Die US-Notenbank beließ den Leitzins unverändert bei 0,00 bis 0,25 % und traf damit die Erwartungen der Anleger. Unerfüllt blieben allerdings die Erwartungen, dass die Fed einen Hinweis auf den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung gibt.
Da es im Anschluss an die Sitzung keine Pressekonferenz gab, mussten die Anleger Informationen zur künftigen Geldpolitik dem veröffentlichten Statement der Notenbank entnehmen. Einige Beobachter glauben, in dem Protokoll Hinweise auf eine Zinsanhebung im September entdeckt zu haben. Doch diese gab es aus unserer Sicht nicht. Wie schon in den vergangenen Sitzungen zeigte sich die Fed zufrieden mit dem Arbeitsmarkt, war wegen der niedrigen Inflation jedoch weiterhin zurückhaltend. Somit bleiben die Anleger in dieser Hinsicht ohne klare Richtungsvorgabe.
Berichtssaison fällt bislang gemischt aus
Die Augen dürften sich daher nun wieder auf die Berichtssaison richten. Diese fällt jedoch bislang gemischt aus, so dass sich auch hieraus derzeit keine klare Richtung ergibt.
Charttechnisch keine klaren Trends erkennbar
Dazu passen die Chartbilder. Die US-Indizes befinden sich schon seit Monaten in keinen klaren Trends…
...und der DAX ist inzwischen aus seinem kurzfristigen Abwärtstrend in eine Konsolidierung übergegangen.
Damit ist die weitere Kursrichtung in diesen Indizes ungewiss.
Wie lange wird China intervenieren
Unklar ist auch, wie lange China die heimischen Aktienmärkte stützen kann. Die Börsen in China mussten am Montag den größten Tagesverlust seit mehr als acht Jahren hinnehmen. Die Kurse an den Handelsplätzen in Shanghai und Shenzhen brachen jeweils um mehr als 8 % ein. Am Dienstag setzten sich die Kursverluste in China zunächst fort. Erst erneute Stützungskäufe regierungsnaher Fonds konnten das zwischenzeitige Minus, das im Handelsverlauf im Shanghai Composite bei über 5 % lag, auf „nur noch“ 1,7 % drücken. Zur Wochenmitte konnte der chinesische Leitindex nach mehr als 10 % Verlust an zwei Tagen 3,4 % zulegen.
Das zeigt, dass nur die staatlichen Eingriffe in der Lage sind, die Märkte in China derzeit zu beruhigen und neuerliche Kurseinbrüche zu verhindern. An der Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen sollte man allerdings zweifeln.
Fehlsignale in tückischen Sommermonaten
Nicht ohne Grund hatten wir Sie wiederholt vor den tückischen Sommermonaten gewarnt. Es kommt nicht selten vor, dass es in dieser Zeit zu wilden Richtungswechseln kommt und die Anleger auf die falsche Fährte gelockt werden. Genau dieses Kursverhalten kann man in den Charts aktuell ablesen.
Fazit
Die Märkte sind ohne klare Richtung. Weder von fundamentaler noch von charttechnischer Seite erhält man derzeit eindeutige Signale. Griechenland und China bleiben die Unsicherheitsfaktoren der Börsen, ebenso die laufende Berichtssaison. Hinzu kommt die Phase der Sommermonate, die sich oft durch Fehlsignale auszeichnet.
Weiterhin bestehen gute Chancen, dass sich die Kurse gemäß dem saisonalen Muster im Sommer noch auf neue Hochs schwingen können, bevor es im Herbst abwärts geht. Doch bevor man auf dieses Muster setzen sollte, gilt es, klare charttechnische Signale abzuwarten. Erst wenn sich die Märkte für eine Richtung entscheiden, sollte man sich neu positionieren. Alles andere wäre reine Spekulation – und die überlassen wir anderen.
Entsprechend war es vorteilhaft, dass wir in unserem „Geldanlage Premium Depot“ zwei Positionen im Aktienmarkt (DAX-Long und S&P500-Short) mit leichtem Gewinn aufgelöst und damit unsere Investitionsquote reduziert haben. Das dadurch freigewordene Kapital werden wir investieren, wenn sich die Aktienmärkte für eine Richtung entschieden haben.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 02.08.2015)
Sie möchten zukünftig derartige Marktanalysen kostenlos in Ihr E-Mail-Postfach bekommen? Dann melden Sie sich zu unserem kostenlosen Börsennewsletter Geldanlage-Brief an.