Ende April wurde beim Versicherer Allianz (DE:ALVG) der Ausblick für das Gesamtjahr zurückgenommen und das Halbjahresergebnis sank wegen der Pandemie spürbar. Wenngleich es im dritten Quartal 2020 zu einer Erholung an der Ertragsfront gekommen sein dürfte, stimmt der bevorstehende Lockdown nicht gerade zuversichtlich.
Dabei war es in den vergangenen Wochen durch branchenweite Prämienerhöhungen wieder zu ersten Lichtblicken gekommen. Denn die Kehrseite von steigende Schadenfällen ist, dass diese in der Versicherungsbranche mit Zeitverzug an die Kunden weitergegeben werden. Prämienerhöhungen werden üblicherweise im vierten Quartal angekündigt. Zuletzt wurde bekannt, dass sich die Industrieversicherungen erheblich verteuern werden und auch im Rückversicherungsgeschäft wird gerade an der Preisschraube gedreht.
Die Mittelzuflüsse durch steigende Prämien dürften sich ab 2021 positiv bei der Allianz niederschlagen. Das wäre hilfreich, denn durch die Corona-Krise verbuchte der Konzern im Halbjahr 2020 einen Rückgang beim Periodenergebnis von über 28 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Der Gesamtumsatz blieb stabil bei rund 73,5 Mrd. Euro.
Als Branchenprimus wird die Allianz von steigenden Beiträgen profitieren. Eine Bestätigung der zuletzt gezahlten Dividende (Ausschüttung 2020: 9,60 Euro/Aktie) für 2021 wäre ein starkes Signal und könnte den Abschwung des Papiers bremsen. Am 6. November ist Zahlenbekanntgabe für das dritte Quartal. Wir halten die Allianz-Aktie grundsätzlich für eine solide Partie, würden aktuell – auch vor dem Hintergrund des angeschlagenen Gesamtmarkts – Investitionen aber zurückstellen.