Der asiatischen Handelssitzung fehlte nach einem durchwachsenen Handel in Europa und einem bärischen Handel in den USA eine klare Richtung.
Die chinesischen Aktien (+1,05%) stiegen nach einem schwachen Start, während die japanischen Aktien (-1,02%) fielen, da Fitch das Rating für die Staatsschulden des Landes von stabil auf negativ senkte.
Die US-amerikanischen und europäischen Aktien fielen, die Staatsanleihen legten zu und der US-Dollar-Index stabilisierte sich vor der Fed-Ankündigung über der 93er-Marke.
Die Fed dürfte ihre Politik bei ihrer Sitzung diesen Monat nicht gross ändern. Die US-Währungshüter werden wahrscheinlich die anhaltenden Risiken für die US-Wirtschaft hervorheben und an einer extrem unterstützenden Geldpolitik festhalten, um die durch die Pandemie belastete Wirtschaft zu unterstützen. Auch wenn die Anleger weiter auf Anzeichen für alternative politische Tools wie eine Kontrolle der Renditekurve hoffen, so gehen wir nicht davon aus, vor September wesentliche Fortschritte zu sehen. Auch wenn für eine verbesserte Prognose wenig Spielraum besteht, so wird die Fed einer klaren Strategie folgen, um die Kreditaufnahme und Liquidität zu unterstützen. Der Markt hat die Bemühungen der Fed, die kurzfristigen Zinsen lange niedrig zu halten, bereits verdaut. Zusammen mit einer soliden steuerlichen Unterstützung wird die Fed sich bei ihrer Politik aktuell nicht noch zurückhaltender zeigen.
Wenn wir schon bei der steuerlichen Unterstützung sind: die Republikaner haben ihren Vorschlag für zusätzliche Steueranreize veröffentlicht. Nomura-Analysten gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten beiden Wochen letztendlich ein Paket von rund 1,5 bis 2 Bio. US-Dollar verabschiedet werden wird. Die USA haben bereits 2,8 Bio. Ausgegeben, um die negativen Auswirkungen der Covid-Krise zu bewältigen. Die steigenden US-Schulden zeigen sich nicht in den US-Staatsanleihenrenditen. Im Gegenteil, die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen bleibt vor der Fed-Entscheidung weiter unter 0,60%. Aber der US-Dollar leidet unter den hohen Regierungsschulden und den steigenden Stagflationssorgen in den USA. 60% der weltweiten Währungsreserven lauten auf USD, was bedeutet, dass der Greenback nicht so bald das Zepter aus der Hand geben wird.
In der Zwischenzeit geht die Berichtssaison in den USA weiter. Bisher haben die Ergebnisse für das 2. Quartal die Analystenerwartungen um 15% übertroffen. Das bedeutet nicht, dass die US-Unternehmen während der Pandemie gut abgeschnitten haben, es bedeutet nur, dass sie besser abgeschnitten haben, als die Analysten erwartet hatten. Aber seit Beginn des Handelskriegs zwischen den USA und China im Jahr 2018 liegen die Gewinnerwartungen üblicherweise systematisch niedriger als die eigentlichen Ergebnisse, was wiederum zu einem anormalen positiven Anstieg der US-Aktienkurse führt und die Abkopplung zwischen Markt und Unternehmensfundamentaldaten verstärkt.
Bei den Devisen haben mit der Dollarstabilisierung die meisten Paare, die überkauft waren, damit begonnen, einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder abzugeben.
Der EURUSD testete am Dienstag die Unterstützung bei 1,17 und eine tiefere Abwärtskorrektur könnte das Paar vor den deutschen BIP-Daten, die am Donnerstag einen Rückgang von fast 10% bestätigen dürften, in Richtung 1,1640 (der wöchentlichen Unterstützung) bringen.
Gewinne in Sterling bleiben über der 1,29-Marke, dem gleitenden 200-Wochendurchschnitt, beständig, da der CBI-Einzelhandelsumsatz seinen höchsten Wert seit April 2019 erreicht hat. Die Händler konzentrieren sich auf die Erholung nach dem Lockdown, da sie einen schwachen US-Dollar zu ihrem Vorteil nutzen. Das Paar dürfte die 1,30-Marke herausfordern, wo die Bullen mit den Bären darum kämpfen werden, wer die Risiken eines No-Deal-Brexits auf den Tisch bringen wird.
In Australien ist die Inflation zum ersten Mal seit 1997 gefallen, da die Pandemie die Konjunktur und die Nachfrage belastet hat. Der Rückgang der Transportpreise und der starke Rückgang bei den Wohnungspreisen zogen den vierteljährlichen CPI auf -1,9%, etwas besser als die von den Analysten erwarteten -2,0%, aber ausreichen, damit die Reserve Bank of Australia (RBA) an ihrer unterstützenden Politik anhält. Der AUDUSD konsolidiert um die höchsten Werte seit April 2019 Gewinne. Die Trend- und Momentumindikatoren unterstützen weiter einen Anstieg des Aussies, auch wenn die technischen Indikatoren überkaufte Marktbedingungen und die Möglichkeit einer leichten Abwärtskorrektur vor einem weiteren Anstieg andeuten. Unterstützung zeigt sich bei 0,70.
Die Gold-Futures sind von 2000 USD zurückgegangen und der Kassakurs stabilisiert sich um 1950 USD pro Unze. Auch wenn Gold eine mächtige Absicherung gegen die Inflation ist, und die niedrigen US-Renditen die Opportunitätskosten für das Halten von Gold recht niedrig halten, ist es unsicher, ob eine Bewegung über 2000 USD pro Unze mittelfristig nachhaltig sein könnte. Aufgrund der Akkumulierung der Long-Positionen im Gold besteht ein steigendes Risiko einer deutlichen Liquidation und einer starken Abwärtskorrektur in der nächsten Zukunft.
Das Rohöl der Markte WTI liegt stabil um 41 USD pro Barrel. Der API-Bericht zeigte einen überraschenden Rückgang der US-Rohölbestände von 6,8 Mio. Barrel im Vergleich zu der Erwartung eines leichten Anstiegs von 357.000 Barrel. Die offizielleren EIA-Daten stehen heute an. Ein Rückgang der Ölbestände sollte die Ölpreise unterstützen. Aber die Aussichten einer langsameren Erholung der Ölnachfrage und eine wahrscheinlich vorzeitige Aufhebung der OPEC-Produktionssenkung könnten die Bilanz in den kommenden Wochen nach unten kippen lassen und die Unterstützung bei 40 USD belasten.