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Alarmstufe Rot: Die drastische Kluft zwischen Aktienbewertungen und Realrenditen

Veröffentlicht am 26.10.2023, 08:32

Gelegentlich stoßen wir auf Schaubilder, die mehr als einen Absatz in unserem Bericht verdienen. Ein Beispiel ist die folgende Grafik, die uns mit freundlicher Genehmigung von SoFi und Bloomberg zur Verfügung gestellt wurde. Sie vergleicht Realzinsen und Aktienbewertungen.

Realzinsen und Aktienbewertungen

Das Schaubild illustriert die inverse Beziehung zwischen Realzinsen und Aktienbewertungen. Seit Oktober 2022 ist diese klassische Relation gestört.

Die jüngste Divergenz und die Wahrscheinlichkeit einer Normalisierung wirken sich sowohl auf die Aktienkurse als auch auf die Anleiherenditen aus.

Aktienbewertungen und Realzinsen

Entgegen der Meinung vieler Anleger sagt der Kurs einer Aktie nichts darüber aus, ob sie teuer oder billig ist. Apple (NASDAQ:AAPL) wird derzeit für rund 175 USD pro Aktie gehandelt. Gäbe es nur eine Apple-Aktie, würde sie bei etwa 2,75 Bio. USD gehandelt. Obwohl die beiden Kurse weit auseinander liegen, repräsentieren sie den gleichen Wertbeitrag.

Daher sind Aktienbewertungen ein viel genaueres Maß für den tatsächlichen Preis einer Aktie.

Coca-Cola (NYSE:KO) zum Beispiel ist 260 Milliarden USD wert. Ist diese Bewertung teuer, günstig oder fair?

Die Bewertungskennzahlen für KO vergleichen wesentliche Fundamentaldaten mit dem Aktienkurs oder der Marktkapitalisierung und ermöglichen Investoren zu beurteilen, ob 260 Mrd. USD der richtige Preis für die zukünftigen Cashflows von KO sind.

Der Realzins, also der aktuelle Zinssatz abzüglich der Inflation bzw. der erwarteten Inflationsrate, erfüllt bei Anleihen eine ähnliche Funktion. Ist also eine Anleiherendite von 8 % teuer oder billig?

Das Renditeniveau ist bedeutungslos ohne eine Bewertung der Inflation, des Wirtschaftswachstums und der Politik der Fed. 8 % mögen fantastisch klingen, aber würden Sie das auch so sehen, wenn die Inflation bei 12 % läge und voraussichtlich ein Jahrzehnt lang zweistellig bleiben würde?

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Die Beziehung von Aktien zu Anleihen

Niedrige bzw. negative Realzinsen wirken konjunkturstimulierend. Das liegt daran, dass die Bereitschaft von Personen und Unternehmen, Kredite aufzunehmen und Geld auszugeben bzw. zu investieren, wesentlich höher ist als bei hohen Realzinsen.

Dementsprechend gehen Phasen niedriger Realzinsen häufig mit höheren Aktienbewertungen einher. Umgekehrt wirken sich hohe Realzinsen negativ auf die Wirtschaftstätigkeit aus. Sie belasten in der Regel die Unternehmensgewinne, Aktienkurse und Bewertungen.

Die eingangs erwähnte Grafik bestätigt den logisch inversen Zusammenhang zwischen Aktienbewertungen und Realzinsen. Seit Oktober 2022 gilt dieser Zusammenhang jedoch nicht mehr.

Die Realzinsen sind in den letzten zehn Monaten stark gestiegen und haben ein Fünfzehnjahreshoch erreicht. Trotz der bevorstehenden wirtschaftlichen und finanziellen Belastung durch höhere Realzinsen sind die Aktienbewertungen parallel zu den Realzinsen gestiegen.

Theoretisch darf so etwas nicht passieren, aber Theorie und kurzfristige Spekulationsphasen stimmen oft nicht überein.

Die jüngste Phase steigender Realzinsen und Bewertungen ist nicht nachhaltig. Deshalb müssen wir uns fragen, wie sich diese Relation normalisieren wird.

  • Niedrigere Renditen?
  • Höhere Inflation?
  • Sinkende Aktienkurse?
  • Höhere Unternehmensgewinne?

Oder wird eine Kombination die unerwartete Lücke schließen? Zur Beantwortung dieser Frage sollten wir uns das Verhältnis zwischen Bewertungen und realen Zinssätzen über längere Zeiträume hinweg ansehen.

Historisches Verhältnis von Zinsen und Bewertungen

Um die Korrelation über einen längeren Zeitraum als in der ersten Grafik zu verdeutlichen, stellen wir monatliche Daten für Realzinsen und Aktienbewertungen in Form eines Streudiagramms dar.

