- Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihe kletterte nach der FOMC-Sitzung über die 4 Prozent-Marke
- Eine Bewegung in Richtung 4,5 % ist denkbar
- Für die Aktienmärkte würde ein solcher Renditeanstieg zu einer noch höheren Volatilität führen
Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihe stieg nach der FOMC-Sitzung am 21. September auf über 4 %. Ein Ende des Renditeanstiegs ist aber noch nicht in Sicht. Anlässlich der geldpolitischen Sitzung des Offenmarktausschusses wurden viele Einzelheiten zur Fed-Strategie bekannt und ein möglicher geldpolitischer Kurs für den Rest der Jahre 2022 und 2023 festgelegt. Die Stoßrichtung der Notenbanker entpuppte sich als restriktiver als erwartet und bereitete den Weg für eine Verzinsung im 2-Jahresbereich, die schon bald die Marke um 4,5 % knacken könnte.
Die Rendite befindet sich gerade in einer Art Aufholjagd gegenüber dem Fed Funds Futures-Kontrakt für Dezember 2023. Seit Anfang August bewegt sie sich praktisch im Gleichschritt mit dem Dezember-Kontrakt und wird derzeit etwa 20 Basispunkte niedriger gehandelt.
Wenn der Markt den FOMC-Projektionen vertraut und der Leitzins bis auf 4,6 % ansteigt, muss der Dezember-Kontrakt im Laufe der Zeit auf diese 4,6 % steigen. Ausgehend vom aktuellen Spread zwischen der 2-jährigen Verzinsung und dem Dezember-Kontrakt dürfte sich die Rendite ebenfalls 4,4 % bis 4,5 % nähern.
Technischer Ausbruch
Auch der technische Chart signalisiert, dass die Zweijahresrendite von ihrem derzeitigen Niveau um 4,15 % noch weiter ansteigen könnte. Es gibt lediglich einen technischen Widerstand bei 4,25 % und keinen natürlichen Widerstand, bis die 2-Jahres-Rendite ca. 4,65 % erreicht. Diese große Bandbreite bei den Widerständen ist darauf zurückzuführen, dass die Rendite im Jahr 2007 so schnell fiel, als der Markt begann, das steigende Risiko einer Rezession einzupreisen.
Steigende Volatilität
Steigende Zinssätze am kurzen Ende der Kurve werden sich insgesamt negativ auf Aktien auswirken, da sich die Kreditspreads ausweiten. Eine Darstellung des Verhältnisses zwischen dem iShares 1-3 Year Treasury Bond ETF (NASDAQ:SHY) und dem iShares iBoxx High Yield Corp Bond ETF (NYSE:HYG) bildet den Markit CDX High Yield Spread nach. Der Vergleich mit dem VIX zeigt, dass bei einem Anstieg der Renditespreads auch der VIX ansteigt, was erwarten lässt, dass die Volatilität an den Aktienmärkten zunehmen wird.
Natürlich ist eine höhere Volatilität nicht gut für die Aktien insgesamt und für Titel mit einem höherem Beta insbesondere. Leider kann das dann gerade auch Aktien betreffen, die bereits stark gelitten haben, wie z. B. viele der Pandemie-Gewinner, für die sich viele Anleger erwärmt hatten.
Viele dieser Titel sind bereits stark gefallen, auch wenn ihre Bewertungen heute vernünftiger sind als noch vor einem Jahr. Sollte der Markt in nächster Zeit einen Anstieg der Volatilität erleben, werden aber auch diese Aktien nicht immun gegen ein negatives Rendite-Sentiment sein.
In den nächsten Wochen könnte die Rendite im 2-Jahresbereich noch deutlich höher steigen. Wenn das geschieht, wird dieser Trend höchstwahrscheinlich in Form von höherer Volatilität und niedrigeren Kursen auf die Aktienmärkte überschwappen.
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