Das ist gut für P&G, Colgate-Palmolive und Con Ed, die die niedrigen Kreditzinsen auch benötigen, um eine Erneuerung ihrer Systeme zu finanzieren.
Derzeit ist die hohe Bewertung wahrscheinlich das größte Problem mit den Aktien von P&G und Colgate. Wie die Geschäfte laufen und sich die Handelsbeziehungen entwickeln sind die nächsten Fragezeichen. Und man sollte immer die Fed im Auge behalten, nur um auf Nummer sicher zu gehen.
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