Die FTX-Saga und die ungesetzlichen und extrem unethischen Machenschaften von Sam Bankman-Fried bestimmen derzeit die Schlagzeilen in der Finanzpresse. Aus gutem Grund. Die Vorgänge erinnern an Long-Term Capital Management, Enron, Tyco, Lehman Brothers und Bernie Madoff - alles in einem.
Im November 2022 erreichte die gesamte Krypto-Marktkapitalisierung 3 Billionen Dollar
Quelle: TradingView
Am 10. November 2021 erreichte der Bitcoin ein Allzeithoch von 69.000 USD. Seitdem mussten alle Beteiligten und Geschädigten so einiges ertragen, da alle digitalen Vermögenswerte- angefangen bei den Großen über Altcoins bis hin zu Stablecoins - unter Volatilität und großer Unsicherheit gelitten haben. Krypto-Kreditgeber und Börsen sind bankrott gegangen, und Anleger fragen sich, was sie mit ihrem Vermögen machen können (und wo sie es aufbewahren sollen).
Ich habe fünf Lehren daraus formuliert, die sich Händler angesichts der wilden Kursentwicklung des vergangenen Jahres und der pessimistischen Kommentare, die nun einen Schatten auf das einst so geliebte Krypto-Universum werfen, zu Herzen nehmen sollten.
1. Richtige Größe der Position
Generell gilt: Je höher die erwartete Volatilität einer Anlage ist, desto kleiner sollte ihr Anteil im Portfolio sein. Egal ob Kryptowährungen oder Aktien - wenn die implizite Volatilität (IV) beispielsweise 100 % beträgt, ist ein Anteil von 1 % vielleicht genau richtig. Wenn die IV relativ niedrig ist und bei 25 % liegt, könnte ein Anteil von 4 % angemessen sein. Diese allgemeine Regel kann Ihnen helfen, nachts besser zu schlafen und das Risiko vernünftig zu kontrollieren.
2. Der FOMO-Effekt oder die Angst, etwas zu verpassen
Die Angst, etwas zu verpassen (FOMO - Fear of missing out), war in den Jahren 2020 und 2021 in der Kryptowirtschaft ein heißes Thema. Die Menschen konnten ihr Geld nicht ausgeben, denn sie saßen gelangweilt zu Hause fest und konnten nicht umhin zu bemerken, dass scheinbar alle anderen mit Aktien und Kryptowährungen richtig Geld verdienten. Eine Umfrage ergab, dass 70 % der Kryptobesitzer im Jahr 2021 zu investieren begannen. Diese Leute machen jetzt leider ein trauriges Gesicht.
3. Trading vs. Investition
Wie oft haben Sie schon eine Aktie gekauft, um dann zu sehen, wie ihr Kurs sofort fiel? Das passiert uns allen. Der Unterschied zwischen guten Händlern und solchen, die sich schwer tun, besteht oft darin, Verluste zu begrenzen und nicht zuzulassen, dass sich ein kurzfristiger Trade zu einem langfristigen Verlustfaktor in Ihrem Portfolio entwickelt. Es ist wichtig, sein Timing zu kennen - und das gilt auch für Ausstiegsstrategien beim Trading.
4. Hebelwirkung durch Finanzierung überlegt einsetzen
Beantworten Sie sich selbst diese Frage: Wenn Sie Amazon (NASDAQ:AMZN) 1997 zum Preis des Börsengangs hätten kaufen können, wie viel Geld hätten Sie sich geliehen, um Ihre langfristige Rendite zu verbessern? Das Dreifache, Vierfache? Mehr? Dann wären Sie während der Dot-Com-Krise mit ihrer Anlage untergegangen. Das fremdfinanzierte Hebeln eines volatilen Vermögenswerts wie Bitcoin oder Ether kann selbst erfahrenen Händlern zum Verhängnis werden.
5. Planen der Liquidität
Letzteres gilt ganz besonders für mich. Ich gebe zu, dass ich über weite Strecken des Jahres 2021 einen hohen Cash-Puffer hatte, während Aktien und Kryptowährungen in die Höhe schnellten. Es war ein furchtbares Gefühl. Ich habe dann einige Konten für alternative Anlagen eröffnet, da die Renditen der Sparkonten um 0 % lagen. Diese haben sich gut geschlagen, aber die Komplexität, die zusätzliche Steuerlast und die Tatsache, dass man ein weiteres Konto regelmäßig überprüfen muss, machten es nicht wirklich lohnenswert. Viele Anleger hatten durch die COVID-Konjunkturprogramme überdurchschnittliche Guthaben auf ihren Konten und waren der Meinung, dass sie etwas damit machen müssten - Hallo Krypto! Es könnte sich also durchaus eher um eine aus der Langeweile heraus getätigte Investition handeln, als um eine wirklich durchdachte Entscheidung zur richtigen Verwendung des Vermögens.
Fazit
Der einjährige Jahrestag des Krypto-Allzeithochs und die unglückliche Realität der FTX-Pleite sind ein gutes Signal dafür, dass Sie sich mit der Planung ihrer Tradingaktivitäten näher beschäftigen sollten. Legen Sie Regeln für Ihre Investitionen fest und vermeiden Sie stets unbedachte Entscheidungen.
Haftungsausschluss: Mike Zaccardi hält aktuell keine Positionen an den in diesem Artikel genannten Anlagen.