- Die Buchungen bei Airbnb, der Online-Plattform für Gastgeber und Reisende, sind steil angestiegen, dennoch ist die Aktie ist im Jahresvergleich um 45 % gefallen und notiert nahe ihrem 52-Wochen-Tief.
- Die Urlaubssaison und das Ende der COVID-bedingten Beschränkungen sind ideale Voraussetzungen für das Geschäft von Airbnb.
- InvestingPro+ weist darauf hin, dass die Airbnb-Aktie bei Betrachtung der Fundamentaldaten ein erhebliches Aufwärtspotenzial aufweist.
- Die jüngste Entscheidung von Airbnb, Partys in den über die Plattform gebuchten Unterkünften zu verbieten, sollte dem Wachstum des Unternehmens nicht wesentlich schaden.
- Aktueller Kurs/52-Wochen-Range: 91, 05 USD (86,71 - 212,58 USD)
- Marktkapitalisierung: 57,95 Mrd. USD
- KGV: 72,3x
Die Aktienmärkte sind in Aufruhr, in solchen Phasen leiden hochfliegende Wachstumswerte immer besonders stark. Der Kurseinbruch von Airbnb Inc. (NASDAQ:ABNB) um 45 % im Jahresvergleich ist in erster Linie auf den allgemeinen Rückgang der Aktienmärkte zurückzuführen. Außerdem befürchten die Anleger, dass eine drohende Rezession das Budget Reiselustiger schrumpfen lassen könnte.
Niemand weiß mit Sicherheit, ob eine Rezession bevorsteht, wann sie kommt und wie lange sie dauern könnte. Eine Rezession würde dem Geschäft von Airbnb schaden, gleichzeitig gibt es jedoch auch positive Faktoren für Airbnb, die das Unternehmen nachhaltig stützen können. Das Unternehmen verzeichnete im letzten Quartal eine starkes Zunahmen bei den Buchungen, die Sommerurlauber werden dieses Wachstum noch verstärken.
*Hinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Kurse entsprechen dem Stand bei Redaktionsschluss am Donnerstag, den 14. Juli.
Wie findet man Top-Aktien zu wirklich günstigen Preisen?
Da sich die Märkte in einer Korrekturphase befinden, sind die Kurse der meisten Aktien gefallen und könnten nun so langsam wieder attraktiv sein. Könnten - denn nicht alle von ihnen sind ein guter Kauf. Oft gibt es triftige Gründe dafür, warum eine Aktie im Zuge einer Korrektur überdurchschnittlich stark an Wert verliert. Für Investoren ist es zu solchen Zeitpunkten eine essenziell wichtige Strategie, vom Markt falsch bewertete Aktien mit starken Fundamentaldaten und soliden langfristigen Wachstumsaussichten zu finden, die lediglich mit kurzfristigen Problemen zu kämpfen haben. Solche Aktien werden wieder steigen und ihrem Käufer erfreuliche Renditen bescheren.
Wir haben bei unserer Suche nach derartigen Aktien die Vorauswahl von InvestingPro+ verwendet. Bei den Strategien haben wir die Einstellung “52 Weeks Low Bargains Hunter” ausgewählt, die bereits einige voreingestellte Filter einsetzt. Einige der Filter haben wir nach eigenen Vorgaben angepasst. So haben wir zur Eingrenzung unserer Suche "Kurs weniger als 120 %" (statt dem voreingestellten Wert "weniger als 150 %") des 52-Wochen-Tiefs ausgewählt. Wir wollten nicht nur Unternehmen gezeigt bekommen, die zu einem niedrigen Preis gehandelt werden, sondern spezifisch Titel mit einem guten Umsatzwachstum bei gleichzeitig hohen Gewinnspannen. Daher haben wir einen CAGR-Wert (3 Jahre) von mehr als 10 % statt der voreingestellten 5 % gewählt, um uns auf die Unternehmen mit dem stärksten Wachstum zu konzentrieren. Die Bruttogewinnspanne haben wir bei > 35 % belassen. Auch die Gesamtverschuldung im Verhältnis zum Kapital ist bereits auf einem konservativen Niveau von weniger als 20 %.
Schließlich möchten wir Aktien mit einem soliden Aufwärtspotenzial sehen. Daher haben wir ein Renditepotenzial auf der Grundlage von Analystenzielen im Bereich > 25 % ausgewählt. Die Kategorien für den fairen Wert auf InvestingPro+ lassen den interessierten Investor zwischen „Bargain“, „Undervalued“ und „Fair“ auswählen. Es gibt ab sofort auch einen weiteren Filter für den fairen Wert, der die Zielkurse der Analysten (Analyst Targets) einbezieht. Dieser Filter wird mit dem Pluszeichen am unteren Rand aktiviert und wählt die Kombination „Bargain“ und „Undervalued“ aus.
Quelle: InvestingPro+
Die Filterfunktion des InvestingPro+ Screener arbeitet mit den Daten von Unternehmen aus allen wichtigen globalen Märkten. Als geografische Präferenz (Geography) haben wir die Vereinigten Staaten ausgewählt. Damit wird uns eine Liste von Aktien vorgestellt, die sich alle durch steigende Umsätze und hohe Gewinnspannen auszeichnen, ein solides Aufwärtspotenzial besitzen und günstig sind. Bei der Sortierung nach Marktkapitalisierung ist uns Airbnb aufgefallen.
