Die Rohölpreise kennen seit dem Frühjahr beinahe nur eine Richtung: abwärts. So fielen die Öl-Futures aktuell auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Ein wesentlicher Grund dafür ist die schwache konjunkturelle Entwicklung des großen Nachfragers China. Die Sorge vor einem deutlichen Nachlassen des Bedarfs aus dem Reich der Mitte ließ die Ölpreise besonders in den vergangenen beiden Wochen drastisch einbrechen. Unter diesen ölpreisbedingten Konjunktursorgen litten auch die Aktienmärkte, die zuletzt deutlicher korrigiert haben.
Es ist noch nicht so lange her, dass China mit traumhaften Wachstumsraten die Weltkonjunktur angetrieben hat. Seitdem hat sich das chinesische Bruttoinlandsprodukt vom Spitzenniveau quasi halbiert. Eine handfeste Immobilienkrise trifft nun sogar den chinesischen Mittelstand. Das belegen auch die jüngsten Wirtschaftsdaten. Skeptisch stimmen auch die aktuellen Zahlen chinesischer Importe: Die Einfuhren nach China lagen im August nur 0,5 % über dem Vorjahr. Das war ein geringerer Zuwachs als Volkwirte erwartet hatten.
Das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft fiel im zweiten Quartal mit 0,7 % ebenfalls enttäuschend aus, Gleiches gilt für den privaten Konsum. So legten die Einzelhandelsumsätze lediglich um 2 % zu, während die Importe um 2,3 % zurückgingen. Darüber hinaus drückt die Immobilienkrise die Stimmung der Investoren. Seit Mitte 2022 sind die Haus- und Wohnungspreise immer stärker gesunken. Einer der wichtigsten Hauspreisindizes gab zuletzt um 4,5 % im Vergleich zum Vorjahr nach – das war der heftigste Einbruch seit neun Jahren.
Zentralbank in Bedrängnis
Die chinesische Regierung dürfte sich mit kurzfristigen Stützungsmaßnahmen weiterhin zurückhalten. Zwar möchte man einen Immobilienpreis-Verfall begrenzen und den Konsum anregen. Gleichwohl will China kein erneutes Aufblähen von Preisblasen befeuern. Die chinesische Zentralbank, People’s Bank of China (PBOC), dürfte nur zögerlich die Leitzinsen senken, um eine deutliche Abwertung der chinesischen Währung (Yuan) und eine größere Kapitalflucht zu verhindern.
Insgesamt bleiben die Wachstumsperspektiven Chinas verhalten. Probleme wie der schwache Immobiliensektor, die geringe Konsumbereitschaft und die alternde Gesellschaft dürften die Wirtschaft vorerst weiter ausbremsen.
Dass die Notenbanken in Europa und in den USA künftig eine schrittweise Senkung der Leitzinsen signalisiert haben, verbessert hingegen tendenziell die Aussichten für die Gewinnentwicklung der hiesigen Unternehmen und damit für die Aktienkurse in Europa und den USA. Denn fallenden Zinsen bedeuten für Unternehmen geringere Refinanzierungskosten. Allerdings werden auch hier in Europa seit einigen Wochen die potenziell positiven Effekte sinkender Zinsen durch Rezessionsängste gedämpft.
Konjunkturerholung auf Eis gelegt
So lässt der konjunkturelle Aufschwung in Europa und Deutschland weiter auf sich warten. Problematisch ist vor allem die anhaltende globale Nachfrageschwäche in der Industrie, die durch eine baldige Zinssenkung kaum angekurbelt werden dürfte. Auch der private Konsum entwickelt sich schwächer als erwartet. Viele Menschen sind durch hohe Preisniveaus, geopolitische Unsicherheiten und fehlende Zuversicht verunsichert.
Für die USA wird hingegen nur eine moderate Schwäche des Wirtschaftswachstums erwartet, keine Rezession. Und selbst wenn die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (Fed) sukzessive die Zinsen senken, bleibt zunächst eine restriktive geldpolitische Ausrichtung erhalten. Deswegen sollten Investoren die konjunkturellen Perspektiven weiter im Blick behalten. Solange es keine Anzeichen für eine Belebung des Wachstums in Europa und China sowie keine Sicherheit über den Zustand der US-Wirtschaft gibt, fehlen die positiven Impulse an den Aktienmärkten.
Investmentidee(n) auf den DAX
In dem beschriebenen Umfeld einer schwächeren Konjunkturentwicklung tendieren die Aktienmärkte häufig seitwärts, so wie zuletzt, auch wenn die Rekorde bei europäischen und amerikanischen Indizes in Sichtweite sind. Die gestiegene Nervosität in den vergangenen Wochen hat tendenziell die Konditionen von Seitwärtspapieren verbessert, etwa bei Discount-Optionsscheinen. Auf den DAX ist das Papier mit der ISIN DE000VU9DBW5 gut bewertet und bietet eine Maximalrendite von 13,9 % (50,7 % p.a.) bei Verfall im Dezember, wenn der DAX dann mindestens bei 17.800 Zählern notiert. Das ist derzeit knapp 3 % unter dem aktuellen DAX-Stand. Unterhalb von 17.800 Punkten verringert sich die Rendite, der Break-Even liegt bei rund 17.556 Punkten. Ein Totalverlust entsteht, wenn der DAX am Laufzeitende unter dem Basispreis von 15.800 Punkten notiert. Das ist aktuell 13,8 % vom aktuellen DAX-Stand entfernt.