- Amazon meldet seine Quartalszahlen am Donnerstag, dem 30. Januar, nach Handelsende an der Wall Street
- Umsatzprognose: 85,97 Mrd USD
- GpA-Prognose: 4,05 USD
Amazon.com (NASDAQ:AMZN) (DE:AMZN) hat es in den letzten Monaten schwer gehabt, Investoren davon zu überzeugen, dass sein massiver Vorsprung im Onlinehandel seine Aktien auch zu einer besseren Wette macht als die anderer Technologie-Giganten.
Das Problem, mit dem der größte Online-Händler in den USA konfrontiert ist, ist jedoch nicht so kompliziert. Laut Amazon muss es massiv investieren, um weiter zu wachsen - und als sich die Kosten summieren, werden sie Druck auf die Bruttomargen ausüben.
Die Versandkosten von Amazon stiegen im dritten Quartal um 46%, nachdem sie im zweiten Quartal um 36% und im ersten Quartal um 21% gestiegen waren, was dazu beitrug, dass die Jahresbruttomarge um 0,7 Prozentpunkte auf 41% sank. Für das vierte Quartal, das eine saisonbedingt schwächere Margen bringt, besteht Einigkeit, dass die Bruttomarge des Konzerns um weitere 0,5 Punkte auf 37,7% gesunken ist.
Die Kosten des Unternehmens, die mit dem als Prime bezeichneten eintägigen Lieferservice verbunden sind, sind es, die zu den Ausgabensteigerungen führen. Und die Investitionen, die erforderlich sind, um Waren am Bestelltag zu versenden, werden das Ergebnis auch im Rest des Jahres belasten, hatte Amazon schon im Vorfeld gewarnt.
Diese Situation ist für kurzfristige Anleger, die von der wachsenden Profitabilität des Unternehmens angezogen wurden, nicht gerade ermutigend. Seine Aktien, die in den letzten fünf Jahren mehr als 400% in die Höhe geschossen sind, haben den Anlegern in den letzten Monaten keine Gewinne beschert.
Mit einem Kurs von 1.858 USD gestern zu Handelsende, sind Amazons Anteile gegenüber dem stand von Anfang Juli um rund 9% gefallen. Aus der FAANG-Gruppe der großen US-Technologiekonzern schnitt nur Netflix (NASDAQ:NFLX) (DE:NFLO) noch schlechter ab.
Neue Wachstumsfelder
Um ihren pessimistischen Ausblick zu begründen, ziehen einige Analysten Amazons geringeres Umsatzwachstum, seine steigenden Geschäftskosten und die intensiven Untersuchungen durch Regulierungsbehörden heran, die das Unternehmen zwingen könnten, sein derzeitiges Geschäftsmodell zu verändern.
Trotz dieser Krisenherde mögen wir Amazon weiterhin für langfristig orientierte Investoren. Die Investition in Technologieaktien ist nicht ohne Risiken, insbesondere in dieser späten Phase des Bullenzyklus, in der es Anzeichen gibt, das der Gipfel überschritten wurde. Aber für Langzeit-Anleger ist Amazon immer noch eine der besten Optionen unter den wachstumsstarken Technologietiteln.
Angesichts des langsameren Wachstums seines Kerngeschäfts Onlinehandel in den letzten Jahren muss der riesige Einzelhändler mehr Käufer anziehen - und der schnellere Versand innerhalb eines Tages ermöglicht genau dies. Wenn es Amazon tatsächlich gelingt, den Umsatz dadurch zu steigern, sollten sich Anleger unserer Meinung nach keine Gedanken über Kosten und einen leichten Margenrückgang machen.
Ein weiterer Grund, warum wir Amazon gerne empfehlen, ist die Tatsache, dass das Unternehmen über viele andere Geschäftsbereiche verfügt, die die Umsatzbasis ziemlich stark diversifizieren. Der Vorstandsvorsitzende Jeff Bezos hat mehrere neue Wachstumsbereiche erschlossen, die über den margenschwachen Online-Verkauf von Waren hinausgehen.
Amazon betreibt die größte Cloudcomputing-Plattform der Welt und bedient große Unternehmenskunden. Amazon Web Services oder AWS wuchs im Q3 um 37%. Amazons digitales Anzeigengeschäft, ein weiterer Bereich mit hohen Gewinnmargen expandiert mit dreistelligem Tempo. Gestützt von diesen äußerst profitablen Sparten ist Amazon in der Lage, in viele Branchen vorzudringen und wird dies noch auf lange Sicht tun können.
Für das vierte Quartal erwarten Analysten, dass die Abonnementeinnahmen von Amazon, die durch die Mitgliedsbeiträge von Prime sowie Dienste für digitale Inhalte wie Music Unlimited und Prime Video Channels erzielt werden, um mehr als 30% steigen sollen, was sie zu einem bedeutenden Wachstumsmotor im Unternehmen macht.
Fazit
Das E-Commerce-Geschäft von Amazon weist nach wie vor rasantes Wachstum auf und die Ertragsdynamik von AWS und digitaler Werbung ist weiterhin robust. Diese Stärken machen die Aktie auch dann attraktiv, wenn eine Kosteneskalation die Margen vorübergehend beeinträchtigt.