Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat im Jahr 2024 einen Verlust von 77,6 Milliarden US-Dollar verzeichnet, nachdem das Minus im Jahr zuvor noch bei 114,6 Milliarden Dollar gelegen hatte. Damit setzt sich die Verlustserie der Fed fort, die zuletzt 2022 einen Gewinn ausweisen konnte.
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Erstmals seit Jahren veröffentlichte die Fed ihre endgültigen Zahlen nicht bereits zu Jahresbeginn in einer vorläufigen Schätzung, sondern präsentierte die geprüften Ergebnisse nun in einem ausführlichen 65-seitigen Bericht.
Fed- Verluste: Zinskosten als Ursache
Hauptgrund für die Verluste sind weiterhin die Maßnahmen der Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation. Seit 2022 hatte die Fed die Leitzinsen stark angehoben, um der Inflation entgegenzuwirken. Diese geldpolitischen Maßnahmen führten dazu, dass die Zinskosten für die Fed deutlich höher ausfielen als ihre Einnahmen. Zwar hat die Notenbank die Zinsen mittlerweile um einen Prozentpunkt gesenkt, was die Verluste im Jahr 2024 etwas verringerte, doch weiterhin übersteigen die Kosten die Erträge.
Die Fed finanziert sich selbst, indem sie Zinsen auf Wertpapiere verdient und Dienstleistungen für den Finanzsektor anbietet. Überschüsse werden normalerweise an das US-Finanzministerium abgeführt, doch durch die hohen Zinsausgaben kann die Zentralbank derzeit keine Gewinne ausschütten. 2024 beliefen sich die Zinskosten der Fed auf 226,8 Milliarden Dollar – ein Rückgang gegenüber den 281,1 Milliarden Dollar im Jahr 2023. Die Zinserträge sanken im gleichen Zeitraum von 174,5 Milliarden auf 158,8 Milliarden Dollar.
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Die „Deferred Asset“-Methode
Um ihre Verluste auszugleichen, nutzt die Fed eine buchhalterische Methode namens „Deferred Asset“, mit der sie Verluste auf zukünftige Gewinne anrechnet. Diese aufgelaufenen Verluste summierten sich zuletzt auf 215,95 Milliarden Dollar.
Quelle: federalreserve.gov
Erst wenn die Fed wieder in die Gewinnzone kommt und diese Verluste abgebaut sind, kann sie erneut Überschüsse an das Finanzministerium überweisen. Man kann davon ausgehen, dass dies noch mehrere Jahre dauern könnte. Genau steht es in dem Federal Reserve Paper wie folgt:
„Der Rechnungsabgrenzungsposten entspricht dem Betrag der Nettogewinnüberschüsse, die die Zentralbanken künftig erzielen müssen, bevor die Überweisungen an das Finanzministerium wieder aufgenommen werden.“
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Trotz der anhaltenden Verluste wird von Funktionären betont, dass dies keinen Einfluss auf die geldpolitische Handlungsfähigkeit der Fed habe. Dennoch wächst die Sorge, dass die finanziellen Schwierigkeiten der Notenbank in der politischen Debatte an Bedeutung gewinnen könnten, insbesondere in Anbetracht der Pläne von Präsident Donald Trump und seinem Verbündeten Elon Musk, die Regierung drastisch zu verkleinern und Staatsausgaben zu senken.