Nach einem überraschend guten US-Arbeitsmarktbericht schlossen die Aktien an der Wall Street am Freitag im Plus. Der Leitindex S&P 500 und der Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial Average markierten dabei neue Rekordhochs.
Auch in dieser Woche stehen wieder eine Reihe wichtiger Gewinnberichte von Unternehmen wie Walt Disney (NYSE:DIS), Coinbase Global (NASDAQ:COIN), Palantir Technologies (NYSE:PLTR) und AMC Entertainment (NYSE:AMC) sowie relevante Wirtschaftsdaten, darunter die neuesten US-Inflationsberichte, auf der Agenda.
Unabhängig davon, wie sich die neuesten Gewinnzahlen und die US-amerikanischen Verbraucherpreisindizes auf den Markt auswirken werden, stellen wir im Folgenden eine Aktie vor, die voraussichtlich auch in den nächsten Tagen heiß begehrt sein dürfte, und eine andere, die erneut Verluste verzeichnen könnte.
Zur Erinnerung: Unser Prognosezeitraum bezieht sich nur auf die nächsten fünf Handelstage.
Kaufempfehlung: Berkshire Hathaway
Berkshire Hathaway (NYSE:BRKb), die Holdinggesellschaft des legendären CEO Warren Buffett, steht diese Woche im Fokus der Anleger, die auf die am Wochenende veröffentlichten Finanzergebnisse reagieren.
Berkshire teilte am Samstag mit, dass das Betriebsergebnis im zweiten Quartal dank der wirtschaftlichen Wiedereröffnung um 21 % auf 6,69 Milliarden Dollar gestiegen ist - im Vergleich zu 5,51 Milliarden Dollar im schwierigen Vorjahreszeitraum. Zu verdanken war dies vor allem der Erholung im Eisenbahn-, Versorgungs- und Energiegeschäft. Die Umsätze kletterten im Vergleich zum Vorjahr um 22 % auf 69,1 Milliarden Dollar und konnten damit die Erwartungen von 64,6 Milliarden Dollar deutlich übertreffen.
Zum Ende des zweiten Quartals belief sich der Barmittelbestand von Berkshire auf 144,1 Milliarden Dollar, was trotz des massiven Aktienrückkaufprogramms des Unternehmens immer noch einen Rekord darstellt. Das Konglomerat kaufte in diesem Zeitraum eigene Aktien im Wert von 6,0 Milliarden Dollar zurück, so dass sich der Gesamtbetrag in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 auf 12,6 Milliarden Dollar belief. Im vergangenen Jahr kaufte Berkshire eigene Aktien im Rekordwert von 24,7 Milliarden Dollar.
Buffett, der Ende des Monats 91 Jahre alt wird, gab bekannt, dass im Falle seines Rücktritts Greg Abel, stellvertretender Vorsitzender, der derzeit die nicht versicherungsbezogenen Geschäftsbereiche von Berkshire leitet, neuer Vorstandsvorsitzender von Berkshire werden würde.
Die Berkshire-Aktie hat sich in diesem Jahr besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Die Aktien der Klasse A (NYSE:BRKa) und die der Klasse B kletterten um 24 % bzw. 23,2 %. Zum Vergleich: der Referenzindex S&P 500 ist im gleichen Zeitraum um 18 % gestiegen.
Die BRKb-Aktie schloss am Freitag bei 285,63 Dollar und damit in Sichtweite ihres am 10. Mai erreichten Allzeithochs von 295,08 Dollar, womit das in Omaha, Nebraska, ansässige Konglomerat mit 653,3 Milliarden Dollar an der Börse bewertet wird.
Verkaufsempfehlung: Alibaba
Die Aktien der Alibaba Group (NYSE:BABA) stehen vor einer weiteren schwierigen Woche, nachdem der chinesische E-Commerce-Riese am Sonntag mitgeteilt hat, dass er mit der Polizei bei der Untersuchung von Vorwürfen sexueller Nötigung einer Mitarbeiterin kooperiert.
Die Polizei in der Stadt Jinan bestätigte, dass sie den Vorfall untersuche. Zuvor hatte sich der Bericht der Frau am späten Samstagabend in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer verbreitet und eine Welle der Empörung ausgelöst.
Nach Angaben der Frau wurde sie während einer Geschäftsreise Ende letzten Monats von ihrem Chef und einem Kunden sexuell belästigt. Nach ihrer Rückkehr am 2. August meldete sie das mutmaßliche sexuelle Fehlverhalten der Personalabteilung und der oberen Führungsebene und forderte die Entlassung ihres Chefs.
Die Personalabteilung habe zwar zunächst dem Antrag zugestimmt, ihn dann aber nicht umgesetzt, behauptete sie. Die zahlreichen negativen Reaktionen zwangen Alibaba-CEO Daniel Zhang dazu, sich für den schlechten Umgang des Unternehmens mit dieser Angelegenheit zu entschuldigen.
Alibaba versprach, detailliertere Informationen zu dem Fall zu liefern, während das Unternehmen weiterhin eng mit den Strafverfolgungsbehörden an den Ermittlungen zusammenarbeitet.
Die BABA-Aktie, die seit Jahresbeginn um rund 16 % gefallen ist, schloss am Freitag bei 196,39 Dollar und damit unweit ihres kürzlich erreichten 16-Monats-Tiefs von 179,71 Dollar. Auf dem aktuellen Niveau kommt der in Hangzhou, China, ansässige Tech-Riese auf eine Marktkapitalisierung von 533,8 Milliarden Dollar.
Vor dem Hintergrund der negativen Schlagzeilen dürfte die BABA-Aktie weiterhin in der Defensive bleiben, schließlich sieht sich das Unternehmen auch weiterhin der Regulierungswut der chinesischen Behörden ausgesetzt.