Quelle: InvestingPro+
Aktie unter der Lupe - Airbnb
Wichtige Kennzahlen:
Seit der Gründung im Jahr 2007 (Börsengang im Dezember 2020) ist Airbnb zu einer Drehscheibe mit über 4 Millionen Gastgebern und mehr als einer Milliarde Check-ins von Gästen auf der ganzen Welt angewachsen. Mehr als 85 % der Airbnb-Gastgeber befinden sich außerhalb der USA (Quelle). Das Unternehmen verdient sein Geld, indem es eine Gebühr für seine Online-Plattform sowie einen Anteil an allen Buchungen in Rechnung stellt. COVID-19 hat die Umsätze von Airbnb stark beeinträchtigt. Im Jahr 2021 kehrte das Unternehmen jedoch auf den Wachstumspfad zurück.
Quelle: InvestingPro+
Wie die Fünf-Jahres-Finanzdaten auf InvestingPro+ zeigen, litt der Umsatz von Airbnb im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie, war aber 2021 war höher als 2019. Im letzten Quartal wuchs der Umsatz von Airbnb um 70 % gegenüber dem Vorjahr und um 80 % gegenüber 1. Quartal 2019. (Quelle)
Das einzigartige Wertangebot von Airbnb, ein Zuhause in der Ferne, eine Unterkunft ganz nach den individuellen Bedürfnissen zu finden (günstig, hochwertig, eine ganze Villa usw.), und die einzigartige Erfahrung mit einem Gastgeber, hat zu einem schnellen Wachstum beigetragen. Nicht immer ist die Erfahrung für die Gäste perfekt (Immobilie oder Gastgeber entsprechen nicht immer den Erwartungen). Airbnb bemüht sich aber nach Kräften, derartige Erfahrungen möglichst gering zu halten. Insgesamt zeigt das rasante Wachstum von Airbnb, dass es für das spezifische Angebot dieses Unternehmens eine erhebliche Nachfrage gibt.
Vergleicht man das KGV von Airbnb mit dem Wettbewerb, zeigt sich, dass auch die Konkurrenten mit hohen KGVs gehandelt werden. Die Ergebnisse der letzten zwölf Monate haben sich nach den Verlusten während der Pandemie in die Profitzone gedreht und dürften sich weiter erholen.
Quelle: InvestingPro+
Die Performance von Airbnb ist, wie die der anderen Unternehmen in diesem Segment, im 3. Quartal saisonal bedingt stark. Airbnb sollte im 3. Quartal einen deutlichen Gewinnanstieg erleben, wodurch das KGV sinken wird. Die Bewertungen von Airbnb und des gesamten Segments sehen bei Betrachtung ihrer Forward-KGVs weitaus günstiger aus.
Quelle: InvestingPro+
Laut den Kurszielen der Analysten hat Airbnb ein Aufwärtspotenzial von 86,7 %. Der faire Wert der Aktie liegt nach 11 InvestingPro+ Modellen bei 110,88 USD, das entspricht einem Renditepotenzial von 21,8 %.
Quelle: InvestingPro+
Die Modelle von InvestingPro+ stützen sich bei der Darstellung des fairen Wertes einer Aktie auf mehrere Methoden zur Ermittlung einer relativen Bewertung und Discounted-Cashflow-Bewertungen.
Quelle: InvestingPro+
Die finanzielle Gesundheit der Aktie wird von InvestingPro+ positiv bewertet.
Quelle: InvestingPro+
Die finanzielle Gesundheit wird mithilfe von mehr als 100 Faktoren und im Vergleich zu anderen Unternehmen der gleichen Branche beurteilt.
Solides Wachstum zu einem günstigen Kurs
Das einzigartige Konzept von Airbnb wird von Gästen und Gastgebern gleichermaßen gut angenommen und hat das schnelle Wachstum begünstigt. Im 1. Quartal 2022 überschritt Airbnb erstmals die Marke von 100 Millionen Buchungen und verzeichnete damit die bisher höchste Zahl an Buchungen in einem Quartal.
Airbnb hat vor kurzem Partys in den vermittelten Unterkünften dauerhaft verboten. Partys waren bereits seit August 2020 vorübergehend untersagt, daher wird diese Entscheidung vermutlich keine besonderen Auswirkungen auf die Buchungen des Unternehmens haben.
Im Bereich ihres 52-Wochen-Tiefs verspricht die Airbnb-Aktie ein attraktives Aufwärtspotenzial, das von den Kurszielen der Analysten und den Schätzungen für den fairen Wert von InvestingPro+ unterstützt wird. Auch in puncto finanzielle Gesundheit schneidet das Unternehmen gut ab.
Die Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen einer drohenden Rezession auf die Geschäftstätigkeit von Airbnb sind möglicherweise übertrieben. Es ist durchaus denkbar, dass die Aktien noch weiter fallen könnte, langfristig stellt sie sich jedoch als ein fundamental starker Wert dar, und der aktuelle Kurs ist durchaus attraktiv.
Haftungsausschluss: Der Autor hält keine Positionen in Airbnb oder anderer in diesem Artikel genannter Aktien.