Für die Berechnung der Realzinsen verwenden wir die 10-jährigen Inflationserwartungen der Cleveland Fed und die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries. Als Aktienkennzahl dient uns das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (Forward Price to Earnings), um bei der Bewertung von Aktien zukunftsorientiert zu analysieren.

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Interessanterweise geht die Beziehung zwischen Realzinsen und Aktienbewertungen kaputt, wenn der Realzins unter 1 % liegt. So zeigt die erste Abbildung eine starke Korrelation, wenn der Realzins 1,0 % oder mehr beträgt.

Realzinsen und Aktienbewertungen

Man sieht, dass die Korrelation insgesamt gut ist (r-Quadrat von 0,4215), allerdings war die Beziehung von 1998 bis 2001 (orange) invers, was typisch ist. Höhere Zinsen trieben die Bewertungen in der spekulativen Phase vor dem Dotcom-Crash in die Höhe. Heute erscheint das Umfeld ähnlich.

Seit 1985 ist die Beziehung statistisch insignifikant, wenn die Realzinsen unter 1,0 % liegen. Doch trotz eines niedrigen r-Quadrat-Faktors (0,0781) für diesen Datensatz tendieren die Daten immer noch von links oben nach rechts unten, was bedeutet, dass selbst bei niedrigen oder negativen Realrenditen eine inverse Beziehung besteht.

Seit der Finanzkrise 2008 und der darauf folgenden lockeren Geldpolitik der Fed sind Realzinsen von unter 1 % die Regel.

Das folgende Streudiagramm zeigt, dass die jüngste Relation im Gegensatz zu 1985 bis 2007 eine gute Korrelation aufweist, obwohl die Realzinsen überwiegend unter 1 % liegen. Die orangefarbenen Punkte zeigen die aktuelle Abweichung von der typischen Beziehung, die im Oktober 2022 begann.

Realzinsen und Aktienbewertungen von 2013 bis heute

Wie könnte sich das Verhältnis zwischen Realzinsen und Aktienbewertungen normalisieren?

Was wird aus der Divergenz? Niedrigere Renditen? Höhere Inflation? Sinkende Aktienkurse? Höhere Gewinne? Oder wird eine Kombination davon die Lücke schließen?

Normalisierung über die Realzinsen

Bei einer Normalisierung des Verhältnisses ausschließlich aufgrund sinkender Realzinsen wären die Zinssätze und/oder die Inflationserwartungen standardmäßig niedriger.

Unter Verwendung der Daten aus dem Streudiagramm (1985-heute) würden die Realzinsen in diesem Szenario von 2,10 % auf etwa 1,25 % sinken, um zum Trend zurückzukehren.

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Bei konstanter Inflation müssten die Zinsen um 0,85 % sinken, damit die Realzinsen auf den Trendpfad zurückkehren. Sollte die Inflation jedoch wieder auf das Ziel der Fed von 2 % zurückkehren, müssten die Anleiherenditen um etwa 2 % sinken, um zum Trend überzugehen.

Um es noch einmal zu wiederholen: Dieses Szenario setzt voraus, dass sich die Bewertungen nicht ändern.

Normalisierung über die Bewertungen

Der alternative Ansatz geht davon aus, dass sich die realen Zinssätze nicht ändern. Stattdessen werden die Bewertungen so angepasst, dass sich die Relation wieder dem Trend annähert.

Wenn sich die Relation normalisiert und die Aktienbewertungen in Richtung der Regressionstrendlinie fallen, ist davon auszugehen, dass die Aktienkurse fallen und die Gewinnerwartungen steigen. In jedem Fall würde das KGV von 19,50 auf 16 sinken.

In diesem Fall würden entweder die Aktienkurse um rund 18 % fallen oder die erwarteten Unternehmensgewinne um 22 % steigen.

Das Risiko dieser Berechnung besteht darin, dass ein schwächeres Wirtschaftswachstum die Gewinnerwartungen nach unten drückt und die entsprechende Korrektur der Aktienkurse bei einer Normalisierung der Relation mehr als 18 % betragen müsste.

Wenn jedoch die Realzinsen sinken, müssen die Aktienbewertungen nicht so stark korrigiert werden, wie wir berechnet haben.

Fazit

Die Beziehung zwischen Realzinsen und Aktienbewertungen ist recht offensichtlich. Die Art und Weise, wie die Fed ihre Geldpolitik betreibt - ob zu restriktiv, stimulierend oder genau richtig - hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Zinsen und die Unternehmensgewinne.

Die vorübergehende Diskrepanz zwischen Realzinsen und Aktienbewertungen wird sich irgendwann korrigieren.

Die Frage ist nur, wie. Wir haben hier einige Möglichkeiten diskutiert, aber die ehrliche Antwort ist wahrscheinlich eine andere. Die letzte große Divergenz im Jahr 2008 führte zu einer starken Korrektur der Aktienbewertungen und deutlich niedrigeren Anleiherenditen.

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Unabhängig von unserer oder Ihrer Einschätzung ist es wichtig, den Zusammenhang und die jüngste Divergenz zu begreifen und darauf vorbereitet zu sein, dass sich der historische Trend wieder durchsetzt.

Aktuelle Kommentare

Das ist mittelfristig das A&O der Bewertung des Marktes. Deshalb werden die heutigen Kurse trotz Anstieg in in den nächsten Wochen wieder im Frühjahr zu sehen sein. Bullmarkt keine Chance..
Ach, bzgl. der Bewertung, insbesonders dem Blick in die Zukunft, lässt sich sagen, dass einfach niemand in die Zukunft schauen kann. Man kann sich einfach alles schön- oder schlechtrechnen.
Na haben wir 3 beleidigte Stock-Picker die nicht einsehen wollen dass wenn 80% der Fondsmanager den Markt nicht schlagen sie es auch niemals tun werden, nicht auf lange Sicht zumindest und für alle anderen wenn sie nicht gerade in der Entsparphase sind kann es gar nicht tief genug runter gehen - Bei -30% hab ich in 20 Jahren einfach 30% mehr Anteile, fertig
Man muss nur mitdenken, dann kann man durchaus auch gute Einzelaktien erwischen. Wenn man sich keine Mühe machen will, dann kauft man sich eben einen MSCI- World, der dieses Jahr völlig underperformt. Ich bin zufrieden mit meinem „Gewinnerklumpen“…
Es ist einfach nur noch widerlich !Der Kleine Anleger wird auf Produkte gestürtut,die wohl in 30Jahren den Wert darstelken,zu dem man eingekauft hat.Klar der Broker verdient nur gutes Geld,wenn er damit rechnen kann,das er 2mal maximalen Gewinn erwirtschaftet,aber bittschön wo bleibt das Fussvolk,wenn die obeten Herten das Blutbad auf dem Schlachtfeld veranlassen und den kleinen zwingen mitzumachen ?
Der Kleinanleger wird auf gar nichts gestürzt - 80% der aktiv managed Fonds schaffen es nicht den Markt zu schlagen aber der Kleinanleger hält sich für schlauer - Hätte der Kleinanleger konsequent seit Jänner 2020 konsequent den Markt mit zB einem "MSCI World" gekauft mittels Sparplan und den Dip beim Covid-Crash so wie 2022 mitgenommen wäre er fett im plus und hätte er das die letzten 15 Jahre gemacht auch - Hätte er dann noch Verstand gehabt hätte er in Crashs wie bei Covid die Sparplanrate auf 2.000 Euro rauf gedreht könnte er kaum noch laufen vor Buchgewinn
dem stimme ich aus eigener Erfahrung zu.
Das Ganze erscheint mir doch sehr pauschal. Es widerspricht beispielsweise dem Umstand, dass sich KGV und Dividendenrendite von vielen Aktien über Jahre in einer konstanten (individuellen) Spanne bewegt haben, während die Anleihenrenditen, einhergehend mit den Zinsen der Notenbanken, in den Keller gerauscht sind.  Wenn die Anleihezinsen der Maßstab wären, dem die Aktienmärkte folgen dann müsste jede Aktie mindestens so viel Dividendenrendite aufweisen wie das "vermeintlich" risikolose Investment, also die Anleihe. Der Markt bewertet beides unabhängig und individuell. Der Anleihenzins ist nicht als Aufschlag in der Dividendenrendite enthalten. Letztlich ist also immer individuell zu betrachten welche Auswirkungen steigende Zinsen auf das jeweilige Unternehmen haben. Aktuell verzeichnen zahlreiche Unternehmen Rekordgewinne. So lange der Markt für diese Unternehmen, trotz Zinserhöhungen, keine steigenden Risiken sieht, verschiebt sich auch das Marktgleichgewicht bzw. Bewertungsniveau nicht.
Nicht die Anleihezinsen sind der Maßstab sondern wie vollkommen korrekt beschrieben die Realzinsen. War schon immer so und wird auch immer so bleiben.
Ich gebe zu, dass ich etwas von der Kernthese des Autors abgeschweift bin. Aber ganz gleich von welchem Zins wir reden kann man nicht pauschal behaupten, dass die Aktienmärkte bzw. deren Bewertung in Form des KGV irgendeinem Zinsniveau folgen. Dafür weisen zu viele Aktien über lange Zeit ein zu konstantes KGV auf, während Ihre Realzinsen Achterbahn gefahren sind bzw. auf Talfahrt waren.
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